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Meine gute alte Zeit - Teil I

Meine gute alte Zeit - Teil I

Titel: Meine gute alte Zeit - Teil I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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enttäuscht. »Wird sein Gesicht sehr rot sein?«
    »Vermutlich.«
    »Wie groß ist es?«
    Oma überlegte, hörte auf zu tranchieren und maß eine Länge auf dem Tranchiermesser ab.
    »So groß«, sagte sie. Sie sprach mit der absoluten G e wissheit eines Menschen, der weiß, wovon er redet. Mir schien es ziemlich klein. Trotzdem machte diese Mitte i lung einen gewaltigen Eindruck auf mich. Wenn mir he u te ein Psychiater in einem Assoziationstest das Schlüsse l wort »Baby« gäbe, ich würde zweifellos sofort mit »Tra n chiermesser« assoziieren. Was er da wohl für einen Freudschen Komplex aus meiner Antwort h e rauslesen würde?
    Ich war von meinem Neffen begeistert. Einen Monat später brachte Madge ihn nach Torquay mit, und als er zwei Monate alt war, wurde er in der alten Kirche von Tor getauft. Da Norah Hewitt, seine P a tentante, nicht dabei sein konnte, durfte ich ihn halten und sie vertr e ten. Von Wichtigkeit erfüllt, stand ich neben dem Taufb e cken, wä h rend Madge nervös um mich herumflatterte, um für den Fall gerüstet zu sein, dass ich ihn fallen ließ. Er wurde James getauft wie sein Vater und Großv a ter. In der Familie wollte man ihn Jack nennen.
    Es war schön, Madge nach so langer Zeit wieder d a heim zu haben. Ich konnte damit rechnen, dass sie mir Geschichten erzählen und mich unterhalten würde. Ma d ge war es, die mir meine erste Sherlock-Holmes-Geschichte erzählte, und ich konnte gar nicht genug d a von kriegen. Sie war eine herrliche G e schichtenerzählerin.
    Vor ihrer Heirat hatte sie selbst angefangen, Geschic h ten zu schre i ben. Viele ihrer Kurzgeschichten erschienen in Vanity Fair. Eine »Vain Tale« in Vanity Fair unterz u bringen, wurde damals als beachtliche literarische Lei s tung angesehen, und Vater war sehr stolz auf sie. Sie schrieb eine Reihe von G e schichten aus dem Sportleben. Es waren amüsante und geis t reiche Geschichten. Ich weiß nicht, ob sie weiter geschrieben haben würde, wenn sie nicht geheiratet hätte. Ich glaube nicht, dass sie sich jemals als seriöse Schriftstellerin sah; vermutlich wäre sie lieber Malerin geworden. Sie war einer jener Me n schen, die fast alles, was sie sich vo r nehmen, auch ausführen können. Wenn ich mich recht entsinne, schrieb sie nach ihrer Heirat keine Kurzgeschichten mehr, aber zehn oder fünfzehn Jahre später fing sie an, für die Bühne zu arbe i ten. Basil Dean vom Royal Theatre war der Produzent von The Claimant. Sie schrieb noch ein oder zwei andere Stücke, die aber nicht in London aufgeführt wurden. Sie war auch eine recht gute Am a teurschauspielerin, und es ist keine Frage, dass Madge das T a lent unserer Familie war.
    Ich selbst hatte keine Ambitionen. Ich wusste, dass ich nichts wirklich gut konnte. Ich spielte gerne Tennis und Kr o cket, aber ich war nie eine erstklassige Spielerin. Wie interessant wäre es, wenn ich sagen könnte, dass ich i m mer schon Schriftstellerin werden wollte und fest en t schlo s sen war, es eines Tages auch zu sein, aber offen gestanden, so ein Geda n ke kam mir nie in den Sinn.
    Dabei erschien ich doch tatsächlich mit elf Jahren schon in Druck! Das kam so: Die Straßenbahn kam nach Ealing – und löste sofort Pr o teststürme aus. So ein feines Wohnviertel, so breite Alleen, so schöne Häuser – und nun sollte eine Straße n bahn klappernd und rasselnd die Ruhe stören? Die Leute schrieben an die Zeitungen, an ihren Abgeor d neten, an jeden, der ihnen gerade einfiel. Straßenbahnen waren so gewöhnlich, sie machten scheußlichen Lärm, die Gesundheit der B e wohner würde darunter leiden. Es gab eine ausgezeichnete Linie mit leuchtend rot gestrichenen Omnibussen zwischen Ealing Broadway und Shepherds Bush und eine andere außero r den t lich brauchbare Linie, die zwischen Hanwell und Acton ve r kehrte. Dazu noch die gute alte Great Western Railway, von der Bezirksbahn ganz zu schweigen.
    Es bestand einfach kein Bedarf an einer Straßenbahn. Aber sie kam unaufhaltsam, es gab Heulen und Zähn e knirschen – und Agatha sah ihr erstes literarisches Werk veröffentlicht: ein Gedicht, das ich an dem Tag schrieb, da die Straßenbahn zum ersten Mal verkehrte. Es hatte fünf Strophen, und einer von Omas alten Galanen, der tapfere Leibwächter von Generälen, Oberstleutnants und Admirälen wurde von ihr dazu überredet, zur Lokalze i tung zu gehen und dem Herausgeber vorzuschl a gen, es abzudrucken. Das tat er auch, und ich erinn e re mich noch an die erste Strophe:
     
    Die erste

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