Mein zukünftiger Ex
Video von Torvill und Dean an, wie sie den Bolero tanzen. Weil ich weiß, dass nichts schief laufen wird, keiner fällt hin und sie machen bis zum Schluss alles richtig.« Sally hielt inne und fügte dann mit einem schiefen Lächeln hinzu: »Wäre es nicht toll, wenn unser Leben auch so sein könnte?«
Hoppla, war das ein wenig zu gefühlsduselig gewesen? Klang sie jetzt bedürftig und verzweifelt? Würde er sie gleich damit aufziehen?
Aber das passierte nicht. Stattdessen nickte er zustimmend. »Das will doch jeder, wenn wir ehrlich sind. Aber wir können nicht anders, als die Sache jedes Mal zu verhunzen. Doch irgendwo da draußen ist der richtige Mann, das weiß ich.«
Sally hauchte naiv. »Für Sie?«
Er lächelte ungezwungen. »Für
Sie
. Die Frage ist nur, wie Sie ihn aufspüren können.«
Sie plauderten über eine Stunde lang. Mit ihm ließ es sich so herrlich mühelos reden. Sie erfuhr von seiner Karriere in der Werbung und erzählte ihm von ihrer eigenen Arbeit – man konnte da nicht von Karriere sprechen – als Empfangsfrau in einer umtriebigen Arztpraxis in Wimbledon.
Nick war überrascht. »Bei einem Kassenarzt? Ich hätte Sie nicht für eine Arzthelferin gehalten.«
»Weil ich nicht ordentlich bin?« Sally war verletzt. »Bei der Arbeit bin ich
sehr gut
durchorganisiert.«
»Eigentlich wollte ich damit sagen, dass Sie viel zu glanzvoll dafür aussehen.«
Sie errötete angesichts des Kompliments, strich sich die Haare glatt. »Ich mag meinen Job. Schön, er ist nicht prestigeträchtig und nicht angesagt, aber die Ärzte, mit denen ich arbeite, sind großartig. Wirklich freundlich. Und es ist nie langweilig. Ich bin gut in dem, was ich tue«, fügte sie stolz hinzu. »Dr. Willis sagt, ich bin die effizienteste Empfangsdame, die sie je hatten.«
»Trifft man in einer Praxis nicht viele Männer? Wie sind denn die Ärzte?«
»Alt und verheiratet.« Weil Sally wusste, dass Nick 48 war, fügte sie rasch hinzu, »ich wollte sagen,
uralt
. In den Sechzigern. Viel älter als Sie.«
Seine Mundwinkel verzogen sich nach oben. »Das freut mich zu hören. Und die Patienten? Da müssen doch ein paar vielversprechende Kandidaten darunter sein?«
»Nun ja, schon. Bis man ihre Krankenakten sieht.« Sally schnitt eine Grimasse. »Dann liest man alles über ihre Magenverstimmungen, Erektionsstörungen, ihr übermäßiges Schwitzen und die Ausschläge in diversen Hautfalten, ganz zu schweigen von ihren Blähungen und dem Schnarchen … ich weiß nicht, danach ist die Magie einfach verschwunden.«
Er wirkte erschüttert. »Mein Gott, wer kommt denn nur alles in Ihre Praxis? Ein Haufen Trolle?«
»Sie leiden ja nicht alle an diesen Dingen. Und auch nicht an allem auf einmal. Es ist nur so, wenn man den Namen eines Mannes in den Computer eintippt, kommt seine ganze Krankengeschichte hoch. Sagen wir, es handelt sich um einen höchst respektablen Bankmanager«, erläuterte Sally. »Vielleicht sieht er wirklich gut aus, vielleicht scheint er total nett. Aber ein Blick auf den Bildschirm und ich weiß, dass er mit 19 eine sexuell übertragbare Krankheit hatte, dass ihn ein hartnäckiger Pilzbefall zwischen den Zehen quälte, als er 28 war, und dass er seit drei Jahren einen Spezialisten in einem Zentrum für Geschlechtsumwandlungen aufsucht.«
»Ich verstehe«, sagte Nick. »Ich werde nie wieder versuchen, mit der Empfangsdame meines Arztes anzubändeln.«
28 . Kapitel
»Du hast Nick verpasst. Er ist vor ein paar Minuten gegangen.« Sally winkte Lola in ihre Wohnung, wollte ihr unbedingt alles erzählen. »Ist er nicht großartig? Er hat hier auf dich gewartet. Schlussendlich musste er los, aber wir hatten zwei herrliche Stunden, in denen wir einander kennenlernten. Er ist einfach so …«
»O nein, er hat zwei Stunden gewartet? Warum hat er mich nicht angerufen?« Geistesabwesend fischte Lola ihr Handy aus der Tasche. »Verdammt, wann habe ich das denn ausgeschaltet?«
»War überhaupt kein Problem. Wir haben nonstop geredet. Eigentlich …«
»Moment mal, ich rufe ihn nur schnell an.«
Sally wartete ungeduldig, bis Lola fertig war. Sie sehnte sich danach, ihr zu sagen, wie gut sie miteinander auskamen und was für ein attraktiver Mann ihr Vater war. Nicht, dass Lola wirklich etwas dagegen haben konnte, aber nur aus Höflichkeit wollte sie scherzhaft ihre Erlaubnis einholen, bevor sie sich Nick angelte.
»Verdammt, jetzt hat
er
sein Handy ausgeschaltet.« Lola schüttelte den Kopf, dann richtete sie
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