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Meine himmlische Geliebte

Meine himmlische Geliebte

Titel: Meine himmlische Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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"Verdammt."
    "Was ist denn?"
    "Unter dem ganzen Staub ist mir gar nicht aufgefallen, daß dein Gesicht krebsrot ist."
    "Das ist doch logisch, schließlich habe ich fast mein ganzes Leben unter der Glaskuppel meines Planeten verbracht. Meine Haut ist nicht an UV-Strahlung gewöhnt."
    Behutsam strich er mit den Fingerspitzen über ihre Wange. "Der Sonnenbrand wird dir ganz schön zu schaffen machen."
    "Ich werde es überleben."
    Sein Lächeln kehrte zurück, "Das ist die richtige Einstellung." Er wandte seinen Blick wieder der sich nähernden Staubwolke zu. "Ich habe mir überlegt, wie es jetzt weitergeht."
    "Und?"
    "Es ist klar, daß du nicht nach Sarnia zurückgehen kannst."
    Sie schaute ihn an, als hätte er behauptet, die Erde wäre eine Scheibe. "Aber natürlich werde ich wieder nach Sarnia gehen. Es ist schließlich meine Heimat
    "Und sie hatte dort eine Reihe wichtiger Dinge zu erledigen.
    "Du bist doch eine hochintelligente Frau, da ist es dir doch sicher nicht entgangen, daß der Hohe Rat dich ins Exil geschickt hat, oder? Es ist dir sicherlich auch bewußt, daß man damit praktisch die Todesstrafe über dich verhängt hat."
    Einen Moment lang war sie abgelenkt, weil er sie für hübsch hielt. Das hatte er ihr zwar schon zuvor durch Wort und Tat bewiesen, aber es verwunderte sie, daß sie allmählich selbst daran glaubte.
    "Für Sarnianer ist Aufrichtigkeit das höchste Gut", erinnerte sie ihn. "Wenn ich zurückkehre und es mir gelingt, mir Gehör zu verschaffen, wird mein Volk mir dankbar sein, daß ich die Wahrheit über die, Geschichte unseres Planeten herausgefunden habe."
    "Da wäre ich mir nicht so sicher", meinte Dylan. Er hatte sich schon auf eine längere Diskussion vorbereitet, als die Gruppe, die die große Staubwolke aufgewirbelt hatte, auf dem Dünenkamm angelangt war.
    Die Männer waren kräftig, untersetzt, ihre Körper stark behaart. Bei ihrem Anblick mußte Dylan an Menschen der Urzeit denken.
    "Es sind Beduinen", stieß Julianna hervor. "Ein rebellischer Nomadenstamm, der keine Staatsform und keine fremden Oberhäupter anerkennt", fuhr sie fort, als sie seinen verständnislosen Blick auffing. "Zwar fungieren sie auf entlegenen Posten wie diesem Asteroiden als geschickte Händler und Kaufleute, doch manche
    Xenoanthropologen betrachten sie als unterste Stufe der
    Entwicklungskette. Sie werden niedriger eingeordnet als Tiere."
    "Noch niedriger als Menschen?"
    "Ja." Sie schaute Dylan an und merkte, daß er sie erneut neckte. "Aber ich hatte einen Professor am Forschungsinstitut, der die These vertrat, daß diese Nomaden das Bindeglied zwischen gering entwickelten Tieren und Menschen sind."
    Das Funkeln in ihren Augen verriet ihm, daß sie ihn nun ebenfalls aufzog.
    Noch vor kurzem wäre das für sie undenkbar gewesen. Wir machen Fortschritte, dachte Dylan zufrieden.
    "Du verstehst es immer wieder, einen so richtig aufzubauen", murmelte er scheinbar verärgert. Die Nomanden waren in ungefähr hundert Metern Entfernung stehengeblieben und berieten sich offensichtlich untereinander. "Es ist wohl besser, wenn ich mit ihnen rede." Er legte eine Hand auf ihren Arm. "Warte hier."
    "Natürlich."
    "Natürlich?" Dylan hob eine Braue. "Was ist denn los? Julianna Valderian zeigt sich gefügig, leistet keinerlei Widerstand?" Er musterte sie eingehend. "Bist du sicher, daß du keinen Sonnenstich hast?"
    Sie spürte, daß er scherzte, und war nicht beleidigt. "Diese Nomaden haben eine streng patriarchale Stammeshierarchie. Sie würden es niemals akzeptieren, von einer Frau angesprochen zu werden."
    "Gloria Steinem wäre wahrscheinlich nicht gerade begeistert, wenn sie wüßte, daß der männliche Chauvinismus sogar noch im zweiundzwanzigsten Jahrhundert weiterlebt", bemerkte er trocken.
    Als glühende Verfechterin der Gleichberechtigung von Frauen auf Sarnia war Julianna der Name der prominenten terranischen Feministin selbstverständlich bekannt. Sie hatte sie einige Male auf den Flugblättern zitiert, die letztlich zu ihrer Verurteilung geführt hatten.
    "Da muß ich dir leider recht geben", räumte sie ein. Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, daß ausgerechnet die Sarnianer, die ach für die intelligenteste Lebensform des gesamten Universums hielten, am gleichen Irrglauben der männlichen Überlegenheit festhielten wie die Wesen, die in ihren Augen nicht viel mehr waren als Tiere. "Deswegen würden die Nomaden niemals einen Mann respektieren - oder besser gesagt, fürchten -, der seiner Frau

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