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Meine letzte Stunde

Meine letzte Stunde

Titel: Meine letzte Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Salcher
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Mensch.
„Ja, das war alles, was Du daraus gemacht hast.“
    Der Augenblick der Wahrheit – wie lange ist Ihr Leben?
    Die einfachsten Dinge funktionieren immer am besten. Ich möchte Sie einladen, eine eindeutige Erfahrung zum Thema Lebenszeit zu machen, die keiner weiteren Erklärung bedarf. Nehmen Sie ein 100-Zentimeter-Maßband aus Papier zur Hand, wie es etwa in Möbelhäusern erhältlich ist. Ein Zentimeter steht nun in unserem Experiment für ein Lebensjahr.
     
     
    1. Nehmen Sie das Maßband in die Hand.
    2. Reißen Sie auf der linken Seite den Teil bis zu Ihrem aktuellen Lebensalter weg.
    3. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Mitteleuropa beträgt 82,7 Jahre bei Frauen und 77,1 Jahre bei Männern. Reißen Sie jetzt auf der rechten Seite als Frau bei 82,7 und als Mann bei 77,1 ab.
    4. Das, was Sie jetzt in Ihren Händen halten, ist der Rest Ihres Lebens. [4]
[1]
Einfach J. K. Rowling: The fringe benefits of failure googlen.
[2]
Ernest Becker: Die Überwindung der Todesfurcht, Gütersloh 1976, S. 122 ff.
[3]
Die Rede von Stefan Sagmeister mit dem Titel „The power of time off“ können Sie auf www.ted.com ansehen.
[4]
Sie finden dazu auch Videos auf www.youtube.com/meineletztestunde . Das Lebensmaßband können Sie gerne im Ecowin Verlag anfordern.

60 Minuten unseres Lebens – eine Zwischenbilanz
    „Vor rund einem Jahr wurde bei mir Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Ich wusste damals gar nicht, was die Bauchspeicheldrüse ist. Die Ärzte sagten mir, diese Form einer Krebserkrankung sei mit großer Wahrscheinlichkeit unheilbar, sie gaben mir noch drei bis sechs Monate zu leben. Sie empfahlen mir, nach Hause zu gehen und meine Angelegenheiten zu regeln. Das bedeutet, seinen Kindern in wenigen Monaten all das zu erzählen, was man die nächsten zehn Jahre tun wollte. Es bedeutet, alles so einzurichten, dass Deine Familie es auch ohne Dich möglichst leicht haben würde. Es bedeutet, Abschied zu nehmen.
    Ich habe mit dieser Diagnose den ganzen Tag gelebt. Am Abend wurde eine Gewebeprobe entnommen, und dabei stellten die Ärzte unter dem Mikroskop fest, dass ich eine ganz seltene Form des Bauchspeicheldrüsenkrebses hatte, die durch eine Operation heilbar sein könnte. Ich wurde operiert. Und es geht mir heute gut.
    Nie war ich dem Tod näher. Und ich hoffe, dass ich die nächsten paar Jahrzehnte nicht mehr so nahe an ihn herankomme. Da ich das Ganze überstanden habe und der Tod jetzt für mich mehr als ein rein intellektuelles Konzept ist, kann ich Euch heute mit Gewissheit sagen: Niemand will sterben.
    Selbst Menschen, die in den Himmel kommen möchten, wollen nicht sterben, um dorthin zu gelangen. Und dennoch, der Tod ist die Endstation für uns alle. Niemand ist ihm bisher entkommen. Und so soll es sein, denn der Tod ist mit Sicherheit die beste Erfindung des Lebens. Er ist der Erneuerer des Lebens. Der Tod beseitigt das Alte und schafft Platz für das Neue. Heute seid Ihr das Neue …
    Und ganz wichtig: Habt den Mut, Eurem eigenen Herzen und Eingebungen zu folgen. Sie wissen irgendwie bereits, was Ihr wirklich werden möchtet. Alles andere ist zweitrangig. Bleibt hungrig, bleibt unangepasst!“ [1]
    Das ist das Ende einer Rede, die Steve Jobs am 12. Juni 2005 vor den Absolventen der Stanford-Universität hielt. Er hatte angekündigt, drei Geschichten aus seinem Leben erzählen zu wollen, nichts Besonderes, keine große Sache. In der Zwischenzeit haben Millionen Menschen diese Rede mit dem Titel „Stay hungry, stay foolish!“ im Web gesehen. Wäre mir im letzten Jahr eine gute Fee erschienen, dann hätte ich keine Sekunde gezögert, mir diese Rede von Steve Jobs als Vorwort für dieses Buch zu erbitten. Die gute Fee sieht heute ein bisschen anders aus als in den Märchenbüchern unserer Kindheit und hört auf den Namen You-Tube. Jeder, der diese Rede noch nicht im Original gesehen hat, braucht nur steve jobs stay hungry zu googeln. Es sind 14 Minuten, die es wert sind.
    Der von seiner schweren Erkrankung gezeichnete Steve Jobs schildert, dass die Vorstellung, eines Tages tot zu sein, heute für ihn das wichtigste Werkzeug ist, um die großen Entscheidungen des Lebens zu treffen. Ihm sei bewusst geworden, dass beinahe alles – jede äußere Erwartung, jeder Stolz, jede Furcht vor Versagen oder Enttäuschung – angesichts des Todes bedeutungslos wird. Es bleibe nur das, was wirklich zähle.
    Warum man die Punkte seines Lebens erst im Nachhinein verbinden kann
    Steve Jobs erzählt,

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