Meine Tochter Amy (German Edition)
passte ihm nicht. Er wollte sie auf Abstand halten. Ich wusste, was er im Schilde führte, aber ich konnte es an nichts Genauem festmachen. Dafür war er zu gerissen.
Am 14. September 2007 wurde Amy 24. Geburtstage waren in unserer Familie immer eine große Sache. Gegen fünf wollte ich sie in Blakes Hotel treffen und ihr meine Geschenke überreichen. Blake war noch im Bett – was eher kein gutes Zeichen war –, aber dadurch konnten Amy und ich uns vergnügen und mit Tee und Keksen anstoßen. Nach einer Zeit rief Raye an und teilte uns mit, dass er für Amy vereinbart habe, Ende des Monats in die USA zu fliegen, um mit Salaam Remi zu arbeiten.
„Das sind gute Neuigkeiten, Schatz“, sagte ich. „Wie viele neue Songs hast du dafür?“
Dass sie sagte, sie habe nichts fertig, nur ein paar Ideen, überraschte mich nicht. Schließlich wusste ich ja, dass sie die Arbeit mit Salaam inspirieren würde.
„Willst du mit uns kommen, Papa?“, fragte sie.
„Was? Du, ich und Blake? Ich überleg’s mir.“ Ich hatte bereits beschlossen, nicht mitzukommen.
Amy war bester Laune und wollte mit mir bei Harrods in Knightsbridge shoppen gehen. Ich kaufte ihr noch ein paar Geschenke – zwei Sweater für je 140 Pfund – einem Großteil meines Wochensalärs vom Taxifahren –, und wir amüsierten uns prächtig. Aber irgendwann war sie weg. Ich durchsuchte den ganzen Laden, ohne sie zu finden. Es war wie ein Déjà-vu. Spielte sie wieder das alte Versteckspiel? Später erfuhr ich, dass sie ein Taxi genommen hatte und ins Hotel zurückgefahren war. Als ich dort ankam, traf ich im Zimmer auf einen Drogendealer. Ich warf ihn sofort raus. Einer der Sicherheitsleute des Hotels erklärte mir allerdings, dass der Typ fast jeden Tag da gewesen wäre.
Für den Abend hatten Raye und ich eine Geburtstagsparty für Amy im Century Club in Soho organisiert. Alle ihre Freunde kamen, dazu Alex, Jane, Janis und ich. Tyler sollte Amy auf die Party begleiten, weil Blake nicht kommen wollte, was mich sehr freute. Wir amüsierten uns prächtig, obwohl Amy und Tyler noch nicht da waren. Ich rief sie ein paarmal an, kam aber nicht durch. Wieso, fand ich erst kürzlich heraus.
Tyler verbrachte Amys Geburtstage immer mit ihr. Diesmal lag es ihm besonders am Herzen, weil er fürchtete, sie werde sonst den ganzen Tag mit Blake im Hotelzimmer versumpfen. Weil sie ständig die Paparazzi draußen vor der Türe fürchtete, ging sie kaum noch aus. Es war Tylers Mission, an ihrem Geburtstag bei ihr zu sein und sie zu ermuntern auszugehen. Er traf sie bestens gelaunt, vielleicht wegen der Nachricht, dass sie zu Salaam in die USA fahren würde, und sie freute sich auf den Abend.
Aber offensichtlich wollte Blake nicht, dass sie ausging – er wollte sie ganz für sich. Nach allem, was passiert war, lag Tyler viel daran, sie für einen Abend loszueisen und von ihr zu erfahren, was sich in dem Zimmer abgespielt hatte. Er war sehr besorgt, seit Amy mit Blake in das Hotel gezogen war. Damals hatte sie ihm gestanden, dass sie Crack und Heroin rauchte. Sie hatte ihm zwar versprochen, damit aufzuhören, aber da sie so gut wie den ganzen Tag mit Blake verbrachte, war es nur sehr schwer vorstellbar, wie das gehen sollte.
Noch mehr als die Tatsache, dass sie im Hotel wie einkaserniert war, sorgte sich Tyler wegen Amys Anrufen. Sie sprachen regelmäßig miteinander, aber seit sie im Hotel war, rief sie drei, vier Mal täglich bei ihm an. Mitten im Gespräch legte sie dann plötzlich auf. Tyler hatte den Eindruck, sie rufe immer dann an, wenn Blake weg war – als säße sie in der Falle. Und da begann Tyler, sich Gedanken über Blake zu machen.
Das Taxi kam, Tyler ging runter und wartete in der Rezeption auf Amy. Als sie nicht auftauchte, ging er wieder rauf. Diesmal weinte sie, als sie die Tür öffnete. Ihre Lippe war aufgeplatzt, das Make-up im ganzen Gesicht verschmiert. Sie sagte, es tue ihr wirklich leid, aber sie werde nicht mitgehen. Tyler fragte, was mit ihrem Gesicht los sei. Sie versuchte ihn zu beruhigen, er solle sich keine Sorgen machen. Er versuchte sich in das Zimmer zu drängen, aber Amy bat ihn inständig, nicht hereinzukommen, und überredete ihn schließlich, zu gehen.
Hätte ich von alldem gewusst, wäre ich sofort los, um Amy da rauszuho-len, aber Tyler dachte wohl, es stehe ihm nicht zu, mich anzurufen, weil das unloyal gegenüber Amy gewesen wäre.
Tags darauf zog Amy zu unserer großen Erleichterung zurück in ihre Wohnung am Jeffrey’s
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