Mein zukünftiger Ex
werden.
»Die Sache ist die, wir haben uns vorgenommen, nach Dublin zu fliegen«, sagte Gabe. »Und wir können die Reise nicht mehr stornieren, weil die Flugtickets fest gebucht sind.«
»Und das Hotel.« Sally zuckte entschuldigend mit den Schultern.
Gabe sagte: »Aber wie wäre es, wenn wir noch ein Ticket buchen? Dann kannst du mitkommen.«
Schawupp
, das war das Geräusch eines sich in die Länge ziehenden Dreiecks, wie Pinocchios Nase. Also gut, es hatte nicht wirklich ein Geräusch gegeben, aber sie wussten alle, dass es da war.
»Danke.« Lola schüttelte den Kopf. »Aber mir geht es gut.«
Natürlich ging es ihr gut. Das war jetzt nicht weiter wichtig. Sie freute sich für die beiden, ganz ehrlich. Im Augenblick waren Gabe und Sally noch ganz vernarrt ineinander, aber nach einer Weile würde das eklig-rührselige Verknalltsein abklingen, und sie würden alle zur Normalität zurückkehren.
»Bleib doch wenigstens zum Abendessen«, drängte Gabe, der unbedingt Widergutmachung leisten wollte. »Es gibt Cannelloni.«
Lola lächelte, weil das Letzte, was die beiden wollten, ein Anstandswauwau am Tisch war. »Ist schon gut, ich habe gerade gegessen. Und außerdem bin ich völlig erledigt – ich will nur noch duschen und dann ins Bett.«
Was wahrscheinlich auch Gabes und Sallys Plan war.
Am folgenden Abend schaute Nick nach der Arbeit bei Lola vorbei. Sie erzählte ihm gerade von Gabe und Sally, als es an der Tür klopfte.
»Hallo, komm rein.« Nick ging an die Tür, weil er ihr am nächsten war. Er grinste Sally an. »Gratuliere. Ich habe gerade die Neuigkeit erfahren.«
»D-danke.« Sally schob sich die Haare hinter die Ohren und wirkte verlegen. »Äh, Lola, was das Wochenende angeht …«
»Gibt’s ein Problem?« War ihr Flug gestrichen worden?
Sally schüttelte den Kopf. »Nein, nein, es ist nur so, dass ich dachte, du fühlst dich vielleicht allein, und Doug hat eben angerufen. Seine Firma hat wieder einen Tisch bei einer dieser Wohltätigkeitsveranstaltungen gebucht und er wollte wissen, ob wir mitkommen. Natürlich können wir nicht, weil wir in Dublin sind, aber ich dachte, du hättest vielleicht Interesse.« Sally wirkte auf einmal ziemlich selbstgefällig, als ob sie in einem Aufwasch die Antwort auf sämtliche Gebete einer alleinstehenden Frau präsentierte und gleichzeitig Lolas Verlassenheitsproblem löste.
Lola schüttelte den Kopf. Komischerweise war sie nicht im Geringsten versucht. Einsam zu sein war das Eine, aber war es wirklich alles? »Nein danke.«
»Ach komm schon. Es findet im Savoy statt! An einem Samstagabend!« Sallys Augen funkelten, sie klang verführerisch. »Und dieses Mal gibt es auch kein Quiz, darum musst du dir keine Sorgen machen, dass du dich bloßstellen könntest.«
Bis vor ein paar Wochen wäre sie angesichts der Möglichkeit, einen Abend im selben Raum mit Dougie zu verbringen, vor Freude an die Decke gesprungen, das wusste Lola. Einfach nur dieselbe Luft wie er zu atmen und ihn über den Tisch hinweg anzuschmachten, hätte gereicht.
Aber das war damals gewesen, als sie noch Hoffnung hatte, und heute war heute. Außerdem würde Dougie mit Isabel kommen, die ihn von der Seite anhimmeln würde, und sie, Lola, würde am anderen Ende des Tisches sitzen, bei den unfreundlichen Alleswissern, die sich nicht die Mühe machen würden, höflich zu der hirnlosen Dummschwätzerin zu sein, die die Frage nach George Eliot vergeigt und somit im Alleingang für die Niederlage beim Silvesterquiz gesorgt hatte.
Puh, wenn man es so formulierte …
»Und?« Sally versuchte sich immer noch als funkeläugige Verführerin. »Wäre das nicht spaßig?«
»Ich glaube, das würde mir überhaupt keinen Spaß machen. Lieber schiebe ich doch meinen Kopf in den Ofen.«
Am Freitagabend marschierte Sally am Flughafen Stansted am W. H. Smith-Laden vorbei.
»Bist du krank?«, fragte Gabe.
»Warum?«
»Du bist nicht hineingegangen.« Er zeigte auf die beleuchteten, bunten Regalreihen.
»Da gibt es nichts, was ich brauche.« Sie hielt ihre Wasserflasche hoch und klopfte auf ihre lila Lederhandtasche.
»Aber … du hast keine Zeitschriften dabei.«
»Das ist dir aufgefallen?« Sally wirkte erfreut. »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich zu viele davon lese. Es ist Zeit, damit aufzuhören.« Stolz fügte sie noch hinzu: »Ich bin auf kaltem Entzug.«
Gabe küsste sie. »Und was willst du im Flugzeug tun?«
Sally grinste und erwiderte seinen Kuss. »Ich dachte,
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