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Meine Freundin Jennie

Meine Freundin Jennie

Titel: Meine Freundin Jennie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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Ausdruck gebrauche — auch darauf, wie du das Ding drehst. Wie in allen Dingen kannst du’s auch hier richtig oder falsch machen. Das heißt, du mußt eine Maus mit den Pfoten fangen und nicht mit den Zähnen nach ihr schnappen, und das Wichtigste ist selbstverständlich die Vorbereitung. Schau her, ich werd dir mal zeigen, wie ich das meine.»
    Bei diesen Worten kauerte Jennie sich etwa einen Meter von der toten Maus entfernt auf den Boden und fing an, langsam mit ihrem Hinterteil zu wackeln, doch nach und nach beschleunigte sie das Tempo und machte immer kürzere Pausen. «Das mußt du erstmal üben», erklärte sie. «Wir tun das nicht etwa aus Spaß oder weil wir nervös sind, sondern nur, um uns selbst Schwung zu geben, verstehst du. Es ist soviel schwerer, aus dem Stand als aus der Bewegung zu springen, auch triffst dann dein Ziel nicht so genau. Probier’s nur mal auf die andere Weise, dann wirst du gleich sehen, wieviel leichter das geht.»
    Peter stellte sich bei dem Versuch, mit seinem Podex zu wackeln, anfangs sehr ungeschickt an, aber allmählich bekam er den Rhythmus heraus; es war beinahe so wie die Kommandos beim Wettlauf — Eins: In die Hocke! Zwei: Fertig! Drei: Los! —, nur daß diese Methode sogar noch besser war, fand Peter, und es stimmte wirklich, was Jennie gesagt hatte, denn durch diese leichte Bewegung bekam er soviel Schwung, daß er nun wie ein Pfeil von der Startlinie absauste.
    Als nächstes mußte er lernen, seine Pfoten so schnell zu bewegen, daß sie während des Sprungs und beim Landen mit unglaublicher Geschwindigkeit um sich hieben, ein Kunststück, das viel schwieriger war, als Peter sich das vorgestellt hatte, zumal er sich ja, wenn er wieder auf dem Boden ankam, nicht auf seine Vorderpfoten stützen durfte, sondern sofort damit zuschlagen und gleichzeitig sein Hinterteil in die Luft strecken mußte, um seinen Schlägen mehr Nachdruck zu geben.
    In seinem Übereifer verfehlte er auch seine zweite Maus, aber nur um Haaresbreite, und Jennie lobte seinen Sprung und seine Pfoten-Arbeit und bemängelte nur, daß er den Abstand nicht richtig geschätzt hatte und zu hastig gewesen war. «Eine Maus entwischt dir nur selten, wenn du dir etwas mehr Zeit läßt», erklärte sie, «weil eine Maus immer nur in einer Richtung denkt und stur das tun wird, was sie sich vorgenommen hat, falls sie nicht dabei gestört wird, und wird sie gestört, sitzt sie einfach da und zittert vor Angst, so daß du dich wirklich nicht zu beeilen brauchst, ihr den Garaus zu machen...»
    Seine dritte Maus brachte Peter denn auch ohne Panne glücklich zur Strecke. Jennie sagte, sie selbst hätte es nicht besser machen können, und als Peter ihr seine Beute überreichte, nahm sie dieses Geschenk huldvoll und mit offensichtlichem Vergnügen an und verspeiste die Maus.
    Die anderen Mäuse aber, die sie fingen, ließen sie liegen, weil Jennie meinte, es wäre sehr gut, wenn sie, sobald man sie entdeckte, gleich einige Proben ihrer Tüchtigkeit vorzeigen könnten.
    Und so übte und jagte denn Peter sehr fleißig, und Jennie riet ihm, die Maus so lange wie möglich am Leben und oben in der Luft zu lassen und sie nicht unnötig zu quälen, sondern darauf bedacht zu sein, immer wendiger und treffsicherer zu werden und seine Muskeln so zu trainieren, daß sie auch bei der geringsten Bewegung prompt reagierten.
    In der zweiten Nacht, die sie an Bord verbrachten, während das Schiff noch im Hafen lag, erwachte Peter mit einem unbehaglichen Gefühl. Im Proviantraum war ein neuer Geruch, den er so unsympathisch fand, daß ihm beinahe übel wurde. Und plötzlich sah er in einer Ecke zwei böse rote Augen funkeln. Bevor er sich noch rühren konnte, spürte er durch seine Schnurrhaare, daß Jennie auch wach war, und indem sie sich, um jedes Geräusch zu vermeiden, zum erstenmal dieser Nachrichtenübermittlung bediente, warnte sie ihn: «Eine Ratte! Sieh dich vor, Peter, diese Biester sind gefährlich! Das ist etwas, was ich dir nicht beibringen und wobei ich dir auch nicht helfen kann. Es wird dir nichts anderes übrig bleiben, als mir zuzusehen und zu versuchen, so gut du kannst daraus zu lernen. Und vor allem, was auch geschieht, rühr dich nicht vom Fleck, bleib ganz still sitzen und gib keinen Laut von dir, auch, dann nicht, wenn du mir etwas sagen möchtest. Also denk dran! Ich, gehe jetzt auf das Biest los.»
    Mit starkem Herzklopfen beobachtete Peter in der nächtlichen Dunkelheit die Pirsch, denn dies war etwas ganz

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