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Meine Suche nach der besten Pasta der Welt

Meine Suche nach der besten Pasta der Welt

Titel: Meine Suche nach der besten Pasta der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maiwald Stefan
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der Waffel hat, macht ihn nur noch sympathischer. Er streichelt jede Kartoffel, bevor er sie schält, und ist überzeugt davon, dass sie dann besser schmeckt.
    Und vor allem verweigert er sich jedem Trend und macht nur die allereinfachsten Dinge. Legendär sind seine Garnelen auf Kichererbsenpüree ohne jegliche weitere Zutat. Man nehme einfach Kichererbsen und zerdrücke sie und lege dann frische Garnelen drauf. Fertig. Doch berühmt wurde Fulvio Pierangelini mit einem noch viel simpleren Gericht, für das sich Gourmets aus aller Welt um Tischreservierungen prügeln: Spaghetti mit Tomatensoße. Denn Fulvio sagt (wenn er denn mal spricht): »Spaghetti mit Hummer ist viel schwieriger als Spaghetti mit Tomatensoße, denn die Tomatensoße kennt jeder von daheim und erwartet etwas Besonderes. Bei Spaghetti mit Hummer kannst du nicht viel falsch machen.« Und jetzt kommt’s: Er verlangt für die Spaghetti mit Tomatensoße exakt so viel wie für die Spaghetti mit Hummer.
    Also nahm ich im Restaurant des Verdura Resorts Platz, das Teil der Hotelgruppe von Sir Rocco Forte ist, welcher sich zum Ziel gesetzt hat, nur die erlesensten Hotels in die Welt zu setzen. Sir Rocco Forte ist Engländer, hat aber italienische Wurzeln, und ein Hotel in Sizilien war sein Lebenstraum. Doch was er mitmachen musste, bis das Hotel eröffnen konnte, raubte ihm den allerletzten Nerv. »Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich die Finger davon gelassen«, seufzte er später. Da steht es nun, das Verdura Resort, mit Zimmerpreisen, die bei 330 Euro pro Nacht beginnen und in der Hochsaison
vierstellig werden. Vor allem aber gibt es zwei Golfplätze, und nach all der Pasta wollte ich mal wieder spielen. Leider kam ich zur Unzeit – in der Nacht hatte es 17 Millimeter Regen gegeben, die Plätze waren gesperrt. Aber es blieb ja noch das Restaurant, in dem der große Fulvio Pierangelini kochte.
    Und da gab es beim Bestellen keine Wahl: Spaghetti mit Tomatensoße. Ich esse ja mittlerweile alles, was nicht mich zuerst isst. Ich esse sogar aus Schneckengehäusen herauskrabbelnde Einsiedlerkrebse. Aber ich war noch nie ein großer Tomatenfan. Ich esse natürlich Tomaten in jeder verarbeiteten Form, und Salsa rossa schmeckt mir grundsätzlich gut, aber die reine, geachtelte Tomate versuche ich zu vermeiden. Was würde mir dräuen? Irgendein Drei-Sterne-Gericht mit einem einzelnen Spaghetto, in eine riesige, vor Frische triefende Tomate gedrechselt? Meine Freundin Valentina, eine Neapolitanerin mit amerikanischen Wurzeln (oder umgekehrt), aß mit mir, und nur deswegen bekam ich überhaupt einen Tisch, denn Valentina kümmert sich um die PR des Hotels, und ich konnte meine Reise- und Golfjournalistenkarten ausspielen, was hier bitter nötig war. Im »Liolà« (»Hier oder dort«, ein für sizilianische Verhältnisse erstaunlich konsonantenarmer Name) setzten wir uns und blickten aufs Meer. In diesem Moment war ich wohl am weitesten von meiner italienischen Heimat entfernt. Ja, das ist vielleicht nicht mit Scotts und Amundsens Wettlauf zum Südpol zu vergleichen. (Wussten Sie, dass Scott nur starb, weil er sich, ganz Engländer, weigerte, die Schlittenhunde zu schlachten? Man muss dieses Volk einfach lieben.) Auch
ist meine Fron nicht mit dem britischen Entdecker Wilfred Thesiger zu vergleichen, der Erbrochenes vom Kamel aß, um zu überleben.
    Das war ein Ding: Es waren wirklich nur Spaghetti mit Tomatensoße verfeinert mit Basilikum und einem Schuss bestem Olivenöl. Keine weiteren Zutaten. Keine exotischen Gewürze. Keine Sirupspuren quer über den Teller. Keine Tricks. Und obwohl ich kein Tomatenfan bin, war das Gericht ganz großartig. Ich beschloss, dass dieses Buch ein Bestseller werden muss, damit ich es mir künftig leisten kann, so oft wie möglich auf eigene Kosten ins Verdura Resort zurückzukehren.

Pastafari oder: Die Spaghetti-Religion
    M an kann Spaghetti lieben, so wie ich. Man kann sie sogar so sehr lieben, dass man sie zum Zentrum religiöser Anbetung erhebt. Das jedenfalls fand der Physiker Bobby Henderson aus Oregon, dem die Intelligent-Design-Bewegung auf den wissenschaftlichen Senkel ging. Hinter jener Bewegung stecken fundamentalistische Christen, die sich und unbeteiligte andere zwar nicht in die Luft sprengen wie ihre islamischen Kollegen, aber es immerhin hingekriegt haben, im Biologieunterricht einiger US-Bundesstaaten durchzusetzen, dass Kreationismus gelehrt wird. Der Hintergrund: Die bibeltreuen Christen haben inzwischen

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