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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen, und er verlieh seinem Ärger Ausdruck, indem er auf der Wiese herumtrödelte, während ich an der Leine zerrte und ihm zuzischte, sich gefälligst zu beeilen. Er würdigte mich keines Blickes, schnüffelte einfach weiter herum und hob alle paar Meter bedächtig das Bein.
    »Komm schon«, flüsterte Georgia - laut - von der Tür aus, die sie offen hielt.
    Mir war kalt, und ich warf nervöse Blicke in Richtung Haupteingang, denn ich befürchtete, von dort aus jeden Augenblick den Muskelmann mit weiteren ausgewählten Hotelmitarbeitern auf mich zurennen zu sehen, um mich an meinem Vorhaben zu hindern.
    Endlich konnten wir Linus ins Innere des Herrenhauses scheuchen, und Georgia ließ die Tür hinter uns zufallen. Wir grinsten uns an, als ob wir gerade die Welt gerettet und nicht einen Köter in ein Hotel geschleust hätten. Dann hetzten wir die Treppe hoch.
    »Siehst du!« Ich triumphierte. »Du solltest wirklich mehr Vertrauen haben. Wir sind einfach obercool.«
    »Hey«, protestierte sie hinter mir, »falls es dir noch nicht aufgefallen ist, normalerweise machen wir verfahrene Situationen nur noch hunderttausendmal schlimmer.«
    »Wir sind jetzt erwachsen«, widersprach ich noch triumphierender. »Du solltest uns wirklich mehr zutrauen.«
    Und natürlich musste es in genau diesem Augenblick passieren.
    Georgia lachte so sehr, dass sie nicht darauf achtete, wo sie hintrat, über ihre eigenen Füße stolperte und auf mich fiel.
    »Au!«, rief ich und warf die Hände in die Luft, auf der Suche nach dem Geländer.
    Dazu musste ich aber die Hundeleine loslassen.
    Linus ging noch ein oder zwei Stufen hoch, dann blieb er stehen. Er drehte sich um.
    Unsere Blicke trafen sich.
    Er bemerkte, dass ich seine Leine nicht mehr festhielt. Er legte den Kopf zur Seite.
    Eine Sekunde lang starrte ich meinen Hund reglos an. Dann noch eine. Er starrte zurück.
    »Guter Junge«, murmelte ich und richtete mich langsam auf, wobei ich den Blickkontakt nicht unterbrach. »Fein, guter Junge. Bleib schön hier!«
    Ich schwöre bei Gott, er grinste mich an.
    Und dann stürmte er los.
    »Mist!«, schrie ich und warf mich in seine Richtung.
    Dann wurde alles ein wenig turbulent.
    »Linus«, zischte ich und nahm die Verfolgung auf. Mein Hund ignorierte mich völlig. Er galoppierte die Treppe hinauf in den dritten Stock und dann den Flur entlang. Mir war klar, dass er sich köstlich amüsierte - er wedelte eifrig mit dem Schwanz, und von Zeit zu Zeit warf er einen koketten Blick zurück, um sicherzugehen, dass ich hinterherkam, ihn aber nicht erreichte. Ich hechelte atemlos und fluchte leise vor mich hin.
    »Ich hätte doch einen Hamster kaufen sollen«, keuchte ich wütend.
    Wir rasten in einen kleinen Aufenthaltsraum, der in geschmackvollem Preiselbeerrot eingerichtet war. Georgia schlitterte von hinten gegen mich und katapultierte mich in die Mitte des Raumes.
    »Au!«, schrie sie und umfasste ihren Ellbogen.
    »Blockier den Ausgang!«, rief ich ihr zu, kam wieder auf die Füße und kroch über den Teppich. »Lass ihn bloß nicht vorbei!«
    »Und wenn jemand kommt?«, wisperte sie.
    Ich antwortete nicht, denn meine ganze Aufmerksamkeit galt jetzt Linus. Er hatte offensichtlich begriffen, dass er in der Falle saß.
    Er drehte den Kopf, um mich anzusehen, und ging in Lauerstellung. Er spannte jeden Muskel an und senkte den Kopf, während er mit verschmitzt funkelnden Augen zusah, wie ich mich näherte.
    »Sitz!«, befahl ich.
    Ja, klar.
    »Wenn du dir das nächste Mal einen Hund zulegst«, maulte Georgia hinter mir, »dann solltest du dir vielleicht überlegen, ob du ihm nicht beibringst zu gehorchen.«
    Einen Moment lang glaubte ich, dass Linus aufgegeben hatte. Seine Ohren wackelten von vorne nach hinten, und er legte den Kopf ganz leicht zur Seite.
    »Guter Junge«, gurrte ich beschwichtigend, »sitz, Linus.«
    Ich schob mich noch etwas näher zu ihm heran, streckte den Arm aus, griff nach der Leine …
    Und weg war er.
    Georgia quietschte und warf sich auf ihn, knallte dabei aber nur gegen den Türpfosten, während mein Hund durch ihre Beine entwischte.
    »Mehr hast du nicht drauf?«, fauchte ich, während sie im Türrahmen in sich zusammensank. Ich stieg über sie hinweg und rannte den Flur entlang, meinem Hund hinterher.
    Gleich war alles vorbei, das war mir klar.
    Er lief direkt auf die Haupttreppe zu, dort würde er nach unten in die Lobby stürmen, man würde uns alle drei am Ohr packen und nach

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