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Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Titel: Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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untergehende karibische Sonne verlieh den Wolken einen feurigen, goldenen Schimmer. Unwillkürlich hielt ich am Horizont Ausschau nach geflügelten Bestien. Ich hatte die schreckliche Vision herabstoßender Reaper, die uns wie die böse Hexe des Westens mit ihrer Armee fliegender Affen in Stücke reißen und dann mit dem Sarkophag davonfliegen würden.
    Will trat hinter mich, legte die Hände links und rechts von mir auf die Reling und stützte sein Kinn auf meine Schulter. »Es wird alles gut«, beruhigte er mich. »Das ist jetzt der gruseligste Teil des Abends, aber wir stehen das durch.« Er streifte versehentlich meine Wange, und mein Magen schlug einen kleinen Purzelbaum. Ich stand da wie eine Statue und wagte nicht mich zu rühren. »Entspann dich«, sagte er und küsste meinen Nacken. Seine sanfte Liebkosung ließ mich wohlig erschauern, so dass ich seinen nächsten Worten kaum Beachtung schenkte. »Es wird schon nichts passieren. Wir sind schon fast da. Bald hieven wir die verdammte Kiste über Bord, und sie wird durch den Wasserdruck in Stücke gehen, noch bevor sie den Meeresgrund berührt.«
    Ich atmete lächelnd aus und versuchte etwas lockerer zu werden. Ich drehte mich zu Will um, der ein wenig erstarrte, seine Arme jedoch nicht wegzog. Ich lehnte mich an die Reling.
    »Du weißt immer die richtigen Worte, nicht wahr?« Ich lächelte verträumt zu ihm auf.
    Der Wind zerzauste sein Haar. »Ich mag die glückliche Ellie lieber als die traurige.«
    »Es gehört mehr dazu als das, um mich glücklich zu machen. «
    Er grinste verschwörerisch und entspannte sich etwas. Er beugte sich zu mir herunter, hielt jedoch kurz vor meinen Lippen inne. »Was gehört denn dazu?«
    Ich bekam kaum noch Luft beim Anblick seines Mundes so nah bei meinem. »Du hast doch viel Phantasie. Dir fällt bestimmt was ein.«
    »Darf ich?«, flüsterte er.
    Ich nickte stumpfsinnig, unfähig, ein einfaches Ja zu artikulieren. Seine Lippen streiften meine und entfachten ein kleines Feuerwerk auf meiner Haut. Seine Hand legte sich um meine Taille und zog mich näher an seinen Körper.
    Plötzlich hörte ich einen Schrei, und Will wirbelte herum und ließ mich los. Ein zweiter Schrei gellte durch die Dämmerung und hallte in meinem Schädel wider. Will hielt schützend den Arm vor meinen Körper, und ich trat hinter ihn.
    Eine Gestalt flog durch die Luft und landete vor uns auf dem Deck. Als er auf uns zurutschte, sah ich, dass es einer der Seeleute war. Aus seiner Brust floss Blut. Er keuchte etwas Unverständliches und griff verzweifelt nach meinen Händen, seine Augen waren blutunterlaufen, und sein Blick war wie von Sinnen. Starr vor Angst sah ich, wie der Mann starb. Dann hörte ich einen weiteren Schrei.
    Wir wurden angegriffen.
     

EINUNDDREISSIG
     
    M ein Atem ging flach und schnell. Die Schreie wurden lauter und mehrten sich, gellten in meinen Ohren. Ich hörte Gelächter, hoch und trällernd, wie ein Clown auf Crack. Mit einem Mal wurde mir schwindelig, und Übelkeit stieg in mir hoch. Ich presste mich an Wills Rücken und fühlte mich schwach.
    »Ellie«, sagte Will mit fester Stimme. »Hör mir zu! Wir müssen unsere Waffen holen und kämpfen. Wir sind noch nicht bei der Tiefe.«
    Ohne etwas zu sagen starrte ich auf das grelle Licht der Schiffslaternen, das vom Dunst reflektiert wurde, der bei Einbruch der Dunkelheit aus dem Meer aufstieg. Dahinter war Finsternis und noch mehr Geschrei. Ich hörte Gewehrschüsse und sah weiße Stichflammen auf der anderen Seite der Kajüte.
    Will packte meine Schultern, und der Blick seiner leuchtend grünen Augen durchbohrte mich förmlich. »Schluss jetzt, Ellie! Reiß dich zusammen. Wenn du hierbleibst, wirst du sterben, und alle anderen mit dir. Du kannst uns nicht alle sterben lassen!«
    »Ich brauche meine Schwerter«, sagte ich matt.
    »Das ist mein Mädchen«, sagte er und berührte meine Wange.
    Ich rief meine Schwerter herbei. Im schwindenden Licht blitzten die henochischen Gravierungen hell auf, die sich über beide Klingen zogen. Ich holte tief Luft und schloss die Augen. Ich glaubte an mich. Ich hatte Vertrauen zu meiner Macht.
    Geduckt schlüpften wir durch die Kajütentür. Will zog den harten Gewehrkoffer aus dem Seesack und klappte ihn auf. Im Inneren befanden sich zwei Pistolen und ein Gewehr sowie Munition.
    »Ich hab noch nie mit einer Feuerwaffe geschossen«, sagte ich mit zittriger Stimme.
    »Mach dir keine Sorgen«, beruhigte er mich. »Die sind nicht für dich.« Er

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