Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
Haar aus der Stirn und zuckte die Achseln. »Ja, alles okay. Aber ich kann einfach nicht … Wir haben dagesessen und uns unterhalten, und nach deinem Schrei kann ich mich an nichts erinnern.«
Ich nickte. »Ja, wir haben geredet. Dann wolltest du zurück zu den anderen und bist aufgestanden und über die Bank gestolpert und gefallen. Bist du sicher, dass du dir nichts getan hast?« Während er mich verwirrt anschaute, fragte ich mich, woran er sich sonst noch erinnerte – vielleicht wusste er ja noch, dass er mich gefragt hatte, ob ich seine Freundin sein wollte. Ich hoffte, dass er sich an alles erinnerte, auch an meine Antwort, damit er nach einer anderen Freundin Ausschau halten konnte, aber die Art, wie er mich im Arm hielt, ließ anderes vermuten.
»Elisabeth Marie!«, rief meine Mom und kam in Pyjama und Bademantel auf mich zugestürmt. »Ist alles in Ordnung mit dir? Was ist denn passiert? Hast du dich verletzt?«
Ich befreite mich aus Landons Armen. »Es geht mir gut – ich bin nicht verletzt.«
»Wie bitte?« Mom packte meinen Arm und zog mich näher, um nach Verletzungen zu suchen. Sie schob die Stofffetzen meines Kleides beiseite und tastete meinen Körper ab. »Wie kann es sein, dass du nichts abbekommen hast?«, fragte sie fassungslos. »Sie ist doch durchs Fenster gestürzt, nicht wahr Kate?«
Kate nickte. »Sie ist durchgeflogen .«
Ohne etwas zu erwidern blickte ich über Kates Schulter hinweg und sah meinen Vater durchs Wohnzimmer marschieren. Mein Magen krampfte sich zusammen, ich wappnete mich für das Donnerwetter, das mir bevorstand.
»Wie konnte das nur passieren, Ellie?«, drängte meine Mom. »Hat dich jemand gestoßen? Bist du im Wald gestürzt? Du bist ganz schmutzig. Hast du getrunken?«
Ich beschloss, nach diesem Strohhalm zu greifen. »Ja, tut mir leid, Mom. Landon und ich haben was getrunken und herumgealbert. Landon ist hingefallen, und ich wollte reingehen, bin aber gestolpert und durch die Scheibe geflogen. Als ich gesehen hab, was passiert ist, hab ich Panik gekriegt und bin weggerannt. Ich hab mich nicht getraut, nach Haus zu kommen. Es tut mir so leid, Mom.«
»Das sollte es auch!«, rief sie fassungslos. Es war ja auch kaum zu glauben, dass die riesige Fensterscheibe nur durch das Gewicht meines Körpers zu Bruch gegangen sein sollte.
»Du hast getrunken?«, rief mein Vater zornig, als er auf die Terrasse trat. Während er mit mir sprach, spähte er in die Dunkelheit hinter mir. Ich hoffte, dass er Will nicht sehen würde. »Schluss mit den Partys. Das war’s. Homecoming kannst du vergessen.«
»Aber Dad …«
»Er hat Recht.« Meine Mom rang bekümmert die Hände. »Ich kann nicht glauben, dass du keinen Kratzer abbekommen hast! Woher kommt denn all das Blut?«
»Ich habe wohl ein paar Schrammen, aber nur kleine. Man kann sie im Dunkeln nicht sehen. Aber alle meine Finger und Zehen sind noch dran, siehst du?«
»Sieh dir nur an, was du angerichtet hast!«, zischte mein Dad. »Du Vollidiot!«
» Richard!«, schrie meine Mutter entgeistert und hielt sich die Hand vor den Mund.
Ich starrte ihn erschrocken an und registrierte die unverhohlene Verachtung in seinem Blick und die Boshaftigkeit in seiner Stimme. Kate trat einen Schritt näher zu mir, und ich spürte ihre Finger an meinem Arm, womit sie mir zeigte, dass sie für mich da war. Mein eigener Vater hatte mich soeben als Vollidiot beschimpft. Was ich getan hatte – oder was ich ihnen hatte vorlügen müssen –, mochte dumm gewesen sein, aber was er gesagt hatte, ging einfach zu weit.
»Ich bin kein Idiot«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
Die Gesichtszüge meines Vaters erstarrten. »Wie bitte?«
»Ich hab gesagt«, wiederholte ich mit lauterer, entschiedenerer Stimme, »ich bin kein Idiot. Ich habe einen Fehler gemacht. Aber deshalb bin ich noch lange kein Vollidiot.«
Er musterte mich mit einem eisigen Blick von der Seite. »Bist du sicher?«
Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Ich wollte nicht mit meinem Dad streiten, aber ich konnte nicht zulassen, dass er so mit mir redete. »Ganz sicher.«
»Rick, warum gehst du nicht zurück ins Haus?«, sagte meine Mom. »Ich bringe das schon in Ordnung.«
»Warum verteidigst du sie auch noch?«
»Ich verteidige sie nicht«, gab sie zurück. »Ich fürchte nur, dass du überreagierst, wenn du so wütend bist.«
Seine Nasenlöcher bebten, und an seinen Schläfen traten die Adern hervor, als würde er jeden Moment explodieren. »Und du kannst
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