Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
lud die Waffen, steckte die Pistolen in seine Jeanstaschen und hielt das Gewehr in der Hand.
»Aber mit Schusswaffen kann man keine Reaper töten«, sagte ich.
»Man muss ihm ordentlich viele Kugeln in den Kopf jagen und ihn zerstören. Sobald er tot ist, verwandelt er sich dann in Stein.«
Ich nickte verstehend. »Wo ist Nathaniel?«
Will schüttelte den Kopf und erhob sich. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich kämpft er. Dazu braucht er die hier. Hilfst du mir, Ellie?«
Ich nickte.
»Ich brauche dich, Ellie.«
»Ich bin an deiner Seite.«
Er sah mir noch ein paar enervierend lange Sekunden in die Augen. »Lass uns gehen. Da sterben Menschen.«
Ich folgte ihm aus der Kajüte und hinauf aufs Hauptdeck. Chaotisches, schrilles Geschrei gellte in meinen Ohren. Das Erste, was ich sah, war Nathaniel, der mit dem Rücken zu mir stand. Über ihm war Ivana, die riesigen Schwingen weit gespreizt, die Augen wie zwei leuchtende Vollmonde tief in ihrem Schädel. Ihre Macht umtoste sie und peitschte ihr aschfarbenes Haar wild durcheinander. Ihr Handrücken erwischte Nathaniels Gesicht, und er wurde zu Boden geschleudert.
»Nathaniel!«, brüllte Will und warf ihm das Gewehr zu.
Nathaniel fing es auf, wirbelte herum, feuerte und schoss Ivana in die Brust, worauf sie ein paar Schritte zurücktaumelte. Sie richtete sich wieder auf und starrte auf das Loch in ihrem Brustkorb. Knurrend und Zähne fletschend richtete sie ihren Blick auf Nathaniel, während ihre Wunde sich wieder schloss.
»Du hast mein Kleid ruiniert«, zischte sie und stampfte auf ihn zu.
Er feuerte ein zweites Mal, und die Kugel durchschlug ihre Schulter, wodurch ihr Körper Schlagseite bekam, doch sie ließ sich nicht aufhalten.
Plötzlich hörte ich über mir einen dumpfen Aufprall, und als ich erschrocken nach oben schaute, erblickte ich Geirs grinsende Haifischvisage über dem Rand des Kajütendachs. Seine Flügel breiteten sich wie ein Baldachin über mir aus, und ehe ich mich versah, war er schon vom Dach gesprungen und zwischen mir und Will gelandet.
»Hast wohl gedacht, du könntest weglaufen, was, Preliatin? «, fragte er und leckte sich mit teuflischem Hunger die Lippen. Ich fragte mich, wie es anatomisch möglich war, so breit zu grinsen.
Ein Adrenalinschub durchfuhr mich, und ich rannte mit schwingenden Schwertern auf ihn los, doch bevor ich ihn erreichte, war er plötzlich verschwunden. Etwas rammte mich von hinten, und ich stürzte zu Boden. Ich drehte mich herum und sah, dass Geirs Hände sich wieder in Monsterklauen verwandelt hatten. Er packte mich am Hals und zerrte mich hoch. Mit der anderen Klaue entriss er mir die Schwerter, bevor er mich mit blitzartiger Geschwindigkeit gegen die Kajütenwand schleuderte. Er hielt mich so hoch gegen die Wand gepresst, dass meine Füße den Boden nicht erreichten, während seine Klauen sich immer enger um meinen Hals krallten. Er drückte mich immer fester gegen die Wand, bis ich kaum noch Luft bekam.
»Wo ist der Enshi«, knurrte er.
Als ich keine Antwort gab, riss er mich nach vorn und schleuderte mich mit solcher Kraft erneut gegen die Wand, dass es nur so krachte und ich vor Schmerzen aufschrie.
»Wo ist der Sarkophag?«, schrie er mir ins Gesicht, und seine gelben Augen blitzten auf. Brüllend schleuderte er mich von sich. Ich schlug hart auf, rutschte über den Boden und prallte gegen das Schandeck. Geirs klauenartige Hand erwischte meinen Fuß und riss mich zurück. Er drehte mich auf den Rücken, hielt meine Handgelenke mit einer Hand über meinem Kopf zusammen, hockte sich auf mich und schlug mir die Krallen seiner anderen Hand in Wangen und Hals.
Einer der Seeleute griff Geir mit einer Eisenstange an, aber der Reaper riss dem armen Mann mit seinen gewaltigen Klauen ein riesiges Loch in die Brust. »Wie ich schon sagte«, zischte er und ließ die bleiche Zunge über die nadelspitzen Zähne schnellen, »wir werden euch alle töten, und wenn wir diese Blechdose Schraube für Schraube auseinanderreißen müssen.«
Ich bekam einen Arm frei und verpasste Geir einen ordentlichen Kinnhaken. Er krümmte sich vor Schmerz und beschimpfte mich mit obszönen Worten. Ich wich zurück, doch eine Hand packte mich bei den Haaren und bog meinen Kopf in den Nacken. Ich starrte in Ivanas wunderschönes, geisterhaftes Gesicht.
»Ich habe allmählich genug von dir«, knurrte sie, während der feuchte Seewind ihr Haar in wilden Strähnen um uns peitschte.
Meine Furcht sprang in Zorn um, und ich attackierte
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