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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Fanatisch zu werden. Oder einfach nur mal nachsehen, was der Nachbar so macht. Und so weiter ...«
    »Nun, aber in einer derart abgeschlossenen Gesellschaft wie hier«, sagte Milt, »haut es augenscheinlich sehr gut hin. Kein Mangel, und möglicherweise haben sie es sogar geschafft, den Neid zu überwinden.«
    »Ja, indem sie dazu gezwungen werden. Seid nicht naiv!« Arun geriet tatsächlich in Erregung. »Ich reise schon lange durch die Welten. So etwas funktioniert nur, indem mächtiger Druck von oben ausgeübt wird, der alles gleichmacht und jedes Ausscheren sofort unnachgiebig bestraft. Meistens leidet das Volk, manchmal aber auch nicht. Gut für diejenigen, die es in eine solche sanfte Diktatur geschafft haben! Aber was soll das für einen Sinn haben, wenn man keine Möglichkeit zur freien Entscheidung mehr hat? Sind wir denn Ameisen?«
    »Nein, Individuen«, murmelte Finn.
    »Ich unterbreche euren interessanten Diskurs ja nur ungern«, sagte Bohnenstange, »aber das hilft uns nicht weiter. Wir wissen nicht, was wir da unten zu erwarten haben.«
    »Dann finden wir es doch heraus«, schlug Spyridon vor. Ihm war anzusehen, dass er darauf brannte, das Schiff zu verlassen. Ebenso Yevgenji. Naburo war wie immer nicht anzusehen, was er dachte.
    »Geht ihr alle drei mit?«, fragte Glatzkopf; er wirkte plötzlich erleichtert.
    »Aber sicher.« Yevgenji rieb sich vergnügt die Hände. Er fuchtelte mit dem Finger in der Luft herum. »Ich wittere Unheil!«
    Oje, dachte Laura. Sie sind das Urbild der Krieger. Immer dort, wo Kampf und Krieg drohen. Wenn sie also Unheil wittern, dann kann es nur zur Katastrophe kommen. Na, da werden sich unsere beiden Elfenpolizisten aber freuen.
    Niemand widersprach dem Ewigen Todfeind. Alle waren lange genug in diesem Reich, um zu wissen, dass der schöne Schein hier meist trog. Und diese Mauer musste schließlich ihren Grund haben - und nicht den, die Leute draußen zu halten. Ganz Innistìr war schließlich ein Paradies - wenn es nicht gerade dem Untergang geweiht war oder von einem Tyrannen unterdrückt wurde.
    »Es ist vielleicht ein Zauber«, hörte Laura sich sagen. »Wäre nicht das erste Mal. Erinnert ihr euch an das Schloss der Ghule? Da sah auch alles toll und prächtig aus, und am nächsten Morgen war es eine vergammelte Ruine.«
    »Gut möglich. Mal sehen.« Arun zog sein spezielles Fernrohr und spähte hindurch. »Kein Zauber«, stellte er fest. »Es ist dort unten wirklich so schön, wie es aussieht. Und warum nicht? Ich glaube kaum, dass sich zufällig Reisende hierher verirren, über die Mauer klettern und nachsehen, was dahinter ist.«
    »Kannibalen mit Stil«, brummte Milt.
    »Stadt in Sicht!«, rief der Ausguck.
    Lauras Blick folgte der Richtungsweisung. Und tatsächlich, am Horizont tauchte die Silhouette einer größeren Stadt auf, und die Cyria Rani nahm Kurs darauf.
    »Oh nein ...«, stöhnte Bohnenstange. »So etwas Hässliches habe ich ja noch nie gesehen!«
    Und er hatte recht.
    »Was sagtest du doch gerade, Milt?«, meinte Finn.
    Für diese Stadt war alles an Materialien zusammengeworfen und - gewürfelt worden, wie man es gerade zur Hand hatte. Nicht ein einziges Gebäude, das wie ein richtiges Haus errichtet war, sondern merkwürdige krumme und windschiefe Teile, die man kaum als »Unterkunft« bezeichnen konnte. Viel Lehm, in den zur Stütze einfach Steine und Holzbalken gestopft worden waren, die überall herausstanden. Oftmals war oben auf einem »eingeebneten« Dach eine weitere Behausung errichtet worden, die nur mit Spucke und gutem Willen zusammenhielt. Nicht selten gab es bis zu zehn solcher »Stockwerke«. Der Großteil der Gebäude war nicht viel größer als der Iglu eines Eskimos; sie stapelten sich irgendwie willkürlich, manchmal über eine Gasse hinweg.
    Architekten oder Städteplaner gab es hier jedenfalls nicht. Jeder baute gerade, wie es ihm passte, und zusammengebrochene Gebäude und Ruinen zeigten an, dass das nicht immer hielt.
    Ein Gewirr von Gassen zog sich durch die Stadt, die oftmals im Kreis führten oder einfach an einer Wand endeten, weil jemand seine Hütte darauf errichtet hatte.
    Ein großes Gebäude, das man etwa als Versammlungshaus, Rathaus oder Schloss hätte identifizieren können, existierte nicht. Ebenso wenig gab es einen Marktplatz, wo Händler ihre Waren feilboten. Überhaupt war im Umland so gut wie nichts los, keine großen Karawanenstraßen, keine Reisenden ...
    »Vielleicht sind sie nachtaktiv«, äußerte Naburo eine

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