Meister der Assassinen
Schiff schon wieder bei und gewann rasch an Höhe. Rasch ließ es die Gog/Magog hinter sich zurück; halbherzig wurden ein paar Speere geworfen, doch sie kamen nicht einmal mehr zur Hälfte heran. Das Schiff nahm Kurs nach Westen, auf den Olymp zu.
»Das ist sowieso die richtige Richtung«, keuchte Naburo. »Wir haben euch eine Menge zu erzählen.«
Alle waren wohlverwahrt an Bord, schüttelten Kampf und Hetzjagd ab und ließen sich von den Wundheilern verarzten. Dankbar nahmen sie ein frisches Bier aus Aruns Beständen an und dazu Brot und Speck.
»Ihr habt den Dolch nicht, stimmt’s?«, fragte Laura ohne Umschweife.
Yevgenji und Spyridon zogen eine schuldbewusste Miene, wohingegen Naburo nüchtern wie immer blieb.
»Nein, leider nicht«, antwortete er. »Die beiden sind wieder entkommen. Ihr hättet sie eigentlich sehen müssen, sie sind in eure Richtung geflogen.«
»Wir waren gerade anderweitig beschäftigt«, brummte Arun.
Laura nickte. Sie hatte nichts anderes erwartet. Sie war schließlich Donalda, die Pechvogelin. Sie hatte zwar gerade so viel Glück, am Leben zu bleiben und immer wieder zu entkommen, aber wenn es um solche Aktionen ging - da setzte dann Murphy’s Gesetz ein: Wenn etwas schief gehen kann, geht es auch schief. Es hatte keinen Sinn, sich aufzuregen, zu klagen und zu jammern. Sie schluckte alles hinunter und nahm es mit nach außen getragenem Gleichmut hin.
»Oh Mann.« Milt ließ sich neben Laura auf die Bank sinken. »Das heißt, wir sind am Ende. Wir haben nichts in der Hand gegen Alberich und einen Haufen Zeit für nichts und wieder nichts verloren.«
Finn ging um den niedrigen, schmalen Tisch herum und stellte sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor Cwym und Bathú auf. »Sagt mal, ihr beiden. Was habt ihr eigentlich getan, außer hier in Seelenruhe zu fressen und zu saufen?«
Alle fünf Elfen hörten zu essen auf. Yevgenjis und Spyridons Mienen wurden düster, und sie wandten den Kopf zur Seite, doch Laura sah den Zorn in ihren Augen aufblitzen.
»Sie sind schuld, dass die Diebe entkommen sind«, antwortete Naburo, nachdem weder Glatzkopf noch Bohnenstange etwas dazu sagten. Aus gutem Grund, wie die anderen jetzt erfuhren. »Diese Trottel haben die zwei befreit, und anstatt sie mit einem Bannzauber zu belegen, sind sie mit ihnen vergnügt vor die Tür getreten, woraufhin sich die Diebe genauso vergnügt davongemacht haben, nachdem sie sich artig für die Dummheit ihrer Befreier bedankt hatten.«
»Das reicht!«, schrie Milt und sprang auf. Er rannte um den Tisch an Finns Seite und beugte sich über die zwei Elfenpolizisten. »Ich mach euch fertig!«
»Nicht allein«, sagte Finn und packte als Erster zu. Er erwischte Bohnenstange, Milt den dickeren Glatzkopf, und dann schleiften sie die zwei Richtung Reling.
»Was habt ihr denn vor?«, rief Laura.
»Wir werfen sie über Bord, was sonst?«, tobte Milt. »Was sollen wir mit solchen Vollpfosten anfangen, die vermasseln ohnehin nur alles!«
Die beiden Elfen wehrten sich gegen den Griff, doch die Männer waren so aufgebracht, dass sie eisern zupackten.
»Aber wenn ihr sie jetzt rauswerft - wir sind sehr hoch«, versuchte Laura sie zurückzuhalten.
»Die sind Elfen, die überleben das!«, schnaubte Milt.
»Außerdem ist das kein Mord, sondern Gnade«, ergänzte Finn.
»Es war nicht unsere Schuld!«, behauptete Bathú.
Da explodierte Spyridon. »Genug! Jetzt hält mich nichts und niemand mehr zurück, ich mach sie kalt!« Mit gezücktem Schwert rannte er auf die vier zu. »Ihr seid schuld an allem, ihr hirnamputierten Amöben, ihr habt weder das angebliche Diebesgut noch die Diebe! Euretwegen haben uns an die hundert Hundsköpfige angegriffen, das war alles völlig unnötig!«
»Aber ein großer Spaß«, bemerkte Yevgenji in die Pause hinein, als Spyridon Luft holte, und hob seinen Krug. »Prost!«
Der Dunkelhaarige fuhr zu seinem Gefährten herum. »Du verteidigst sie?«
»Muss ich doch. Du weißt: Widerpart.« Der blonde Elf aus Zyma grinste. »Außerdem verteidige ich sie gar nicht. Nur sind mir die beiden zu schade, um negative Energie zu verbrauchen. Sie sind einfach das Lächerlichste, was mir je begegnet ist.«
»Komm, Finn, hieven wir den Ersten rüber«, forderte Milt den Freund auf.
»Nicht, bevor ich ihn in Stücke gehackt habe!«, fauchte Spyridon und hob das Schwert.
»Nein! Nein!«, schrie Cwym panisch, schon gefährlich nah an der Reling. »Ich bin Gast an Bord dieses Schiffes, ihr dürft das
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