Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen
es wäre ein Witz gewesen. „Vater, ich bin doch Anastasia versprochen. Außerdem ist Tara viel zu jung. Sie ist erst fünfzehn. Ich bin viel zu alt für sie.“ Elio lächelte zufrieden. Ich dagegen war … enttäuscht. Aber ich sollte nicht enttäuscht sein. So etwas durfte und sollte ich nicht einmal denken.
Ich wollte Elio meine Hand entziehen, doch dann dachte ich darüber nach. Elio wollte Anastasia an Aarons Seite sehen, weil er es versprochen hatte. Außerdem, warum sollte ich ihn heiraten? Ich war doch erst fünfzehn. „Vater, du solltest nun schlafen. Ich schicke Angelo. Er soll dir deine Suppe bringen. Eine gute Nacht und bis bald“, verabschiedete Aaron sich und küsste seinen Vater auf die Stirn. Ich lächelte ihn ebenfalls an. Dann löste er seinen Händedruck und ich konnte weggehen. „Auf Wiedersehen“, sagte ich und ging mit Aaron aus dem Zimmer.
„Ich hoffe, es ist dir nicht peinlich, was mein Vater alles gefragt hat“, murmelte Aaron. Ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß ganz genau, was in deinem Kopf vorgeht. Du denkst über die letzte Frage nach, stimmt’s!?“, fragte der Prinz und blieb stehen. Ich nickte. „Mein Vater musste das fragen. Ich wusste es, als du das Zimmer betreten hattest und er dich angeschaut hat. Er musste einfach. Als ob heiraten so wichtig wäre“, meinte er. „Weißt du, ich habe darüber nicht wirklich nachgedacht. Aber bis ich heirate, vergehen sowieso noch Jahre“, antwortete ich auf seine etwas absurden Gedanken. Aaron schaute mir tief in die Augen. Ich schaute weg. Ich konnte ihn einfach nicht ansehen. „Komm, wir gehen runter. Ich weiß doch, wie unangenehm dieser Ort für dich ist.“
„Sag mal“, sprach ich ihn an, als wir beim Abendessen saßen, „erzähl doch noch mal von dem Jungen, der von der gleichen Rasse ist wie ich.“ Ich betonte das Wort Rasse. „Oh, du hast es mir noch immer nicht verziehen. Äh, hm, ja. Ich weiß den Namen des Kindes nicht mehr. Obwohl, lass mich kurz überlegen … Ah, ich weiß schon. Rate mal“, sagte er. „Keine Ahnung. Hier oben heißen doch alle irgendwie so komisch“, antwortete ich, ohne nachzudenken. „Punkt eins: Der Kleine ist ein Mensch und kann nicht so einen komischen Namen haben und Punkt zwei, seit wann habe ich einen komischen Namen?“, fragte er und sah mich böse an. „Oh, Verzeihung, ich habe nicht nachgedacht. Ich meine, ihr habt andere Namen, nicht so gewöhnliche wie wir. Aber Aaron ist sehr schön“, versuchte ich die Lage zu retten. Er lachte. „Ach ja? Außerdem ist Tara auch nicht sehr gewöhnlich, wenn du mich fragst.“ „Ja, ich weiß. Aber das gefällt mir daran. Aber jetzt sag, wie heißt er?“ „Er heißt Cedric. Cedric. “ „Ich bin nicht blöd“, konterte ich und grinste. „Jetzt erzähl schon“, drängte ich ihn. „Na gut, also er heißt Cedric. Wie schon erwähnt, er lebt bei Achille. Man redet nicht viel über ihn. Es heißt, er wird in dunklen Gängen gehalten. Er soll kein Sonnenlicht sehen. Frag mich nicht, warum, aber du kennst ja Achille aus meinen Erzählungen. Tara, ich weiß echt nicht, was dich daran so interessiert.“ Das wusste ich selber nicht. „Aber du hast nicht gesagt, wie er aussieht“, widersprach ich und Aaron fuhr fort: „Ich weiß nur von Erzählungen, dass er pechschwarzes Haar haben soll, wie du.“
Ich mampfte mein restliches Essen hinunter und war im wahrsten Sinne des Wortes vollgefressen . „Was willst du denn jetzt machen? Wir könnten mit den Pferden ausreiten oder ein Spiel spielen, oder …“, schlug Aaron vor. Doch ich war für ein Spiel. „Gut. Basko, würdest du uns bitte Mensch ärgere dich nicht bringen?“, rief er. „ Mensch ärgere dich nicht, so was habt ihr?“, fragte ich. „Ja, natürlich. Dieser Conor hat es praktisch entworfen. Er hat es im Dorf verkauft. Und mein Vater war ganz begeistert von diesem Spiel.“ „Aha. Wir haben es auch zu Hause“, murmelte ich. „Dann brauch ich es dir wenigstens nicht mehr erklären, obwohl ich es -gerne gemacht hätte. Welche Farbe hättest du gern?“, fragte der junge Prinz mich, als Basko das Spiel brachte. „Rot“, antwortete ich und wir fingen an. Ich wusste nicht, wie -lange wir spielten, doch jedes Mal gewann der Prinz. „Das ist nicht fair. Du hast bis jetzt alle Runden gewonnen. Wie machst du das nur?“, fragte ich ihn ungläubig. „Jahrelange Übung“, grinste er. Jahrelange Übung. Wie lange spielte ich schon das Spiel? Es war nicht zu fassen.
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