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Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich - Gesamtedition (German Edition)

Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich - Gesamtedition (German Edition)

Titel: Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich - Gesamtedition (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Hesse
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Minuten später, als Sina nach Verzehr ihrer Pizza laut rülpste und alle Kinder am Tisch in lautes Gelächter ausbrachen und nicht mehr zu beruhigen waren.   
     
    „Nun ja, aber ich rufe nicht nur deswegen an. Was wünscht sich Sara denn zum Geburtstag? Vielleicht ein Vorschulspiel? Ein LÜK Kasten?“
    „Sie wünscht sich eine Monster High Puppe. Die Draculaura.“
    Petra schnappte durch den Hörer nach Luft. „Das ist ja furchtbar. Die sind pädagogisch ja nun wirklich nicht vertretbar für dieses Alter. Die würde ich nicht mal Sina kaufen“, kritisierte sie und teilte mir mit, dass ihr schon eine sinnvollere Alternative einfallen würde. Wofür hatte sie eigentlich angerufen, wenn sie es, wie immer, besser wusste?
    „Wirklich angsteinflößend deine Tochter. Diese Neigung würde ich mal im Auge behalten.“, sagte sie und erwähnte nebenbei, dass über ihrem Augenarzt ein neuer Kinderpsychologe seine Praxis aufgemacht hätte, eine Koryphäe.
    „Gruselig, gruselig“, murmelte sie noch ein paarmal bevor sie auflegte.
     
    Gruselig ist eigentlich nur die Tatsache, dass ich mit ihr verwandt bin. Aber Familie kann mich sich ja leider nicht aussuchen.
     
     
    Ein Apfel am Tag und der Onkel Doktor bleibt wo er mag
     
    Der Montagmorgen gehört abgeschafft. Der Kommissar ist unterwegs und ich schließe eilig die Haustür.
    „Gehen wir jetzt?“ Meine Tochter Sara zupft an meiner Jacke.
„Momentchen noch. Meinst du die Schuhe sind nicht zu kalt?“, halte ich sie hin und beobachte durch den Spion, ob mein verhasster Nachbar endlich wieder in sein Loch zurückgekrochen ist. Wie erwartet, steht er kopfschüttelnd vor meinem Wagen und schaut zum Haus herüber. Ich bücke mich entsetzt, obwohl er von der Entfernung nicht sehen kann, dass ich am Guckloch klebe. Ja, ich bekenne mich schuldig. Mein Auto parkt wieder einmal zehn Zentimeter seiner Ausfahrt zu. Dabei würde seine rote, japanische Knutschkugel locker zweimal durch passen. Außerdem fährt der Kommissar meistens mit dem Fahrrad zur Arbeit und braucht die hässliche, rote Karre nicht. Natürlich fährt er niemals ohne Helm.
     
    „Frau Heiermann, sie müssten aber schon Vorbild für ihre Kinder sein, gell?“, textete er mich letztens zu, als ich mit Sara und Lena Richtung Spielplatz unterwegs war. Ich riss die Augen auf und tat ganz ahnungslos. Redete der mit mir?
    „Bitte was?“, frage ich süffisant.
    Er klopfte auf seinen Helm und flüsterte leise. „Helm.“ So, als würde er etwas Verbotenes sagen.
    „Ja, ja“, winkte ich ab. „Den habe ich verlegt.“
     
    Selbstverständlich tragen meine Mädels ihre Fahrradhelme. Der empfindliche Kinderkopf gehört geschützt. Aber nach zwanzig Minuten Hardcore Föhnen, werde ich einen Teufel tun und alles wieder platt drücken.
     
    Endlich schwingt er sich auf sein Fahrrad. Ich warte noch eine halbe Sicherheitsminute, dann trete ich vor die Tür. Um ihn zu ärgern, stelle ich unsere gelbe Abfalltonne auf den Gehweg, obwohl sie erst übermorgen abgeholt wird. Das mache ich öfters, um die Nachbarschaft zu verwirren. In kürzester Zeit zieht die ganze Straße nach, ein Dominoeffekt. Die gelbe Tonnenkolonne blockiert dem Kommissar seinen Fahrradweg und das ganze zwei Tage lang. Er ärgert sich immer fürchterlich darüber.
     
    Saras katholischer Kindergarten befindet sich in der besten Wohngegend der Stadt. „Ein echtes Privileg, dass wir einen Platz bekommen haben“, jubelte mein Mann Bernd, als wir den Brief von St. Elisabeth erhielten, in dem unsere Sara feierlich aufgenommen wurde. Man bedankte sich gleichzeitig zwischen den Zeilen für die großzügige, materielle Spende.
    „Sieh es als Investition für die Zukunft an. Hier gehen die Kinder von vielen wichtigen Leuten hin. Bind bloß nicht jedem auf die Nase, dass du aus der Kirche ausgetreten bist“, bläute er mir ein.
     
    Ich hätte Sara damals lieber in dem netten Kindergarten direkt um die Ecke angemeldet. Eine Elterninitiative, mit jungen Erzieherinnen und eigenem Kleintierzoo. Aber Bernd bestand auf St. Elisabeth und so versuche ich seit zwei Jahren meine Unchristlichkeit zu vertuschen und integriere mich so gut ich kann.
     
    Einige Mütter stehen quatschend vor den Kindergarderoben und blockieren den Weg.
    „Guten Morgen“, flöte ich wohlerzogen und quetsche mich in die letzte Lücke, damit ich Sara unter Verrenkungen in dem engen Gang die Schuhe ausziehen kann. Lena positioniere ich auf die Bank und lausche mit halbem Ohr der

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