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Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Titel: Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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Kajüte, um ihm zu entkommen, entdeckte Will und blieb für den Rest der Reise in seiner Nähe. Er schien zu spüren, dass die Mannschaft mir unheimlich war, und sein Beschützerinstinkt war in Alarmbereitschaft. Wenn mir jemand zu nah kam, hätte ich ihn wahrscheinlich selbst verprügeln können. Schließlich waren die Monster, mit denen ich sonst kämpfte, um einiges größer als dieser Haufen von stinkenden Blödmännern, aber ich ließ Will gewähren. Anscheinend war er nur glücklich, wenn er meinen Bodyguard spielen konnte.
    Nach einer Stunde auf dem Schiff wurde mir langweilig. Ich beugte mich neben Will über die Reling und ließ mich ordentlich durchpusten. Meine Naturlocken wurden völlig zerzaust, und ich hatte kein Haargummi dabei, um sie zu bändigen. Genervt schob ich sie hinter die Ohren, aber sie flogen mir sofort wieder ins Gesicht.
    Ich schaute aufs Wasser und entdeckte plötzlich eine Gruppe von mindestens zehn Delphinen, die immer wieder aus den Wellen emporschossen, nur um gleich wieder einzutauchen.
    »Delphine!«, rief ich begeistert und zeigte sie Will. Er lugte desinteressiert über meine Schulter und sagte nichts. »Sie folgen uns. Das bringt doch bestimmt Glück, oder?«
    Hinter mir war ein hässliches Schnauben zu hören. Ich drehte mich um und sah José auf uns zuschlendern. »Krieg dich mal wieder ein«, grummelte er und fixierte die Delphine mit grimmigem Blick. »Die lauern nur drauf, dass wir Krabben fangen, die sie uns stehlen können. Gierige Viecher. Carroñeros !« Zornig trat er gegen die Bordwand, und ich war froh, dass sie sich durch den lauten, dumpfen Knall nicht verjagen ließen. Als José außer Hörweite war, tippte Will mir auf die Schulter.
    »Ärger dich nicht über ihn.«
    »Der Kerl ist mir irgendwie unheimlich.« Mir grauste es vor diesem unangenehmen Burschen. Ich konnte es kaum erwarten, den Enshi loszuwerden und nach San Juan zurückzufahren. Und dann nichts wie nach Hause.
    »Sonst dachtest du immer, ich wäre unheimlich«, sagte Will und grinste mich an.
    Ich hielt seinem Blick stand. »Dachte?«, sagte ich herausfordernd.
    Sein Grinsen wurde breiter. »Jetzt hast du dich doch schon ganz gut an mich gewöhnt.«
    »Bild dir mal nichts ein.«
    Nathaniel trat hinter der Kajüte hervor. »Diese Männer sind wirklich schrecklich«, sagte er finster.
    »Wieso?«, frage ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie reden gern – und dabei wollen wir’s belassen.«
    Ich ahnte, was er damit sagen wollte. Plötzlich war mir kalt, und ich wünschte, ich hätte einen Kapuzenpulli dabei. Oder wenigstens einen Müllsack zum Schutz gegen Nässe und Kälte.
    »Sollen wir nach unten gehen?«, schlug Nathaniel vor, als er sah, wie ich zitterte.
    Will und ich stimmten zu und folgten ihm unter Deck in die Kombüse, in der sich ein paar Kochgerätschaften aus Edelstahl befanden. An den beige gestrichenen Wänden waren verräterische schwärzliche Flecken, und es roch nach Schimmel. Ich rümpfte missbilligend die Nase. Will setzte sich an den wackeligen Tisch, und ich gesellte mich zu ihm. Nathaniel zog ein schmuddeliges Kartenspiel aus der Jeanstasche, legte es auf den Tisch und setzte sich ebenfalls.
    »Wo hast du die denn her?«, fragte ich und freute mich, dass wir uns auf der Fahrt die Zeit vertreiben konnten.
    »Die hat mir der erste Maat gegeben«, erklärte er und fing an, die vergilbten Karten zu mischen. »Was sollen wir spielen? «
    »Lass uns pokern«, antwortete ich.
    »Wir haben keine Pokerchips.«
    Ich hob den Zeigefinger. »Phantasiechips!«
    Er lachte. »Na schön. Bist du dabei, Will?«
    Will grinste und nickte. »Teil aus.«
    Wir spielten ein paar Runden, und Nathaniel versuchte ständig, mehr Phantasiegeld zu bieten, als er hatte, was ziemlich nervig war. Will war ziemlich gut und konnte ein erschreckend überzeugendes Pokerface aufsetzen. Trotzdem steckte ich beide in die Tasche. Nach einigen Spielen hatte ich keine Lust mehr und ging wieder nach oben. Will folgte mir.
    Auf dem Hauptdeck hockten ein paar Crewmitglieder an einem kleinen Tischchen und rauchten dicke Zigarren. Ich lächelte freundlich, als ich an ihnen vorbei in Richtung Heck ging. Beim Anblick der hinterm Horizont versinkenden Sonne wünschte ich mir vergebens, das Schiff würde schneller fahren. Ich starrte in das weiß schäumende Kielwasser auf der dunklen Meeresoberfläche. Das Meer war nicht mehr leuchtend türkisfarben wie an der Küste Puerto Ricos, sondern blauschwarz und unergründlich. Die

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