Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich
dass mir sein Blick durch und durch geht. Ich muss mich richtiggehend zwingen, nicht die Hand auszustrecken und ihn zu berühren. In seinen Augen liegt ein besonderer Schimmer, aber er trinkt noch einen Schluck Bier und sieht dann an mir vorbei. „Da wir gerade von Beziehungen sprechen … Dein Freund ist hier.“
„Hallo“, sagt Ryan und setzt sich neben mich. Er gibt Trevor die Hand. „Schön, Sie wiederzusehen, Trevor.“ Dann dreht er sich wieder zu mir und legt mir einen Arm um die Schultern. „Und?“
„Bestanden.“ Ich grinse.
Er lächelt. „Natürlich hast du bestanden. Herzlichen Glückwunsch, Liebling.“ Er küsst mich auf die Wange, zieht etwas aus der Tasche und legt es vor mir auf den Tisch. Es ist eine schmale, längliche, mit Samt bezogene Schachtel. Mir ist ein wenig unwohl, und ich blicke kurz zu Trevor, der lächelt, mich jedoch nicht ansieht.
„Wow! Das … äh … kommt völlig unerwartet.“
„Mach auf“, sagt Ryan.
Ich gehorche. In der Schachtel liegt ein wunderschönes (und sicher teures) Armband mit kleinen Perlen und Rubinen. „Ach, du Schande“, sage ich atemlos. „Ich meine … Wahnsinn! Das ist … Wahnsinn.“ Ein Gebinde aus Goldfäden hält die Steine und Perlen in einem filigranen Muster zusammen. Es ist ein unvorstellbar hübsches Schmuckstück, aber aus irgendeinem Grund bin ich traurig und habe plötzlich einen Kloß im Hals.
„Danke“, bringe ich halb erstickt hervor. „Das ist wunderschön.“
„Nicht so schön wie du“, erwidert Ryan charmant. Er nimmt es aus der Schachtel und befestigt es an meinem Arm, und ich will Trevor dabei nicht ansehen, aber ich tue es. Während Ryan am Verschluss herumfummelt, sehe ich, dass Trevors Lächeln verschwunden ist und er ins Leere starrt. Doch dann geht seine linke Augenbraue hoch, und er sieht wieder spitzbübisch und verwegen aus.
„Hallo, zusammen“, ertönt eine weibliche Stimme. Die Frau dazu folgt. Super-Hayden rutscht neben Trevor in die Bank und schiebt einen Arm unter seinen. „Hallo, ich bin Hayden Simms“, sagt sie lächelnd zu Ryan.
„Ryan Darling“, murmelt er und schüttelt ihre Hand.
„Hallo, Hayden“, brumme ich.
„Was für ein hübsches Armband!“ Sie legt den Kopf schief und schmiegt ihre Wange an Trevors Schulter. Trevor erwidert die Geste nicht, rutscht aber auch nicht weg.
„Ja, sehr hübsch“, sagt er. „Gut ausgesucht, Ryan.“ Er sieht Hayden an. „Sollen wir uns etwas zu trinken holen? Wir sehen uns später“, fügt er an uns gerichtet hinzu. Sie verlassen den Tisch und gehen zur Bar. Gut. Ich mag Hayden immer noch nicht, egal, wie zuckersüß sie tut.
„Nett, Sie kennenzulernen, Hayden“, sagt Ryan noch, dann dreht er sich wieder zu mir. „Gefällt es dir wirklich?“
„Es ist wunderschön, Ryan. Vielen Dank. Das ist wirklich lieb von dir.“
Er lächelt. „Ist dein Vater hier? Ich würde ihn gern kennenlernen.“
„Sicher. Ja. Er ist da drüben mit den Jungs. Komm mit, ich stelle dich vor.“ Wir gehen zum Billardtisch. „Dad, das ist Ryan Darling. Ryan, mein Vater Mike O’Neill, Feuerwehrhauptmann der Ersten Feuerwache von Eaton Falls.“
„Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen“, sagt Ryan und reicht ihm die Hand. „Ihre Tochter hat mir viel von Ihnen erzählt.“
Dad legt einen Arm um meine Schultern. „Das wird aber auch langsam Zeit, dass ich Sie kennenlerne, junger Mann!“ Ich stoße ihm meinen Ellbogen zwischen die Rippen. Er stöhnt. „Ebenfalls nett, Sie kennenzulernen. Und? Haben Sie ehrenhafte Absichten?“
Meine Brüder brüllen vor Lachen. Ryan lächelt und sagt: „Ja, Sir, das habe ich.“
„Setzen wir uns doch und unterhalten uns ein bisschen.“ Mein Vater legt Ryan die Hand auf die Schulter und schiebt ihn in Richtung unserer Sitznische.
„Jetzt müssen Sie deine Mitgift aushandeln“, sagt Mark. „Komm, spiel du für Dad weiter.“
Ich versenke die Sechser-Kugel mit einem netten Backspin. „Wie sieht’s denn bei dir aus, Mark?“, frage ich leise.
„Besser“, antwortet er. „Hat Elaina dir etwas erzählt?“ Er blickt zu seiner Frau hinüber, die mit Tara an der Theke sitztund lacht, nur wenige Meter von Trevor und Super-Hayden entfernt.
„Ein bisschen“, sage ich. „Die Vierer-Kugel in die Ecke, oh du mein Bruder!“
„Ich ziehe wieder ein“, murmelt Mark.
„Oh, Mark! Das ist toll!“ Ich nehme ihn kurz in den Arm.
„Spielen wir hier Billard oder Psychoshow?“, will Lucky wissen.
„Sei still, Lucky“,
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