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Meine geordnete Welt oder Der Tag an dem alles auf den Kopf gestellt wurde

Titel: Meine geordnete Welt oder Der Tag an dem alles auf den Kopf gestellt wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Crowley Knut Krueger
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Spiel?
    »Hab ich dir doch erzählt, Biswick. Minnie glaubt, dass ihre Schwester ihre Puppe gestohlen hat«, entgegnete ich und hoffte, das würde ihn zum Schweigen bringen. Uns stand noch eine lange holprige Fahrt bevor. Ich wünschte, ich hätte gleich am ersten Tag mit Daddy fahren dürfen, aber das wollte er nicht. Er sagte, ich müsse zu Hause bleiben und dort nach dem Rechten sehen - als ob ich dazu wirklich in der Lage wäre. Er wisse, dass er sich immer auf mich verlassen könne, hat er gesagt.
    »Hm«, machte Biswick, den die Sache mit Myrtle und Minnie immer noch zu beschäftigen schien. »Sie muss ihr die Puppe doch nur zurückgeben, dann ist alles wieder in Ordnung.«
    »Das kann sie nicht«, entgegnete ich.
    Eine von Veraleens gezeichneten Augenbrauen bewegte sich leicht nach oben. »Tja, es gibt eben Dinge im Leben, die kann man nicht ungeschehen machen«, stimmte sie zu. Dann murmelte sie etwas vor sich hin, wie auch Daddy manchmal vor sich hin murmelt, zum Beispiel Mamas Namen. Helene . Helene . Oh, Mama.
    »Wird Myrtle weiter Auto fahren?«, wollte Biswick wissen.
    »Mach dir darüber keine Sorgen«, sagte Veraleen. »Sheriff Bupp hat ihr den Führerschein und die Autoschlüssel abgenommen. Wir werden Mabel eine ganze Weile nicht auf der Straße sehen.« Myrtle hatte ebenfalls eine Nacht im Gefängnis verbracht, ehe Minnie am nächsten Tag eine Kaution für sie hinterlegte. Mama wollte keine Anzeige erstatten. Sie lebt
nach der Devise »leben und leben lassen«. Und Myrtle tut das Ganze wirklich schrecklich leid. Fast jede Stunde legt sie uns irgendwas Köstliches zu essen vor die Verandatür.
    Ich schaute aus dem Fenster und beobachtete, wie sich neben der Fahrbahn ein Staubteufel zu bilden begann. Biswick sah es auch.
    »Was ist das? Das sieht wie Zauberei aus.«
    »Das ist nur ein Staubteufel«, erklärte ich. »Eine Art Minitornado.« Ich zeichnete weiter an meinem Drachen und arbeitete sorgfältig an den Schattierungen der Ranke unterhalb seines spitzen Kinns.
    »Die Indianer glaubten, sie würden in einer wirbelnden Staubwolke geboren. Daher nahmen sie auch an, dass in den Staubteufeln der Geist ihrer Vorfahren lebe. Manche sagen, es sei der Tanz der verlorenen Seelen mit dem Teufel«, fügte Veraleen hinzu. »Klingt überzeugend, finde ich.«
    Biswick verzog keine Miene. Doch ich schüttelte den Kopf über Veraleen. Warum musste sie dem Jungen all diesen Nonsens erzählen? Ich drehte mich halb herum und blickte aus dem Fenster, doch der Staubteufel löste sich schon wieder auf, als seien es die Überreste der Bösen Hexe des Westens aus dem Zauberer von Oz . Ich dachte daran, dass Veraleen wie ein Staubteufel durch die Stadt gefegt war und das Leben der Leute durcheinandergewirbelt hatte. Biswick hingegen war auf leisen Sohlen gekommen - wie ein Dieb in der Nacht, hätte Grandma gesagt.
    Die nächsten fünf Minuten verbrachten wir in seliger Ruhe.
    Dann sagte Biswick: »Ich hätte so gern eine Schwester. Das ist mein größter Wunsch auf der ganzen Welt.«
    »Was für ein schöner Wunsch«, sagte Veraleen.
    »So ein Blödsinn!«, schluchzte Bug, die sich inzwischen einigermaßen beruhigt hatte und nur noch abgehackt vor sich hin wimmerte. »Du willst ja wohl keine Schwester wie Merilee.
Ich hätte so gern Schwestern wie Romey, Cairo und Mona Lisa. Die sind so hübsch.«
    »Schönheit hat viele Gesichter«, sagte Veraleen. Ich fragte mich, wie sie ausgesehen haben mag, als sie noch jung war - bevor die Sonne eine Landkarte in ihr Gesicht eingezeichnet hatte. In diesem Moment kamen wir an eine Kurve, doch Veraleen fuhr einfach weiter geradeaus, über die holprige, staubige Erde hinweg, bis wir wieder auf der Fahrbahn waren. Bug und Biswick wären fast zu uns nach vorne geschleudert worden.
    »Veraleen!«, schrie ich.
    »Sorry, aber so fahren echte Cowgirls. Juhu!«
    Biswick quietschte vor Vergnügen, als er wieder auf der Rückbank landete. »Hey, das war super!« Eine Sekunde später: »Was ist eine Dumpfbacke?«
    »Was?«, fragte Veraleen. Sie schaute mich fragend an.
    »Sheriff Bupp«, erklärte ich.
    »Hat er das zu dir gesagt, Biswick?«, fragte Veraleen.
    »Yeah«, antwortete Biswick, der Bug in die Seite pikste, worauf diese einen Klagelaut ausstieß.
    »Dem werd ich mal den Kopf waschen!«, brummte Veraleen.
    Zum ersten Mal seit drei Tagen musste ich lächeln bei der Vorstellung, wie Veraleen sich Sheriff Bupp vorknöpfte. Eigentlich brauchte sie sich nur auf ihn draufzusetzen, dann

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