Meine himmlische Geliebte
Schicksal", erklärte Rachel mit geheimnisvollem Lächeln, "ist eine wundervolle, rätselhafte Angelegenheit."
"Es kann einem auch ein wenig angst machen."
,,Nur wenn man dies zuläßt. Aber ich kann mich nicht erinnern, einen Feigling zur Tochter zu haben."
Versonnen ließ Julianna den Blick zu Dylan schweifen, und Wie Dunst im Morgenlicht lösten sich alle Ängste und Zweifel auf.
Sie küßte ihre Mutter auf die Wange, erhob sich und ging zu dem Mann, den sie über alles liebte.
Als er ihre Hand auf seiner Schulter spürte, lächelte Dylan und schaute auf.
"Ich bin gleich fertig."
"Bist du sicher, daß es funktioniert?"
"So sicher, wie ich es nach menschlichem Ermessen sein kann."
"Das reicht mir."
Er lachte, und der tiefe, warme Klang seiner Stimme ließ Juliannas Herz höher schlagen.
"Woher dieses plötzliche Vertrauen von der Frau, die alles, was ich gesagt habe, in Frage gestellt hat?"
"Ich stelle nichts mehr in Frage, was mit dir zu tun hat, Dylan Prescott."
"Auch nicht meine unlogische, irrationale Liebe?"
Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, und ihr Blick verriet ihre tiefen Gefühle. "Die ganz besonders nicht."
Der Computer arbeitete auf Hochtouren. Die Milchstraße erschien auf dem Bildschirm, und ein paar Sekunden später sahen sie die blaue, wolkenverhangene Atmosphäre der Erde. Dann kam der Planet auf dem Bildschirm immer dichter heran, als ob man durch ein riesiges Teleskop schaute. Die Wolken wurden durchbrochen, blaugrüne Ozeane und schneebedeckte Bergketten tauchten auf, und schließlich Nordamerika, dann Maine und zu guter Letzt Charity Prescotts Haus in Castle Mountain.
"Fertig?" fragte Dylan.
Julianna atmetet tief durch. "Fertig."
"Mrs. Valderian?"
"Bitte, nenn mich doch Rachel", bat Juliannas Mutter und gesellte sich zu den beiden. "Ja, ich bin bereit."
"Deine Mutter geht zuerst", entschied Dylan. Da der Computer nach jeder Zeitreise wieder neu eingestellt werden mußte, wollte er als letzter Sarnia verlassen.
Julianna umarmte ihre Mutter, und heiße Tränen brannten in ihren Augen.
"Gute Reise", sagte sie in einem Tonfall, als würde Rachel nur einen Raumgleiter besteigen und Freunde in einem anderen Teil von Sarnia besuchen.
"Mach dir keine Sorgen." Rachels Gesichtsausdruck war heiter und gelöst.
"Ehe du dich's versiehst, sitzen wir alle zusammen am Tisch und essen den guten Hummer aus Maine." Sie nahm den Kristall, den Dylan ihr reichte, trat in den Projektionskreis und wandte sich an Dylan. "Von mir aus kann es losgehen."
"Sie sind eine tapfere Frau, Mrs. - äh - Rachel", verbesserte sich Dylan rasch.
"Ach was. Ich bin überhaupt nicht tapfer." Juliannas Mutter zwinkerte ihm verschwörerisch zu. "Ich möchte nur nicht meine Chance verspielen, Großmutter zu sein."
Damit verschwand sie aus dem Raum, glitzernde goldene Lichtpunkte waren das letzte, was Dylan und Julianna von ihr sahen.
"So", meinte er und atmete geräuschvoll aus. "Sie ist jetzt unterwegs."
"Ja." Julianna schaute in den Kreis, wo ihre Mutter eben noch gestanden hatte, und dann auf den Computerbildschirm.
Ob sie wirklich schon dort war, auf dem blauen, sich rasch drehenden Planeten? Begrüßte sie schon ihren Sohn, den sie bereits aufgegeben hatte?
"Dann bin ich jetzt wohl als nächste dran", brachte sie zögernd hervor und räusperte sich.
"So hatte ich es geplant." Dylan stand auf, ergriff ihre Hand und ging mit ihr zum Projektionskreis. "Wir schaffen das schon", ermunterte er sie, und sein Blick war so ernst, wie sie es noch nie gesehen hatte. "Du und ich und deine Mutter, wir werden alle in Castle Mountain sein, ehe wir wissen, wie uns geschieht." Er streichelte ihre Wange. "Und wenn wir dort sind, werde ich dich heiraten, ganz gleich, welche Einwände dagegen dir auch einfallen."
Eine Weile der Zärtlichkeit durchströmte sie, und sie schlang die Arme um seinen Hals. "Ich dachte schon, du würdest es nie sagen", stieß sie unter Tränen und lachen gleichzeitig hervor.
Er beugte sich über sie und verschloß ihren Mund mit einem leidenschaftlichen Kuß. Glutvolles Begehren erhitzte ihre Körper, und sie schmiegten sich fest aneinander, verschmolzen im Gefühl inniger Liebe. In diesem Augenblick zählten weder Vergangenheit noch Zukunft - es gab einzig und allein diesen wundervollen Moment in der Gegenwart.
Plötzlich wurde das Laboratorium erschüttert. Dreimal erbebte das Gebäude, und als die ersten Fensterscheiben barsten, wurde Julianna und Dylan bewußt, daß es nicht ihr
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