Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen
sollte ich meine Sachen hier auspacken? Ich würde doch mein eigenes Zimmer haben, oder etwa nicht? „Äh … darf ich fragen, warum hier? Das ist doch nur unnütze Schlepperei“, antwortete ich perplex. Aaron sah belustigt aus. „Tara, ich habe doch gesagt, hier können wir es aushalten. Du schläfst bei mir.“ Er sagte es, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. „Oh, ich glaube, da hast du falsch geplant. So weit kommt es noch, dass ich mit dir in einem Zimmer schlafe“, schrie ich. Aaron legte einen Finger an die Lippen. „Nicht so laut. Wo willst du denn sonst schlafen?“ „Bei irgendwem, nur nicht bei dir!“ „Wo die Königsfamilie schläft, weißt du ja jetzt. Bei Anastasia ist sicher noch Platz“, fügte Aaron hinzu und wich meinem Arm aus. „Ich meinte, bei Shania oder sonst wem“, sagte ich verärgert. „Tara, Shania wird auch die meiste Zeit hier sein. Und ich glaube kaum, dass du es bei Basko aushalten wirst – er schnarcht“, sagte Aaron und lachte. „Dann bei Sancho oder keine Ahnung bei wem.“ „Bei Sancho? Also, wenn es dir um deine Augen lieb ist und du sie nicht ausgekratzt haben willst, dann lass das lieber sein. Tara, es bleibt dir nichts anderes übrig. Bin ich denn so unhöflich?“, neckte der Prinz mich. „Überhaupt nicht, aber …“, fing ich an, doch er unterbrach mich. „Eben. Ich mache das nur zu deinem Schutz. Die rechte Seite des Bettes gehört dir, die linke mir“, sagte er und lachte immer noch. Jetzt dämmerte mir erst alles. Ich sollte mir zusammen mit Aaron ein Bett teilen, wo er doch Anastasia heiraten sollte? „Ich glaube kaum, dass das eine gute Idee ist. Was wirst du denn tun, wenn Anastasia hier einmal reinkommt?“ Jetzt kämpfte ich nicht mehr mit fairen Mitteln. Aber es war mir egal. „Anastasia wird hier nicht reinkommen. Ich lasse meine Wachen vor dem Zimmer stehen.“ Er hatte doch immer eine Ausrede. „Ach, und das soll funktionieren, ja? Gibt es hier denn kein Sofa?“, fragte ich trotzig. Aaron sah sich im Zimmer um. „Tut mir leid, aber ich sehe keines“, witzelte er. „Ich finde das überhaupt nicht komisch. Ich soll mit einem Prinzen zusammen in einem Bett schlafen – kommt überhaupt nicht in die Tüte!“ Ich schrie schon wieder. Der Prinz sah mich nun etwas böse an. „Jetzt hab dich nicht so. Ich brauche nicht viel Platz im Bett. Außerdem werde ich sowieso wenig schlafen. Pack aus, komm“, forderte der junge Mann mich auf. Ich konnte nichts machen. Ich saß im wahrsten Sinne des Wortes in der Patsche. Schließlich ging ich zum Schrank und begann meinen Koffer auszuräumen. Ich war erstaunt über die schönen Kleider und vor allen Dingen über die schönen Nachthemden. Shania hatte alles gewusst! Das würde ich ihr zurückzahlen – ganz bestimmt!
„Gefällt dir dein Zimmer, Aaron?“, fragte Achille. Wir saßen beim Abendessen in einem sehr großen Raum. Er war größer als die Empfangshalle. Wären da nicht der Tisch und die Standuhr in der Ecke, wäre das Zimmer vollkommen leer gewesen. Es saßen unter anderen auch Aarons Diener dort. Der Prinz hatte mich mit Absicht zwischen Shania und Sancho gesetzt. Er selbst saß mir gegenüber. Neben ihm hatte Anastasia Platz genommen. Achille saß mit seiner Frau am Ende des Tisches. Mischa stand mürrisch in der Ecke und beobachtete das Geschehen.
„Ja, es ist sehr schön. Danke noch mal“, antwortete Aaron höflich. Ich hätte schwören können, einen Unterton in seiner Stimme gehört zu haben. Es war mir natürlich klar, wa-rum. „Das freut mich. Ich hoffe, dass deine Diener mir nicht böse sind wegen der Zimmerverteilung“, sagte -Achille und ließ seinen Blick über die Leute schweifen. Keiner sah auf, Achille ignorierte dies. Anastasia hatte immer noch kein Wort gesagt. Ich fragte mich schon fast, ob sie wohl stumm war. Immer wenn Aaron sie anredete, nickte oder verneinte sie nur. Komisch.
Plötzlich spürte ich etwas, was meinen Fuß streichelte. Gab es etwa hier im Schloss Katzen? Ich erschrak. Das Etwas hörte nicht auf. Ich beschloss zu handeln. Mit voller Kraft schlug ich dagegen. Es war mir egal, was es war. Das Etwas zog sich zurück. Mein Blick fiel auf Aaron. Er verzog sein Gesicht. Es war doch tatsächlich sein Fuß gewesen! Ich schaute ihn mit kleinen Augen an. „Ist alles in Ordnung?“, rief Achille über den Tisch hinweg. Ich erstarrte. Offensichtlich hatte er Aarons Blick bemerkt. „Natürlich. Ich habe wohl auf einen Knochen gebissen“, redete sich
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