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Meine Tochter Amy (German Edition)

Meine Tochter Amy (German Edition)

Titel: Meine Tochter Amy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitch Winehouse
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KFC?“ Dann schaute sie mich etwas seltsam an und fragte: „Papa? Wieso weinst du?“
    Ich war in Tränen aufgelöst.
    Als ich mich wieder im Griff hatte, erzählte ich ihr, was passiert war. Sie konnte sich an nichts erinnern. Ich fragte, ob sie Drogen genommen habe, aber sie wollte nicht darüber reden, und ich wollte sie nicht drängen. Sie überlegte einen Moment lang und meinte, sie erinnere sich, jemanden um Kopfschmerztabletten gebeten zu haben; ob sie sie genommen hatte, wusste sie nicht mehr.
    Offenbar war im Haus den ganzen Tag ein Kommen und Gehen gewesen. „Vielleicht hat mir jemand was untergejubelt, Papa“, ergänzte sie. Absichtlich oder aus Versehen, dachte ich. Das Letzte, was sie noch wusste, war, dass sie in ihrem Zimmer Musik gehört hatte.
    Ich überlegte, ob ich den Arzt fragen sollte, ob Amy was essen durfte, aber wahrscheinlich wäre die Antwort Nein gewesen. Also beschloss ich, nicht zu fragen. Nicht weit vom University College Hospital war ein 24-Stunden-KFC; da ging ich hin. Vor dem Krankenhaus warteten Horden von Paparazzi, und als ich zurückkam, fragte mich einer, wie ernst es um Amy stehe. Ich hielt eine KFC-Tüte hoch und sagte: „So ernst.“
    Wir standen beide auf KFC, also hatte ich tonnenweise von dem Zeug gekauft, und um Viertel nach eins waren Amy und ich am Futtern. Sie wirkte munter und konnte sich jetzt an mehr erinnern. Jemand hatte ihr Temazepam gegeben, ein Beruhigungsmittel gegen Angstattacken. Später fanden wir heraus, dass Amy es nicht vertragen hatte. Nach dem Essen sagte Amy, es gehe ihr gut und sie wolle nach Hause. Ich versprach zu fragen, aber die Antwort wusste ich bereits: Man wollte sie zur Beobachtung dabehalten.

15
    CLASS–A MUG
STILL TAKING DRUGS
    Am nächsten Tag machte die Neuigkeit von Amys Einlieferung die Runde, und ich erhielt jede Menge Anteilnahme per Telefon und SMS. Amy war gut drauf; Andrew brachte sie gegen Mittag nach Hause, wo sich Jevan um sie kümmerte, bis ich sie zu ihrem Termin bei Dr. Tovey um fünf abholte. Sie trödelte ewig herum, und ich wurde langsam sauer. Nach dem, was sie in der Nacht zuvor durchgemacht hatte, wollte ich sie nicht anschreien, andererseits hatte ich schon genug Probleme mit Amys Ärzten und keine Lust, dass sie den Termin verpasste. Die Ärzte widersprachen einander. Der eine sagte, Amy müsse zur Behandlung in eine Klinik, ein anderer meinte, es sei am besten für sie, zu Hause betreut zu werden. Wem sollte ich glauben? Ich dachte daran, mit einem neuen Team neu anzufangen. Ich vertraute den Ärzten, aber Amy musste ihnen ebenso vertrauen, allerdings mochte sie die meisten davon nicht. Dr. Tovey verschrieb das Subutex, also beschloss ich, vorerst seinem Rat zu folgen. Er erklärte sich schließlich einverstanden, Amy zu Hause zu untersuchen, und verschrieb ihr weiterhin Subutex.
    Ein paar Tage später hatte Amy einen Termin bei Dr. Tovey, schaffte es aber nicht, aus dem Haus zu kommen. Da sie nur noch für drei Tage Subutex hatte, musste sie irgendwann hin. Ich hätte ihn selbstverständlich bitten können, noch mal ins Haus zu kommen, wollte es Amy jedoch nicht zu leicht machen. Es schien mir wichtig, dass sie selbst aktiv an ihrer Genesung mitarbeitete. Auf der Straße, wo Paparazzi und Versuchungen lauerten, fühlte sie sich verletzlich, ich war jedoch der Meinung, sie dürfe sich nicht zu Hause verstecken.
    In der ersten Augustwoche hatte Janis einen leichten Verkehrsunfall und kam ins Barnet General Hospital in Nordlondon. Es war Gott sei Dank nicht allzu schlimm; Amy, Alex und ich gingen sie besuchen – dass Amy dazu das Haus verließ, machte mir Mut. Mittlerweile litt meine Gesundheit darunter, dass meiner Familie fast täglich etwas zustieß. Ich war ängstlich, Leuten gegenüber kurz angebunden, und die arme Jane musste das alles ausbaden. Ich brauchte dringend eine Pause, traute mich jedoch nicht, wegzufahren, weil ich fürchtete, es würde was Schreckliches passieren, wenn ich nicht da war. Dieses Gefühl wurde ich die nächsten drei Jahre nicht mehr los, und am Ende behielt ich recht.
    In derselben Woche ließ Amy ihren Besuchstermin bei Blake sausen, weil sie nicht aus dem Bett kam. Sie war aufgebracht und wütend auf sich selbst, bis Jevan ihr das letzte Subutex verabreichte. Daraufhin beruhigte sie sich, und wir verbrachten einen netten Nachmittag damit, im Internet nach Mietwohnungen auf dem Land für sie zu suchen. Das Haus zu verlassen war ein echtes Problem. Sie wollte auf dem V-Festival

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