Meine himmlische Geliebte
liegen", zischte sie.
Als er daraufhin in lautes Lachen ausbrach, starrte sie ihn verblüfft an. "Wie du weißt, bin ich auch Wissenschaftler, und als Kollege möchte ich dir gern eine Frage stellen." Er schaute ihr nach, wie sie wütend ans Ufer schwamm.
Sie war es schon gewohnt, daß er rasch das Thema wechseln konnte, und außerdem erreichten ihre Füße mittlerweile wieder den sandigen Boden des Sees.
Wenn bloß meine Beine nicht so zittern würden, dachte sie und rang um Haltung.
Sie warf ihm einen finsteren Blick über die Schulter zu. "Was für eine Frage?"
"Wenn wir beide gleichzeitig nachgeben, ist das dann eine doppelte Niederlage oder ein doppelter Sieg?"
Julianna hatte das Gefühl, daß er sie schon wieder neckte, und ließ erst gar nicht auf eine Diskussion ein. Ohne sich noch einmal umzuwenden, ging sie weiter.
Dylan blieb noch im Wasser, bis sein Körper wieder einen gewissen Normalzustand erreicht hatte. Träge ließ er sich auf dem Rücken treiben und beobachtete, wie Julianna aus dem Wasser stieg. Trotz ihrer schlanken, zierlichen Statur besaß sie einen ausgesprochen wohlgeformten Po.
Julianna schüttelte ihre staubigen Kleider aus und fragte sich, warum zwei intelligente Wesen wie Dylan und sie nicht daran gedacht hatten, die Sachen während des Badens auszuwaschen. Die heiße Sonne hätte sie in Minutenschnelle wieder getrocknet.
Die Antwort lag auf der Hand. Sie beide hatten andere Dinge im Kopf gehabt, wesentlich interessantere und aufregendere Dinge als Wäschepflege.
Wie Feuer brannte sein Blick auf ihrer Haut, und da sie sich dem nicht länger ungeschützt aussetzen wollte, verzichtete sie darauf, ihre Kleider auszuwaschen.
Sie schlug sie rasch noch einmal aus und sagte sich, daß diese schmutzige, kratzige Kleidung wohl der Preis dafür war, daß sie sich verwirrenden, aufwühlenden menschlichen Gefühlen hingegeben hatte.
Gerade zupfte sie die Falten ihres Kleides zurecht, als sie in der Ferne eine Staubwolke entdeckte.
"Da kommt jemand!"
"Ich sehe es."
Dylan schien keinerlei Scheu zu haben, sich unbekleidet zu zeigen. Nackt wie Adam stieg er aus dem Wasser.
"Meinst du, es sind Verbrecher?" Sein lässiger Tonfall zeigte nur Neugier, doch keinerlei Furcht.
Trotz allem Widerwillen ruhte ihr Kick bewundernd auf seinem muskulösen, gebräunten Körper. "Kann sein. Vielleicht sind es Piraten, Mörder oder noch üblere Typen." Sie verstummte verlegen.
Dylan ignorierte das überlegene "Ich habe es dir ja gleich gesagt", das in ihrer Antwort mitschwang, und zog sich an. "Wir werden schon damit fertig."
Auch wenn sie sich eben noch über seine übertriebenes männliches Selbstbewußtsein geärgert hatte, schmeichelte es ihr nun, daß er "wir" sagte und nicht "ich".
"Wenigstens einer von uns hätte daran denken können, die Sachen auszuwaschen", murmelte er und schüttelte sein schmutzstarres Hemd.
"Aber ich glaube, wir hatten anderes im Kopf." Er schenkte ihr ein vielsagendes Lächeln.
Sie machte nicht einmal den Versuch, das zu leugnen. "Manchmal habe ich den Eindruck, du kannst meine Gedanken lesen." Der Anblick seines athletischen Körpers nahm sie so gefangen, daß sie nicht daran dachte, ihre Gefühle für sich zu behalten.
"Ich wünschte, die Gedanken aller Frauen wären so leicht zu lesen wie deine.
Ich sehe in deinen wundervollen Augen alles, was du denkst. Auf der Erde sagt man, Augen sind die Fenster der Seele." Mit der Hand schirmte er die Sonne ab und beobachtete, wie die rote wirbelnde Staubwolke immer näher kam. "Ich weiß zwar nicht viel über Seelen, aber deine Augen verraten alles, was in deinem klugen Kopf und deinem gefühlvollen Herzen vor sich geht."
"Das ist unmöglich", widersprach sie ihm. "Ich war immer außergewöhnlich gut darin, meine Gedanken zu verbergen."
"Bei anderen Männern, ich meine bei Sarnianern, mag das vielleicht funktionieren." Dylan warf ihr einen schnellen Blick zu. "Bei mir nicht."
So schwer es ihr auch fiel, dies zuzugeben, er hatte recht. "Nein. Nicht bei dir."
Sie schauten sich lange an, und dann lächelten sie.
"Ich denke, damit sind wir ebenbürtige Partner", meinte Dylan.
"Warum?"
"Weil deine Augen jedesmal verraten, was du denkst, und mein Körper dir ständig sagt, wie sehr ich dich begehre. Scheint, als ob wir einander nichts vormachen können."
"Hm." Seltsam, aber diese Vorstellung beängstigte sie bei weitem nicht mehr so wie noch vor zwei Tagen.
Dylans Lächeln erstarb, als sein Blick auf ihrem Gesicht ruhte.
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