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Meine Tochter Peperl

Meine Tochter Peperl

Titel: Meine Tochter Peperl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josefine Mutzenbacher
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Aber vielleicht findet sich im Prater jemand, der ihr die Fut angreifen will und ihr dafür Geld gibt. Bei diesem Gedanken heitert sich ihr Gesicht zusehends auf. Seit gestern hat sie immer wieder mit dem Gedanken gespielt, zu Herrn Kukilo zu gehen, aber immer hat sie den Gedanken gleich wieder verworfen. Sie ist sicher, daß er sie fürchterlich verprügeln würde, und dazu hat sie absolut keine Lust. Nicht des Schmerzes wegen, denn der geht vorbei und ist eigentlich gar nicht so unangenehm. Im Gegenteil, denkt sie mit leichtem Schauer, und greift sich durch das Loch in der Kleidertasche ein bissl an die Fut. Nein, nicht deswegen ist es, aber es zieht sie nichts mehr zu ihm hin. Ihre Liebe zu ihm ist verflogen, seine dünne Nudel ist keine Sensation mehr für sie.
    Ja, die Nudel in der Laudongasse, die hat ihr ein viel größeres Vergnügen bereitet. Peperl ist das, was man im Volksmund ein >Gustomädel< nennt. Sie liebt nur so lange einen Schwanz und ist ihm treu, solange er in ihrer Spalte steckt! Aus der Votze — aus dem Sinn. — Was sie aber an Kukilo am meisten erbittert hat, ist die Tatsache, daß er das ganze Geld des Grafen für sich behalten hat und der Meinung war, das würde immer so weiter gehen. Gut, er hat ihr gesagt, wo sie hingehen soll, das stimmt ja. Das erkennt die Peperl auch an. Wenn er aber wenigstens mit ihr geteilt hätte, sagen wir halb und halb, dann wäre alles in Ordnung gewesen. Aber so wie er es getan hat, nein und nochmals nein! Peperl ist also entschlossen selbständig zu sein, und sie rechnet ganz richtig. Männer gibt es genug, jeder hat einen Schwanz und jeder will vögeln. Und was hat sie? Sie hat eine Fut, die sie zu diesem Zwecke zur Verfügung stellen wird. Sie tut dies sogar mit dem größten Vergnügen. Es handelt sich jetzt also nur noch darum, ihre Fut mit den Schwänzen von zahlungsfähigen Männern in Verbindung zu bringen. Minderwertigkeitskomplexe hat die Peperl keine, aber auch schon gar keine. Sie ist fest davon überzeugt, daß sie das Kind schon schaukeln wird.
    Mit wehendem Rock kommt die Mali über die Straße gerannt. »Servus Peperl«, sagt sie atemlos, »hast schon lang gewartet?« »Lang genug. Was ist, wieviel Geld hast du noch?« Mali kramt in der Tasche und bringt zwei Schilling achtzig Groschen zum Vorschein. Das hält sie Peperl hin und meint: »Das ist alles was ich noch hab von meinem ersten Liebeslohn.«
    »Nun, ich hab noch drei Schilling, macht zusammen fünf achtzig. Also gehn wir!«
    Die Fahrt im C-Wagen ist lang, aber angenehm. Die beiden sitzen mit einem alten Herrn in einem Abteil, er sitzt ihnen gegenüber und schaut absolut interesselos über ihre Köpfe hinweg aus dem Fenster. Plötzlich zeigt die Mali kichernd auf das Gegenüber. In den letzten Tagen ist ihr erster Blick immer bei einem Mann auf dessen Hosentiirl gerichtet. So merkt sie sofort, daß der Alte dort gegenüber einen Knopf zu schließen vergessen hat. Peperl aber kichert nicht und sieht dem Herrn fest in sein gerötetes Gesicht. Langsam und wie zufällig schiebt sie ihre Beine ein wenig auseinander und lächelt ihn an. Der Mann wird noch roter im Gesicht und stiert wie gebannt auf Peperls nackte Knie und Waden. Sie fühlt direkt seine Blicke wie ein Streicheln auf der Haut und sieht sich forschend um. Der Wagen ist fast leer, nur im vorderen Abteil sitzen zwei eifrig tratschende Frauen und ein Mann, der Zeitung liest. Der Schaffner auf der Plattform schläft halb im Stehen, und so wagt es Peperl und zieht wie unabsichtlich ihren Rock noch höher hinauf. Sie spannt ihn fest um die Schenkel und öffnet diese noch ein wenig mehr. Sie plaudert angeregt mit der Mali, um das Gegenüber kümmert sie sich scheinbar überhaupt nicht. Nervös ziehen ihre Finger den Rock einmal weiter hinauf und dann wieder herunter. Doch das Hinaufziehen ist immer mit einem leichten Lüften des Rockes verbunden. Der alte Mann gegenüber atmet schwer. Wenn er den Kopf nur ein wenig senkt, dann kann er leicht den dunklen Haarfleck sehen, der Peperls Fut beschattet. Aus den Augenwinkeln heraus mustert Peperl ihr Gegenüber. Aus
    dem schönen Anzug und der dicken Hornbrille schließt sie, daß er viel Geld hat. Als Nutzanwendung aus dieser Überlegung zieht sie einen Fuß hoch und nestelt an ihrem Schuhriemen. Nur ein paar Sekunden lang dauert dieses Manöver, aber doch lange genug, um Peperls talentierte Fut für den alten Herrn frei sichtbar zu machen. Die Augen treten ihm aus den Höhlen, die Hände

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