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Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Titel: Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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Schriftzeichen. Aber ich kann die Sprache der Engel nicht lesen. Niemand kann das. Was haben wir sonst noch? Keilschrift.«
    »Kannst du das lesen?«, fragte ich und starrte auf die fremdartigen Zeichen. »Keilschrift stammt von den Sumerern, nicht wahr?«
    »Sie haben sie entwickelt, ja«, antwortete er und entfernte etwas Schmutz von einem der Zeichen. »Aber die Keilschrift hat sich über die Jahrtausende hinweg verändert, und diese hier sieht ganz anders aus als die altassyrische Schrift, die ich am besten kenne.«
    »Dann kannst du es also nicht lesen?«, fragte ich enttäuscht.
    »Nicht genau, aber ich schaffe es schon. Ich brauche nur ein bisschen Zeit. Ich tippe auf das neunzehnte Jahrhundert vor Christus, wenn ich von den am häufigsten verwendeten Glyphen ausgehe.«
    Mir fiel die Kinnlade runter. »So alt?«
    »Wie lange brauchst du wohl, um die Glyphen zu übersetzen? «, fragte Will.
    »Ein paar Tage«, erwiderte Nathaniel achselzuckend. »Ich hab keine Ahnung, wo ich anfangen soll. Ich sag dir Bescheid.«
    Ich blickte zum Sarkophag. Etwas Uraltes und Böses schlief darin. Ich mochte fast nicht laut sprechen, damit es nicht aufwachte. Es musste vernichtet werden, bevor das passierte.
    Meine Haut begann zu prickeln, als würden winzige Spinnen darüber hinwegkrabbeln. Ich fühlte die Anwesenheit des Enshis unter der steinernen Platte, seine Macht wogte über den Boden wie zähe Dunstwolken, die meine Sicht und meine Gedanken vernebelten. Eine Stimme flüsterte zu mir, das Echo irgendeines Geistes, der tief in meiner Seele vor sich hin flüsterte und meine Sinne betäubte. Ich hob die Hand, und meine Finger strichen über den Sarkophag-Deckel.
    Will packte mein Handgelenk. Er schaute mich so konzentriert an, dass ich mich fragte, ob er versuchte, durch meine Haut auf die Knochen zu starren.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich kann es darin fühl en.«
    »Ich weiß«, antwortete Will finster. »Ich spüre deine Angst.« Mit einer Geste, die vollkommen natürlich wirkte, zog er mich fest an sich. »Ich glaube, du solltest den Sarkophag besser nicht berühren.«
    Ich widersprach ihm nicht. Das, was sich in der steinernen Truhe befand, wollte mich holen. Ich fühlte, wie seine einlullende Stimme in meinen Schädel drang und ich ihr kaum widerstehen konnte. Ein beängstigendes Verlangen, mich auf den Deckel zu legen, hineinzukriechen und ihm so nah wie möglich zu sein, überkam mich. Ich erschauerte und zwang meinen Blick in eine andere Richtung. Ich hielt meine geflügelte Halskette in der Hand und konzentrierte mich auf das warme Metall des Anhängers, als könnte es mich schützen.
    »Wie sollen wir das Ding öffnen?«, fragte Will.
    Nathaniel kniete sich hin, um den Deckel zu inspizieren. Er kratzte an dem Siegel und drückte so fest gegen den Deckel, wie er konnte, aber er gab nicht nach. Er vergrößerte den Druck. Immer noch nichts.
    »Wir sollten es einfach verbrennen«, sagte Will.
    »Das geht nicht«, seufzte Nathaniel. »Es ist aus Stein. Lass mich rausfinden, was die Inschriften bedeuten, bevor wir irgendwas unternehmen. Habt Geduld. Ich komme schon dahinter. «
    Ich wollte ihm glauben, ich wollte ihm vertrauen, doch als ich auf den Sarkophag blickte, sah ich die henochischen Symbole vibrieren und schwanken, während alles andere reglos blieb. Die Halskette schien zwischen meinen Fingern zu pulsieren. Ich glaubte nicht, dass die anderen sehen konnten, was ich sah, oder das Summen in meinem Kopf vernahmen. Die sanfte Stimme wurde von Sekunde zu Sekunde eindringlicher, bis ich nichts weiter hörte als die fremdartige, kindliche Stimme in meinem Hinterkopf.
    »Pre – e – eliatin …«
     

ZWEIUNDZWANZIG
     
    I ch grub meine Hände in kalte, schleimige Innereien und schaufelte sie in die Küchenspüle. Mein bedauernswerter Kürbis war endlich ausgeweidet und wartete nun darauf, dass ich ihm ein Augenpaar schnitzte. Kate verpasste ihrem Exemplar bereits Zähne, und Rachel war noch langsamer als ich und war noch dabei, das schmierige Innenleben herauszukratzen. Argwöhnisch beobachtete ich Landon, der einen Riesenhaufen Kürbispampe in eine Schüssel schaufelte.
    »Was hast du damit vor?«, fragte ich misstrauisch. Wenn er plante, mich mit dem Zeug zu bewerfen, würde ich ihn umbringen.
    »Das wirst du gleich sehen.« Er nahm sich ein Sägemesser und begann, seinem Kürbis ein schieläugiges Gesicht mit o-förmigem Mund zu schnitzen. Dann füllte er so viel Pampe in den

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