Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen
hingehört. Du hast so undeutlich geredet …“ Ich ließ ihn nicht ausreden und warf ein „Gott sei Dank“ ein. „Du hast von deinem Bruder geredet, dann kam deine Großmutter vor. Ich glaube, mich hast du auch erwähnt, und dann kam noch ein Johannes dazu.“ „Aha“, machte ich. Was hatte Johannes in meinen Träumen zu suchen? Na ja, war ja auch egal. „Wir könnten etwas essen“, schlug der Prinz vor. Ich weitete meine Augen. Das war wirklich eine hervorragende Idee. Sofort stand ich auf. Ich schwankte etwas. „Ist dir nicht gut?“, fragte Aaron besorgt. „Geht schon. Ich bin nur etwas zu schnell aufgestanden.“ Vorsichtig hielt mich Aaron am Arm fest. „Nur für alle Fälle“,sagte er.
Als ich vor der Tafel saß, wollte ich am liebsten alles auf-essen. Wie ich meinen Hunger einschätzte, hätte ich ein ganzes Wildschwein vertilgen können. „Eure Hoheit, es ist ein Eilbrief angekommen. Möchtet Ihr ihn entgegennehmen?“, fragte Basko. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt. „Muss das jetzt sein?“ Aaron klang genervt. Basko nickte. „Ich hoffe, du bist mir nicht böse, Tara. Bring ihn schon.“ Basko eilte davon. Der Prinz schaute mich entschuldigend an. Ich widmete mich allerdings dem Essen. Kurze Zeit später war Basko zurück und gab Aaron den Brief. Er öffnete ihn und las das Pergament. Der Prinz sah verärgert aus. „Alles in Ordnung?“, fragte ich. „Hör dir das an“, und Aaron las mir den Brief vor:
„Geschätzter Prinz Aaron von Abanon!
Ich, König Achille von Kingsleon, habe eine Bitte an dich. Wie es zu meinem Bedauern nicht zu vermeiden ist, mögen wir uns nicht besonders. Wir versuchen, den jeweils anderen zu ignorieren, was sich jetzt ändern muss. Dein Vater hat dich meiner Tochter Anastasia versprochen, wie du ja weißt. Anastasia ist nun heiratsfähig. Wir wollen doch nicht die Bitte deines Vaters abschlagen, oder!? Außerdem könnte das unsere Völker verbinden und vielleicht könnten wir den Streit vergessen.
Ich bitte dich ausdrücklich, dich bei mir zu melden. Wenn du nicht bald um Anastasias Hand anhältst, werde ich mir einen anderen Mann für sie suchen und du weißt, was das für deinen Vater bedeuten würde. Wenn du seinen Wunsch nicht erfüllst, wird er endgültig an gebrochenem Herzen sterben.
Ich warte auf eine Antwort.
Grüße aus dem Nachbarland,
Achille“
Ich schluckte. Aarons Heirat war nicht mehr weit entfernt. Dieser schlug so fest mit der Hand auf den Tisch, dass er wackelte und ich ihn festhalten musste. „Das ist ja … schrecklich“, sagte ich und bereute meine Worte wenig später. Das erste Mal sah ich in Aarons Gesicht Verzweiflung. Ich ging um den Tisch herum und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er hatte sein Gesicht in die Hände gelegt. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. „Was machen wir denn jetzt?“, fragte ich vorsichtig. Aaron sagte nichts. Als er mich ansah, war die Verzweiflung noch immer da. „Es gibt nur eine Möglichkeit“, fing er an. Ich hörte aufmerksam zu. Schon wieder fing mein Herz an zu klopfen. „Du wirst dich freuen. Für mich ist es schlimm.“ Ich verstand nicht ganz. „Was meinst du?“ „Tara, wir müssen so schnell wie möglich deinen Bruder retten.“
Hin und her gerissen
Hatte er das wirklich gerade gesagt? Ja, er hatte. Ich strahlte. „Aber warum? Ich dachte, du bist noch nicht soweit“, fragte ich. „Ja, so ist es auch. Aber das ist der einzig vernünftige Weg. Ich kriege von Achille Druck. Tara, hör mir jetzt gut zu.“ Er schaute mir tief in die Augen, doch dann stand er auf. Er nahm mich bei der Hand und ging mit mir in sein Schlafzimmer. „Also. Ich habe einen Plan. Auch wenn ich damit viele Leute verletze.“ „Dann mach es nicht“, sagte ich. „Ich muss, sonst kann ich deinen Bruder nicht retten.“ Ich saß in der Zwickmühle. Was sollte ich jetzt tun? Meinetwegen würde er Leuten wehtun? Nein, das konnte ich nicht so auf mir sitzen lassen. Aaron stand auf, zog die Vorhänge zu und schloss die Tür ab. „Ich werde meinem Vater sagen, dass ich einen Brief von Achille bekommen habe, in dem steht, dass ich um Anastasias Hand anhalten muss. Dann ist er beruhigt. Wir gehen gemeinsam in das Schloss. Du wirst mich, verkleidet als Dienerin, begleiten. Wenn wir dort sind, werde ich die Verlobung hinauszögern. Dann haben wir Zeit, deinen Bruder zu retten, und du kannst mit ihm verschwinden.“ „ Nein !“ Ich schrie schon wieder. „Was passt denn jetzt schon wieder nicht?
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