Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen
zu sehen“, flüsterte ich meinem Pferd zu. Als hätte er es verstanden, stürmte Silvester im Galopp los. Ich musste mich festhalten, um nicht herunterzufallen. Doch bald hatte ich mich an das schnelle Tempo gewöhnt.
Endlich stand ich vor dem gewaltigen Schloss. Ich staunte immer noch, wenn ich davorstand. Vorsichtig rutschte ich von Silvester herunter. Schnell kam eine Dienerin gelaufen und nahm das Pferd beiseite. Ich winkte ihm noch zu und marschierte durch das Schlosstor. Der lange rote Teppich führte mich wieder bis vor den Thron. Doch diesmal war nicht Aaron darauf zu sehen, sondern Basko. Argwöhnisch schaute ich ihn an. Basko schien meine Anwesenheit nicht zu bemerken. Wie auch, er schlief. Vorsichtig schlug ich ihm auf die Schulter. Wie von der Tarantel gestochen fuhr er herum. „Wie?“, stammelte er. „Hallo“, antwortete ich und grinste. „Ach du bist’s, Tara.“ Er lächelte. Ich musste lachen. „Na, du bist ja eine tolle Wache! Schläfst auf dem Thron ein.“ „Verzeihung. Es wäre nett, wenn du das dem Prinzen nicht sagen würdest. Vielleicht darf ich dann nicht mehr aufpassen“, sagte Basko und gähnte. „Ich werde es für mich behalten. Aber sag mal, wo ist denn Aaron?“, fragte ich ihn. „Wenn du den Prinzen meinst, der ist bei seinem Vater. Er hat mir erzählt, dass du bereits alles weißt.“ „Danke und schlaf gut weiter“, sagte ich, ging weg und drehte mich noch einmal um. Basko hatte sich doch tatsächlich wieder in den Thron gekuschelt und schlief. Sein Schnarchen war nicht zu überhören.
Schnell lief ich die Stufen hinauf. Oben angekommen ging ich zum letzten Zimmer. Wieder waren hier oben keine Wachen zu sehen. Ich betrat den Raum. Aaron saß am Bett seines Vaters und hielt ihm die Hand. „Hallo“, sagte ich leise. Aaron drehte sich zu mir und lächelte. Langsam legte er die Hand auf den Bauch von Elio. „Ich hatte so schnell nicht wieder mit dir gerechnet“, begrüßte mich der Prinz und nahm mich zärtlich in den Arm. „Ich hab was für dich“, sagte ich und holte aus der Tasche in meinem Kleid den Zettel. „Hier. Conor Johnson war sein Name, nicht wahr?“, fragte ich ihn. „Ja“, antwortete Aaron und nickte. Er nahm den Zettel in seine großen Hände und las die -Adresse. „Wohnt er bei dir in der Nähe?“ „Äh, hm, vielleicht, ich habe darüber noch nicht nachgedacht. Jedenfalls wohne ich auch in München.“ „München.“ Er nahm das Wort in den Mund und sprach es unsicher aus. „Was kann ich dafür, dort zu wohnen?“, fragte ich Aaron. „Natürlich nichts, nur klingt es etwas ungewöhnlich für mich. Du könntest Conor ja mal besuchen“, schlug Aaron vor und ging wieder zum Bett seines Vaters. Ich zuckte nur die Achseln. „Er schläft.“ „Dein Vater schaut so friedlich aus, wenn er schläft“, sagte ich und Aaron nickte. „Verstehst du jetzt, warum ich ihn nicht gehen lassen kann?“, fragte er mich. Diesmal nickte ich. „Seine Wunden sind gut verheilt?“, erkundigte ich mich. „Wenn du es verheilt nennen willst. Nein, es ist schon wieder besser“, beantwortete er meine Frage. Er strich Elio über den verletzten Arm.
Der alte Mann öffnete seine Augen. „Wer … ist das?“ Aarons Vater versuchte, mit seiner Hand zu mir zu deuten. Ich trat näher und hielt sie. Er lächelte. Er hatte das gleiche wunderschöne Lächeln wie Aaron. „Das ist Tara, eine gute Freundin von mir. Kannst du dich nicht an sie erinnern, du hast sie schon mal gesehen?“ Elio schüttelte den Kopf. Ich wollte meine Hand wegziehen, doch er verzog das Gesicht. Ich setzte mich auf die andere Bettkante. Wieder lächelte der Mann. Ich schaute in seine Augen. Auch diese hatte Aaron von ihm geerbt. „Erzähl von … ihr“, bat er seinen Sohn. „Tara kommt mich des Öfteren besuchen“, sagte Aaron. Mehr wollte er offenbar nicht sagen. „Du … magst … sie?“, fragte sein Vater. Er hatte die gleiche Art zu fragen an sich wie Aaron. Aaron nickte und ich strahlte. Sein Vater schloss die Augen. „Du … du … wirst sie nicht …“, er sprach nicht zu Ende. Aaron zog eine Augenbraue hoch. Der alte Mann drückte vorsichtig meine Hand. Ich wusste nicht, was er fragen wollte, sonst hätte ich ihm vielleicht geholfen. Noch immer hatte er die Augen geschlossen. Dann öffnete er sie. „Heiraten?“ Ich schluckte und musste lachen. „Tara, das ist nicht zum Lachen“, warnte mich Aaron. Ich unterdrückte es. Ich sah zu Elio. Sein Gesicht war ernst. Ich hatte gedacht,
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