Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen
Ich hoffe, du hast Verständnis dafür. Ich werde nächste Woche Montag in der Früh aufbrechen.
Richte bitte deiner Tochter die herzlichsten Grüße ihres zukünftigen Ehemannes aus!
Aaron von Abanon“
„Wunderbar“, seufzte der Prinz. Kurz und knapp. Für mich hörte sich der Brief sehr förmlich an. Vielleicht etwas zu förmlich. „Und du glaubst, dass er dir das abkauft?“, -fragte ich ungläubig. „Ich hoffe.“ Aaron klang nicht sehr überzeugt. Ich freute mich schon so auf nächste Woche Montag. Endlich würde ich meinen Bruder kennenlernen. Ich konnte Aaron dafür nur danken. „Aaron, ich muss dir …“, fing ich an. „Ja?“ Er sah mich aufmerksam an. „… etwas -sagen. Es ist so großartig von dir, was du für mich und meinen Bruder tust! Ich weiß gar nicht, wie ich dir dafür danken kann“, beendete ich den Satz. „Gar nicht. Ich möchte, dass du glücklich bist.“ „Nur deswegen tust du es? Aber du wirst nicht glücklich sein.“ „Ja, ich mache es für dich. Tara, du hast keine Familie außer deinen Großeltern, die dich nicht sehr liebevoll behandeln. Schau mich an: Ich habe noch immer Basko, das Volk und meinen Vater. Mir geht es gut. Du tust mir so leid.“ Aaron zog mich auf seinen Schoß. „Ich verstehe es trotzdem nicht.“ „Musst du auch nicht“, sagte er. „Ich möchte nicht, dass dir irgendetwas zustößt, wenn du Cedric rettest“, offenbarte ich ihm meine größte Angst. Was sollte ich tun, wenn Aaron bei dem Versuch verletzt werden sollte? Ich könnte es mir nie verzeihen. Schnell schob ich den Gedanken beiseite. „Mir wird schon nichts passieren. Außerdem reisen wir ja nicht alleine. Viele Diener und -Basko werden mitreisen.“
Aaron versuchte mich zu beruhigen, doch er schaffte es nicht. Ich verlor meine Angst nicht. Sie saß tief in mir. Aaron hielt meine Hand. Sie war eiskalt. Der Prinz versuchte sie zu wärmen. „Du bist eiskalt“, stellte Aaron fest. „Hast du so viel Angst?“ Er drückte meine Hand fester. Ich nickte. „Wie ist das denn eigentlich bei Achille?“ „Ich weiß es selbst nicht. Nur, dass du sicher nicht so schöne Gewänder tragen wirst. Ich werde dich wohl oder übel wieder in so ein stinkendes Teil wie letztens bei Roy stecken müssen. Viel Zeit werden wir nicht füreinander haben“, erzählte der junge Mann. „Und wo schlafe ich?“ „Wir werden Zelte vor dem Schloss aufschlagen. Aber ich weiß es noch nicht genau.“ Wie gemütlich. Draußen in der kalten Nacht im Zelt. Ich stellte es mir schon bildlich vor. „Ist Achilles Schloss groß?“ „Ja, sehr groß sogar. Größer als meines. Aber er hat auch ein größeres Volk“, antwortete Aaron. Nun fielen mir keine Fragen mehr ein. Aaron war auch nicht sehr gesprächig. Er hielt meine Hand und sah zum Fenster hinaus. Noch immer drückte er sie ganz fest. Ich seufzte. „Verzeihung. Ich bin wohl zurzeit nicht leicht auszuhalten, was!?“ „Ich verstehe dich. Du bist eben angespannt.“ Ich lächelte. Aaron drehte seinen Kopf wieder zu mir. Seine Augenringe schienen schon weniger ausgeprägt, trotzdem sah er erschöpft aus. Sein pechschwarzes Haar war wirr durcheinander. Ich überwand mich und strich es glatt.
Der Tag verging schneller, als ich dachte. Bald war es Nacht geworden. Aaron hatte mich beim Abendessen mit sämtlichen Dingen vollgestopft, bis ich ihm drohte, zu erbrechen. „Ja nicht!“ Er war hysterisch aufgesprungen. Nun standen wir vor dem Schloss. Keine Diener waren zu sehen. Es war offensichtlich schon spät nachts. „Du weißt, was jetzt kommt“, fing Aaron an. „Ja, ich muss verschwinden. “ „Genau.“ Er lächelte. „Tschüss. Bis bald“, sagte ich. „Komm bald wieder“, erwiderte der Prinz. „Wann darf ich denn?“ „Spätestens Sonntagabend brauche ich dich.“ „Mach’s gut.“ Mit diesen Worten ritt ich davon.
Im wahrsten Sinne des Wortes geschockt
Ich war wieder zu Hause. Irgendwie kam ich mir allein vor. Aaron fehlte mir so sehr. Ich ging ins Bett und schlief mich ausgiebig aus. Als ich aufwachte, bekam ich von meiner Großmutter eine Standpauke, weil ich nicht das Frühstück gemacht hatte. Ich entschuldigte mich mit der Ausrede, dass ich in letzter Zeit so viel in der Schule zu tun gehabt hätte. Es war natürlich gelogen. Großmutter hatte darauf nichts gesagt und sich wieder ihrem Buch gewidmet. Was sollte ich jetzt nur den ganzen Tag machen? Mir war so langweilig. Luna war nicht da, ich hatte schulfrei … Ich machte es meiner
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