MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
erst recht nicht für einen Dominus wie Ronan. Wohl aber für sie selbst! Sie fühlte sich anders – gereifter und erfahrener, vielleicht sogar ein wenig weiblicher.
»Da bist du ja.« Milow hielt sie am Arm fest. Sie war an ihm vorübergegangen und hatte ihn nicht einmal wahrgenommen. »Geht es dir nicht gut? Du siehst blass aus.«
Erschöpft, dachte sie und bemühte sich ein verschmitztes Grinsen zu unterdrücken. »Nur müde.«
Er gähnte und riss dabei seinen Mund so weit auf, dass sie seine Zahnfüllungen zählen konnte. Sein rabenschwarzer Pony klebte an seiner Stirn. Der schwarze Kajalstrich unter seinem linken Auge war zerlaufen. »Ich auch und du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr. Gehen wir?«
»Nichts lieber als das.« Weil sie befürchtete, man könnte das Loch in der Mitte ihrer Strumpfhose sehen, zog sie ihren Rocksaum nach unten, und schleppte sich neben ihrem Freund zur Garderobe.
Sie schaute über ihre Schulter zurück, aber Ronan sah sie nirgends. Wahrscheinlich räumte er das Separee auf und suchte danach erst einmal das WC auf. Oder er hatte den Hinterausgang genommen, dachte sie und spürte ein Ziehen in ihrem Brustkorb. War das etwa Sehnsucht nach ihm? Das konnte unmöglich sein. Sie kannte ihn doch gar nicht. Wieviel Zeit mochten sie zusammen verbracht haben, anderthalb Stunden vielleicht? Was wusste sie schon von ihm?
Und weshalb drehte sich ihr ganzes Denken um ihn? Während der Heimfahrt mit der Underground, ließ er sie nicht los, dabei war sie feige vor ihm geflüchtet, keine fünf Minuten, nachdem sie den Affenkäfig verlassen hatte.
Sie sollte glücklich sein, eine erotische Fantasie in die Tat umgesetzt zu haben, eigentlich sogar zwei: eine SM -Party zu besuchen und sich einem Mann zu unterwerfen. Doch sie war unzufrieden, denn sie hatte den Eindruck, eine Sehnsucht durch eine neue ausgetauscht zu haben.
In der Birch Road angekommen, fiel ihr Blick auf den Küchenschrank, in dem noch immer die Wunschliste lag. Zwei Punkte konnte sie abhaken. Eine erfolgreiche Nacht, oder etwa nicht? Dennoch war ihr nicht nach Jubeln zumute. Aufbrausend schleuderte sie ihre High Heels in die Ecke.
Ronan hatte sie zur Sklavin gemacht, aber nicht ihrer Würde beraubt. Er war ihr erster richtiger Dominus gewesen, dafür würde er immer einen besonderen Platz in ihren Erinnerungen haben. Aber sie würde ihn niemals wiedersehen, so lief das nun mal auf solchen Veranstaltungen. So hatte sie es ja selbst geplant gehabt! Damit kam sie jedoch nicht klar, wie sie nun feststellte, denn sie konnte Gefühle und Sex einfach nicht trennen. Es kam für sie nicht in Frage, den Club noch einmal zu besuchen, um Ronan dort zu suchen. Das wäre ihr zu peinlich, und sie befürchtete, von ihm für diese Sentimentalität ausgelacht zu werden oder ihn vielleicht sogar beim Spiel mit einer anderen Sub anzutreffen.
Keine weiteren Experimente! Kate öffnete den Hängeschrank, nahm die Liste heraus und zerriss sie.
5
40 Minuten zuvor
Wie ein ausgesetzter Köter stand Ronan vor dem Club. Er packte den Griff der Peitsche, die er aus Verärgerung im Vorübergehen von einem der Tische genommen hatte, so fest, dass sein Handgelenk weiß hervortrat. Zornig schaute er Kate, die neben diesem Punk über den Pier in Richtung U-Bahn-Station ging, hinterher. War er doch ihr Freund? Führten sie eine offene Beziehung? Kate floh vor ihm, Ronan, wie ein gehetztes Tier, dabei war er geradezu zahm mit ihr umgegangen. Aber vor allen Dingen hatte sie seine Einladung, sich an der Bar zu treffen, angenommen, und jetzt versetzte sie ihn eiskalt.
Sie hatte sich ihm unterworfen und mit ihm geschlafen. Bedeutete ihr das nichts? Hatte sie nicht auch bemerkt, dass etwas Besonderes zwischen ihnen vor sich ging? Er war ein Narr! Normalerweise vögelte er bei Sessions seine Sklavin nie. Es gab andere Wege und Mittel, um einen Höhepunkt herbeizuführen. Aber er hatte sich mit Kate vereinen wollen, hatte sie besitzen müssen!
Sie dagegen hatte ihn ausgenutzt, um Erfahrungen zu sammeln und nichts weiter, so schätzte er die Situation ein. Kein Interesse an einer langfristigen Beziehung. Solche Gäste gab es im Wild Side zu Hauf, im Grunde wusste er das. Nicht jeder betrachtete die Party als ernsthafte Kontaktbörse. Er empfand es als schwierig, eine Partnerin zu finden, die dieselbe Neigung wie er hatte. Seit der Trennung von Page, die ihn ausgerechnet kurz vor Heiligabend wegen eines anderen Mannes verlassen hatte, lebte er sein Verlangen
Weitere Kostenlose Bücher