Meine himmlische Geliebte
Geschichte. Aber du hast recht. Dylan hat mir das Leben gerettet."
"Und entgegen aller Gesetze der Logik hast du dich nun in ihn verliebt."
Julianna spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. "Merkt man das so deutlich?"
"Ja. Und ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr mich das freut. Was glaubst du, wie wundervoll dein Vater das finden würde."
"Vater?" Julianna glaubte, sich verhört zu haben. "Ihm wäre es bestimmt lieber gewesen, wenn ich einen echten Sarnianer gewählt hätte."
Zur großen Verwunderung ihrer Töchter lachte Rachel. Der helle, weiche Klang ihrer Stimme ließ Dylan kurz von seiner Arbeit aufschauen, ehe er sich lächelnd wieder der komplizierten Programmierung zuwandte.
"Aber Kind, wie kommst du denn darauf?"
"Ich habe bloß gedacht..." Julianna hielt verwirrt inne.
"Ab jch deinen Vater zum ersten Mal gesehen habe, wußte ich nicht, daß er kein Mensch, sondern Sarnianer war. Er gefiel mir so gut, und ich habe mich gleich unsterblich in ihn verliebt."
Nur allzugut erinnerte sich Julianna an die ihr damals völlig unbekannten Gefühle, die Dylan in ihr erweckt hatte, als er plötzlich vor ihrer Tür stand. "Mir ist es genauso ergangen", flüsterte sie. "Aber ich wußte erst gar nicht, was mit mir los ist."
"Natürlich nicht", tröstete sie Rachel. "Als Tochter einer der angesehensten und ältesten Familien dieses Planeten mußtest du ja eine standesgemäße, echt sarnianische Erziehung bekommen. Dein Vater wußte auch zunächst nichts mit seinen Gefühlen anzufangen." Ein melancholisches Lächeln umspielte ihre Lippen. "Später hat er mir dann einmal gestanden, daß er gedacht hatte, es wäre das ungewohnt würzige Erdenessen gewesen, das ihn um seinen Schlaf brachte."
"Aber in Wirklichkeit lag es an dir."
"Ja. Er hatte sieh ebenso heftig in mich verliebt wie ich mich in ihn.
Irgendwann hat er mir dann seine Herkunft verraten und mich gefragt, ob ich ihn nach Sarnia begleiten wollte. Ohne zu zögern, habe ich zugestimmt. Ich liebte ihn so, wie du Dylan liebst."
Julianna schaute verstohlen zu Dylan herüber, der fieberhaft am Computer arbeitete. Zärtlichkeit erfüllte ihr Herz, und sie konnte ihre Mutter gut verstehen.
Rachel tätschelte ihrer Tochter liebevoll die Wange. "Es war nicht leicht, die Heiratserlaubnis zu bekommen", fuhr sie seufzend fort. "Der Hohe Rat war alles andere als begeistert von unserer Verbindung, und die Frau, der dein Vater seit seiner Kindheit versprochen war, machte ihm das Leben zur Hölle. Aber schließlich haben wir uns dennoch durchgesetzt und geheiratet, und neun Monate später wurde Starbuck geboren, vier Jahre nach ihm kamst du auf die Welt.
Dreißig Jahre lang waren wir das glücklichste Paar in der ganzen Galaxie."
Julianna konnte sich nicht zurückhalten. "Trotz der Unterschiede zwischen euch? Ich meine, ihr kamt doch aus zwei völlig verschiedenen Welten."
Ihre Mutter ließ den Blick zu Dylan wandern, dann zurück zu Julianna.
"Sicher, ich kann nicht leugnen, daß es Probleme gegeben hat, aber jedes Paar hat gewisse Anfangsschwierigkeiten in der Ehe, die überwunden werden müssen.
Doch ich war immer der Meinung - und darin hat dein Vater mich auch stets bestärkt - daß wir ganz gut mit unseren Problemen zurechtgekommen sind."
Aufmunternd drückte sie ihrer Tochter die Hand. "Bestimmt hast du bei deinen Studien schon einmal von Yin und Yang gehört, oder?"
"Das philosophische Grundprinzip eines Erdenvolkes, der Chinesen, das besagt, daß das Zusammenwirken zweier Pole das Schicksal aller Lebewesen und Dinge beeinflußt? Yin verkörpert das Negative, Dunkle, Weibliche, und Yang das Positive, Helle und Männliche,"
"Ich wußte doch, daß du ein kluges Mädchen bist", meinte Rachel erfreut.
"Und in diesem Zusammenhang haben dein Vater und ich unsere Beziehung gesehen. Nach dem zu urteilen, was du mir von Starbuck und Charity erzählt hast, nehme ich an, daß ihre Unterschiedlichkeit gleichzeitig die Stärke ihrer Verbindung ausmacht."
"Dylan meinte, die beiden glauben, das Schicksal hätte sie zusammengeführt", räumte Julianna zögernd ein. Damals hatte sie weder an Schicksal noch an andere Arten von unfaßlichen Einflüssen geglaubt, doch das war, bevor ihr Dylan begegnet war.
"Ich bin mir sicher, daß das Schicksal eine gewisse Rolle gespielt hat.
Schließlich wäre Dylan ja auch nicht nach Sarnia gereist, wenn Starbuck zu der Zeit und an dem Ort auf der Erde gelandet wäre, die er eigentlich vorausberechnet hatte. Das
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