Mein zukünftiger Ex
nie …
Er
ist es!«
»Wer?« Lola konnte nicht anders. Ihr stets hoffnungsvolles Herz hüpfte bei der Vorstellung, dass es Doug sein könnte.
» EJ Mack!«
Mein Gott, wurden sie dieses Spiels nicht irgendwann müde? Lola war wütend, weil sie gedacht hatte, es könnte Dougie sein, und erwiderte: »Sag ihm, dass es mir leid tut, aber ich will nicht mit jemand sprechen, der den Nerv besitzt, in einem türkisfarbenen Anorak unter Menschen zu gehen. Sag ihm, er soll sich vom Acker machen und stattdessen Madonna belästigen.«
Rasch bedeckte Cheryl die Sprechmuschel mit der Hand und zischelte: »Du Dussel! Ich meine es ernst. Er ist es
wirklich
.«
»Sie hat recht«, bestätigte EJ , als Lola den Hörer nahm. »Ich bin es wirklich.«
»Huch. Hallo.«
»Und ich möchte Sie wissen lassen, dass der Anorak von Jean Paul Gaultier ist.«
»Also gut«, sagte Lola, »tut mir leid. Was Mode angeht, bin ich vom Mond.«
»Das Problem ist, Sie denken, ich würde mich wie ein schräger Vogel anziehen, weil ich nicht anders kann. Wohingegen ich mich bewusst wie ein schräger Vogel anziehe, weil ich der führende Vertreter der hippen, postmodernen, pseudo-langweiligen Mode bin, wie sie Jean Paul in seiner letzten Pariser Kollektion der Welt präsentierte.«
Super. »Ach so. Tut mir ehrlich leid.«
Mit ernster Stimme verkündete EJ : »Ist schon gut. Man kann nichts dafür, wenn man vom Mond ist. Wie geht es Ihren Füßen heute?«
»Was sagt er?«, formte Cheryl stimmlos mit den Lippen, die Augen so groß wie Unterteller.
»Es geht ihnen … viel besser.« Lola ignorierte sie.
»Und Sie fühlen sich nicht zu erschöpft?«
»Nein, es geht mir gut, danke.«
»Wenn ich Sie also frage, ob Sie mit mir heute Abend ausgehen wollen, würden Sie dann eventuell Ja sagen?«
Der Hammer! Vorsichtig – weil er sie das letzte Mal überrumpelt hatte – wagte Lola ein: »Vielleicht.«
»Sollen wir es dann also tun?«
Es war wie in
Willst du tanzen? Fragst du mich, ob ich mit dir tanzen will?
»Wenn Sie möchten«, erwiderte Lola.
»Sie klingen nicht besonders begeistert. Wollen Sie mich wirklich wiedersehen?«
»Tut mir leid, ich versuche nur, mich cool zu geben. Tief im Innern würde ich Sie gern wiedersehen.«
»Endlich ein Fortschritt. Spielen Sie Snooker?«
»Äh … nicht sehr gut.«
»Prima, dann stehen meine Chancen zu gewinnen umso besser. Darf ich Sie noch etwas fragen?«
»Nur zu.«
»Wenn ich so aussehen würde, wie ich aussehe, und mich so kleiden würde, wie ich mich kleide, aber mir meinen Lebensunterhalt damit verdienen würde, in einem Supermarkt die Einkaufswägen einzusammeln, würden Sie dann trotzdem mit mir ausgehen?«
Lola überlegte. Schließlich sagte sie: »Nein, würde ich nicht.«
Er lachte. »Gut für Sie. Ein wenig altmodische Ehrlichkeit kriegt mich jedes Mal rum. Wann soll ich Sie abholen?«
»Gegen acht?« Wie lange dauerte so ein Snookerspiel? »Ich wohne in …«
»Keine Sorge«, unterbrach EJ und klang amüsiert. »Ich weiß, wo Sie wohnen.«
Als Lola den Hörer aufgelegt hatte, stieß Cheryl einen aufgeregten, papageienähnlichen Schrei aus. »Er hat dich tatsächlich angerufen! Du hast eine Verabredung mit EJ Mack! Was hat er dich gefragt, als du sagtest, nein, würdest du nicht?«
»Ach nichts.« Lola zuckte mit den Schultern und vertiefte sich in ihren Bildschirm. »Er wollte nur wissen, ob ich mit ihm schlafe, wenn er dabei seinen schrecklichen Anorak trägt.«
»Mein Bein sieht aus, als hätte ich fünfzig Runden gegen Mike Tyson durchgestanden«, beschwerte sich Sally. »Es macht mich krank, es auch nur anzusehen.«
Sie hatte nicht ganz unrecht. In den zehn Tagen, die seit dem Unfall vergangen waren, hatte sich ihr Bein vom Knie abwärts in etwas grotesk Fehlfarbiges verwandelt – es war buchstäblich Schwarz und Blau. Außerdem war es dermaßen angeschwollen, dass man fürchten musste, es könnte jeden Moment platzen. Lola fühlte sich bei diesem Anblick nicht ganz wohl. Sie nahm das hellblaue Gel-Pack von Sallys überhitzter Wade und sagte, als es an der Tür klingelte: »Das hier ist aufgetaut. Ich hole dir ein neues aus der Tiefkühltruhe. Wer ist das?«
»Ach«, Sallys sah auf ihre Uhr, »ist es schon sieben? Mum und Philip wollten vorbeikommen. Kannst du sie reinlassen?«
Adele, superelegant in einem hellgrauen Schurwollkostüm und einer Wolke
Arpège
, nickte Lola mit dem distanzierten Lächeln zu, mit dem man das uninteressante, fünfjährige Enkelkind
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