Mein zukünftiger Ex
den Laden betrat.
Na schön, keine
richtige
Vision. Doug.
Er war es wirklich. In persona. Unglaublich.
Lola war sich gar nicht bewusst, dass sie seinen Namen laut ausgesprochen hatte, aber das musste sie getan haben, denn Cheryl, die neben ihr stand, folgte ihrem Blick und sagte: »
Das
ist Doug?« Sie klang wirklich beeindruckt. Und das sollte sie auch.
Lola nickte.
»Toller Anzug.« Cheryl, die immer sehr viel wert auf Kleidung legte, achtete stets als Erstes darauf, wie die Leute angezogen waren. Anerkennend sagte sie: »Maßanzug.«
Jeder Tropfen Spucke in Lolas Mund verdampfte. Wenn Doug in ihren Laden kam, um sich ein Buch zu kaufen, dann war das doch sicher ein gutes Zeichen? Er musste sie also doch mögen, wenn er ausgerechnet in dieser Kingsley Filiale einkaufte! Großer Gott, in seinem dunklen Anzug sah er zum Vernaschen gut aus, schlank, feurig und …
»Hallo!«, kiekste Lola, als Doug an die Theke trat. Er war sichtlich in Eile. »Was für eine nette Überraschung! Was kann ich für dich …«
»Sally hat versucht, dich zu erreichen. Dein Handy ist ausgeschaltet, und mit der Leitung hier stimmt offenbar etwas nicht.«
Lola wusste das bereits. In ihrem Büro arbeiteten in diesem Moment bereits zwei Techniker der Telefongesellschaft an dem Problem. »Sie wird gerade repariert. Was ist mit Sally?«
»Nichts. Sie sagt, du musst den Fernseher einschalten. Sofort.« Doug war etwas außer Atem. »Sie hat mich vor zwanzig Minuten im Büro angerufen. Hast du hier im Laden ein Fernsehgerät?«
»Ein Fernsehgerät? Das hier ist eine Buchhandlung! Warum soll ich fernsehen? Hat Sally das verlangt?«
»Nein, sie sagte nur, ich solle dafür sorgen, dass du umgehend ein Fernsehgerät einschaltest. Sie klang so, als ob es wirklich wichtig ist. Und wehe, wenn nicht«, fuhr Doug fort, »denn ich musste extra aus einem Meeting, um herzukommen und dir das zu sagen.«
Ihr Herz pochte, und ihr Mund wurde trocken. Lola flüsterte: »Ist es etwas Schlimmes?«
Cheryl griff ein. »Er hat dir doch schon gesagt, dass er es nicht weiß. Jetzt zieht schon los, ihr zwei.« Sie schob Lola hinter der Theke hervor. »Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.«
Fernsehgerät, Fernsehgerät …
Draußen auf dem Bürgersteig zeigte Lola auf die andere Seite der Regent Street. »Dover und May, vierter Stock.«
»Ich dachte, wir suchen eine Kneipe, in der es ein Fernsehgerät gibt«, sagte Doug.
»Das hier ist näher.« Dover und May war Lolas Lieblingskaufhaus und dort gab es reihenweise Fernsehgeräte, Dutzende,
Hunderte
davon. »Schnell, nach dem Bus –
huch
…«
Doug hatte sie in letzter Sekunde zurückgerissen. Lola prallte gegen seine Brust. Der Taxifahrer schüttelte angewidert den Kopf.
»Nach dem Bus
und
dem Taxi«, meinte Doug gelassen. »Also gut, jetzt ist die Straße frei.«
Sie eilten durch die Türen von Dover und May und vorbei an den Parfümerieständen und den Kosmetikproben verteilenden Verkäuferinnen, die nur darauf warteten, jeden anzuspringen und mit Parfüm einzusprühen, der sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnte. Gemeinsam rannten sie die Rolltreppe hoch. Im ersten Stock liefen sie im Slalom an den trödelnden Shoppern der Haushaltswarenabteilung vorbei. Weiter ging es über die nächste Rolltreppe durch die Abteilung mit Damenoberbekleidung und -schuhen. Lola entdeckte ein atemberaubendes Paar mit glitzernden Absätzen. Dann noch mehr Rolltreppen, durch die Männerabteilung, wo sie beinahe mehrere Kleiderpuppen in gestreiften Pullis umwarfen … Gott, das war wie ein Training für den Marathon …
»Wir hätten den Aufzug nehmen sollen«, keuchte Lola.
»Schon gut, wir sind ja jetzt da.«
Zu spät wurde ihr etwas klar. »Du bist ja noch hier. Musst du nicht zurück zu deinem Meeting?«
Sie waren im vierten Stock angekommen. Doug sprang von der Rolltreppe und führte sie kenntnisreich durch die Elektroabteilung, vorbei an Hi-fi-Anlagen und Wasserkochern und allen nur möglichen Laptops. »Machst du Witze? Nach all der Aufregung will ich wissen, worum es eigentlich geht.«
Die extrem teuren, hochauflösenden Fernsehgeräte zeigten allesamt eine DVD über Wildtiere. Bei den erschwinglicheren Modellen war Channel 4 eingeschaltet, und auf den Bildschirmen galoppierten Pferde auf eine Ziellinie zu.
Offenbar angezogen von dem Anblick zweier Kunden, die aussahen, als wollten sie etwas kaufen, materialisierte sich wie aus dem Nichts ein Verkäufer.
»Guten Morgen,
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