Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz

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gar nicht so sicher. Als Verräter bezeichnet worden zu sein hatte ihn tief getroffen. Und er hatte erkannt, dass er kein Mittler war, sondern zwischen den Stühlen stand - nirgends mehr gehörte er dazu.
    Obwohl die Zusammenarbeit mit den Kriegern besser nicht sein könnte. Sie achteten ihn. Aber im Stillen, das wusste Jack, würden sie ihn immer als Reinblütigen sehen, als Fremden. In Innistìr lebten viele Menschen, aber sie waren hier geboren und sahen zum größten Teil anders aus, wie Deochar beispielsweise mit seiner baumrindendunklen Haut, den schneeweißen Haaren und diesen rotbraunen Augen. Sie waren verändert, und zumeist hatten sie eine deutlich höhere Lebensspanne. Jack würde nie einer von ihnen sein, selbst wenn sie ihn das nicht spüren ließen. Vermutlich waren sie höflich, weil er es sowieso nicht mehr lange machte.
    Immerhin, was die Kampfausbildung betraf, fügten sie sich seinen Kommandos, lachten und bewunderten ihn dafür, was er ihnen beibrachte. So, wie er auch von ihnen lernte. Es erfüllte ihn, und es war berauschend, mit einem riesigen Vogel durch die Lüfte zu sausen, zu fliegen, aber nicht fest eingepackt in einem Flugzeug. Das machte im Grunde alles wett. Es konnte nichts Erhebenderes geben, und diese Erinnerung würde er mit sich nehmen, wenn er nach Hause kam. Und dann sein neues Leben anfing. Seine Freundin Loreen konnte er allerdings abschreiben. Sie hatte von seinem Tod erfahren, also hatte sie sich inzwischen unter Garantie anderweitig orientiert. Auf einen Toten wartete man nicht, und sie war jung.
    Zoe hatte es beim letzten Abendessen wissen wollen, nachdem die ganzen Tage über jeder das Thema gemieden hatte. »Wie wurde mein Tod aufgenommen?«, hatte sie Arun gefragt, der ihre Werbung bis in die Andamanensee gesehen hatte. Auch die anderen waren neugierig gewesen, doch über den eigenen Tod zu sprechen war ein wenig seltsam.
    Wie es einst Mark Twain ergangen war, der öffentlich kundtun musste, dass die Zeitungsmeldung über seinen Tod stark übertrieben gewesen sei. Hingegen wusste der Zeitungsmann zu kontern: Gedruckt sei gedruckt, aber man könne für einen Dollar eine Geburtsanzeige veröffentlichen ... Humor oder Rache, schon damals musste man sich mit den Medien gut stellen.
    Arun wusste zu berichten, dass die gesamte Weltpresse mit dem mysteriösen Verschwinden des Flugzeugs über dem Bermudadreieck befasst gewesen war - kein Wunder, ausgerechnet an diesem berüchtigten Ort. Sofort traten die Ufologen auf den Plan, Verschwörungstheoretiker und sonstige Spinner. Und so nebenbei gedachte man der trauernden Hinterbliebenen, die nach zwei Wochen vergeblicher Suche nach den Leichen einsehen mussten, dass es nichts zu bergen gab und dass damit niemand überlebt hatte - wo auch immer die Passagiere und die Besatzung jetzt sein mochten. Die einzige Lösung war der Grund des Meeres, wohin irgendeine Strömung sie alle weit abgetrieben hatte. Samt Flugzeug. Eine dünne Erklärung, aber es gab sonst keine.
    »Nach drei Wochen gab’s dann andere Themen«, sagte der Korsar. »Wie etwa der Überfall von Horden hochgiftiger Riesenspinnen auf ein indisches Dorf.« Er sah Zoe an. »Über dich gab es noch länger Berichte, aber nicht mehr auf der Titelseite.«
    »Und in den USA gab es bestimmt die Meldung, dass ich an der Seite von Elvis gesehen wurde«, murmelte Zoe.
    Arun lachte und deutete mit dem Zeigefinger auf sie. »Volltreffer!«
    Sogar Zoe war irgendwann aus dem öffentlichen Leben verschwunden. Ihre Buswerbung, Plakate, alles wurde abgehängt, und ein neues Gesicht fand seinen Weg.
    »Mann«, hatte Finn gestöhnt. »Wie sollen wir das allen jemals erklären ...«
    Jack lächelte in der Erinnerung. Ja, das würde für einige nicht einfach werden. In den USA war es nicht weiter schwierig. Jack würde einfach eine andere Identität annehmen und von vorn anfangen. Das hatte er ohnehin vorgehabt, aber nun eben ohne Loreen. Einer wie er, mit seinen Fähigkeiten und den neuen Kenntnissen dazu, hatte viele Möglichkeiten. Wovon er geträumt hatte, na schön, das ging nicht mehr. Aber überall gab es Ausbildungscamps, Kampfschulen, Dojos ...
    Die meisten anderen würden sich weitaus schwerer tun. Doch Jack hatte das Gefühl, dass sie noch gar nicht darüber nachgedacht hatten. Sie verbissen sich mehr und mehr darin, dass sie bald sterben mussten. Einige hörten auf Rimmzahn, der ihnen wahrscheinlich wieder einmal das Paradies versprach, andere vegetierten stumpf vor sich hin -