Meister der Assassinen
da? Wie fühlt sich das an?«
»Woher soll ich das wissen?«, schnauzte Luca ihn an. »Bin ich schon so weit? Wünschst du dir das?«
»Natürlich nicht«, versicherte der Krakenjunge. »Also, du fühlst noch nichts?«
Luca verdrehte theatralisch die Augen und warf die Arme hoch.
»Sei ihm nicht böse«, bat Peddyr. »Er ist nur neugierig und versteht es nicht. Wie wir alle nicht. Was passiert denn danach mit euch?«
»Na, hier werden unsere Seelen offenbar eingefangen und von Barend Fokke zu sonst was verarbeitet«, antwortete Luca, ließ sich auf den Boden fallen und zupfte Grashalme aus. »Bei mir daheim? Das weiß keiner. Da läuft das sowieso anders. Da sterben nicht alle gleichzeitig, und der Zeitpunkt ist auch nicht vorherbestimmt. Wenn’s gut läuft und du Glück hast, stirbst du erst, wenn du alt bist.«
Ciar betrachtete ihn interessiert. »Und warum?«
»Keine Ahnung.« Luca zuckte die Achseln. »Ist eben so. Alles stirbt, die Bäume, die Tiere, die Menschen. Der pure Verfall, bis nichts mehr da ist.«
»Also, wir gehen nach Annuyn, ins Totenreich, wenn wir gewaltsam zu Tode kommen«, erklärte Duibhin.
»Ja, hab schon davon gehört.«
»Und manche von uns dürfen zurück.«
»Ist das nicht toll ?« Luca musterte seine Freunde der Reihe nach finster. »Können wir mal über etwas anderes sprechen als über Tod und Sterben? Ich hab totalen Schiss davor, also hört auf, okay?«
Peddyr rieb sich die Nase. »Ja, ihr habt alle Angst, das können wir sogar riechen. Ich glaube, das ist das Problem, dass eure Gemeinschaft zerbricht. Wer zu viel Angst hat, wird unberechenbar.«
»Erzähl mir was Neues«, murmelte Luca. Er gab sich einen Ruck und berichtete vom Kummer mit seiner Familie. »Sandra sollte es eigentlich besser wissen«, schloss er. »Sie ist schon mal beinah draufgegangen. Warum folgt sie dem Kerl jetzt wieder?«
»Vielleicht ist sie in ihn verliebt?«, schlug Peddyr als Lösung vor. »Ihr Menschen seid ja recht flink darin.«
»Peddyr, der Kerl ist hundertmal älter als sie, klein und ... und hässlich. Was will sie denn von dem?«
»Wenn ihr derart nach dem Aussehen geht, wundert es mich, dass ihr überhaupt heiratet.«
Luca hatte genug. Dafür war er an diesem Tag nicht in der Stimmung. Er stand auf. »Ich gehe jetzt besser, bleibt ihr nur schön unter euch. Ich hab gedacht, wir könnten ein bisschen Spaß haben, aber ihr schafft es, mir auf meine letzten Tage die Petersilie zu verhageln.«
»Wir können Spaß haben!«, rief Duibhin. »Sag was! Wir sind dabei!«
»Ihr sollt mich aufheitern, nicht umgekehrt.« Luca ging ein paar Schritte, dann drehte er sich um. »Wisst ihr was? Ihr suhlt euch genauso im Selbstmitleid wie meine Leute. Nur mit dem Unterschied, dass ihr das bis in alle Ewigkeit hinein macht! Und bei uns ist es bald vorbei.«
»Luca!«, rief Peddyr ihm nach
Der Junge ging weiter und winkte nur ab. Er war seinen Freunden nicht richtig böse, aber nur herumzuhängen und über den Tod zu philosophieren, danach stand ihm absolut nicht der Sinn.
Unterwegs traf Luca auf Cedric und Simon, die sich erregt über - na, wen schon? - Rimmzahn natürlich unterhielten.
»Er tut es schon wieder«, brummte Cedric. »Er versammelt sie um sich und trichtert ihnen Mist ein.«
»Hallo, Luca.« Simon unterbrach das Gespräch und lächelte ihm zu. »Allein unterwegs?«
Luca verzog die Lippen. »Ist Sandra dabei?«
»Sandra und eine Menge andere. Dein Vater ist irgendwo anders. Können wir was für dich tun?«
»Nee, alles in Ordnung. Ich brauche niemanden, erst recht keine Hirnis, und es scheint fast nur noch solche zu geben. Nicht gegen euch gerichtet«, fügte Luca schnell hinzu. »Ich meinte die Menschen. Jack ist der Einzige, der noch ein bisschen Hirnmasse in der Birne hat.«
»Und was hast du jetzt vor?«
»Mich ins Bett legen und die Wand anstarren.«
Die beiden Elfensucher sahen sich an. »Weißt du, Luca«, sagte Simon dann, »wenn du Lust hast, kannst du bei der Schmiede vorbeischauen. Vielleicht kannst du irgendwas helfen.«
Luca zögerte. »Papa sagt, ich bin dafür noch zu klein und zu schwach. Interessieren würde es mich schon, wie man ein Schwert macht.«
»Dann geh doch einfach hin und sieh zu. Der Schmied wird dir bestimmt einiges erklären.«
»Wirklich?« Lucas Gesicht hellte sich auf. »Wenn ihr meinen Vater seht, gebt ihm Bescheid, wo ich bin, ja?« Und er rannte los.
Jack, den Luca für den einzigen Normalen hielt, war sich seiner selbst allerdings
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