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Meine geheime Autobiographie - Textedition

Meine geheime Autobiographie - Textedition

Titel: Meine geheime Autobiographie - Textedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Twain
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seine anmutigen Phantasien in
     seinem Innern funkeln und blinken; wenn er spricht, blitzen die Diamanten auf. Ja,
     er ist immer brillant, er wird immer brillant sein; noch in der Hölle wird er
     brillant sein – Sie werden schon sehen.«
    Stevenson lächelte ein verschmitztes Lächeln: »Ich
     will’s nicht hoffen.«
    »Doch, werden Sie, und er wird sogar jene roten
     Feuer dämpfen und aussehen wie ein verklärter Adonis vor einem rosigen
     Sonnenuntergang.«
    ***
    Dort auf dieser Parkbank prägten wir eine neue
     Wendung – einer von uns, ich weiß nicht mehr wer –: »Unterwasser-Ruhm«. Varianten
     wurden erörtert: »Unterwasser-Renommee«, »Unterwasser-Reputation« und so weiter, und
     eine Wahl getroffen. Ich glaube, gewählt wurde »Unterwasser-Ruhm«. Diese wichtige
     Angelegenheit verdankte sich einem Vorfall, der Stevenson in Albany zugestoßen war.
     In einer Buchhandlung oder an einem Bücherstand war ihm eine lange Reihe kleiner
     billiger, aber hübsch ausgestatteter Bücher mit Titeln wie
Davis’ Ausgewählte
     Reden, Davis’ Ausgewählte Gedichte,
Davis’ Dies und Davis’ Das und Davis’
     Jenes ins Auge gefallen; jedes eine Kompilationmit einem
     kurzen, kompakten, intelligenten und nützlichen Einführungskapitel jenes besagten
     Davis, dessen Vorname mir entfallen ist. Stevenson hatte die Angelegenheit mit
     dieser Frage eingeleitet:
    »Können Sie den amerikanischen Autor nennen, dessen
     Ansehen und dessen Akzeptanz in den Staaten am weitesten reichen?«
    Ich glaubte die Antwort
     zu kennen, doch unter den gegebenen Umständen schien es mir unbescheiden, meine
     Meinung freiheraus zu sagen. So hielt ich mich zaghaft zurück. Stevenson bemerkte es
     und sagte:
    »Sparen
     Sie sich Ihr Feingefühl für ein andermal auf – Sie sind es nicht. Nicht einmal für
     einen Shilling können Sie den amerikanischen Autor nennen, der sich der größten
     Beachtung und Beliebtheit erfreut. Ich schon.«
    Dann fuhr er fort und erzählte mir von dem Vorfall
     in Albany. Er hatte den Verkäufer gefragt:
    »Wer ist denn dieser Davis?«
    Die Antwort
     lautete:
    »Ein
     Autor, dessen Bücher in Güterzügen transportiert werden müssen, nicht in Körben.
     Offenbar haben Sie noch nicht von ihm gehört?«
    Stevenson verneinte, dies sei das erste Mal. Der
     Mann sagte:
    »Niemand hat je von Davis gehört; Sie können überall herumfragen, Sie werden schon
     sehen. Seinen Namen sehen Sie nirgendwo gedruckt, nicht einmal in Inseraten; diese
     Dinge sind ohne Nutzen für Davis, nicht nützlicher, als sie dem Wind und der See
     sind. Nie sieht man eins von Davis’ Büchern in den Vereinigten Staaten obenauf
     treiben, aber legen Sie Ihre Taucherausrüstung an und lassen Sie sich hinab, hinab
     in die Tiefe, bis Sie die dichte Region, die sonnenlose Region der ewigen Schinderei
     und der Hungerlöhne erreichen – dort finden Sie sie zu Millionen. Der Mann, der
     diesen Markt erobert – sein Glück ist gemacht, sein Lebensunterhalt gesichert, denn
     diese Menschen werden ihn niemals im Stich lassen. Ein Autor kann hohe Reputation
     genießen, die sich auf die Oberfläche beschränkt, und sie verlieren und bemitleidet,
     dann verachtet, dann vergessen, ganz und gar vergessen werden – bei
     Oberflächen-Reputation ist das häufig die Stufenfolge. Eine Oberflächen-Reputation,
     so hoch sie sein mag, ist immer sterblich und immer vernichtbar, wenn man es richtig
     anstellt – mit Steck- und Stricknadelnoder mit leisem,
     schleichendem Gift, nicht mit der Keule oder dem Tomahawk. Eine andere Sache ist es
     mit der Unterwasser-Reputation – unten, in den tiefen Gewässern; einmal Favorit,
     immer Favorit; einmal geliebt, immer geliebt; einmal geachtet, immer geachtet und
     geehrt und hochgehalten. Denn was der Kritiker sagt, findet niemals seinen Weg in
     diese ruhigen Tiefen; weder der Hohn der Zeitungen noch ein Hauch der
     Verleumdungswinde, die oben wehen. Nie erfahren die dort unten von diesen Dingen.
     Ihr Idol mag aus bemaltem Lehm bestehen, dort oben an der Oberfläche, und verblassen
     und verkümmern und zerfallen und verwehen bei dem wechselhaften Wetter, das dort
     herrscht; doch unten ist es aus Gold und unerschütterlich und unzerstörbar.«
    [Die Villa di Quarto]
    Januar 1904
    Die Villa liegt drei oder vier Meilen von Florenz
     entfernt und hat mehrere Namen. Einige nennen sie Villa Reale di Quarto, andere
     nennen sie Villa Principessa, wieder andere nennen sie Villa Granduchessa; in den
    

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