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MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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als sie ausstieg und neben Ronan darauf zuging. Sie freute sich darauf, hinter die Kulissen zu blicken, fürchtete jedoch dort etwas vorzufinden, das ihr nicht behagte. Was erwartete sie dort drinnen? Lederverkleidete Wände, Themen-Zimmer und Menschen in Fetisch-Kleidung? Jetzt erst fiel ihr der Schriftzug auf, der dezent vertikal auf die Flügeltür gesprayt war, schiefergrau auf taubengrauem Untergrund, sodass er nur von Nahem zu lesen war: Invitation only , offenbar gleichzeitig Name und Motto.
    »Bist du in ihre Mitte aufgenommen worden?«, fragte sie, denn sie vermutete, die Mitgliedschaft war neu, sonst hätte er sich doch nicht an einem zweitklassigen Ort wie dem Wild Side herumgetrieben.
    »So kann man das nicht sagen.«
    Sie wurde hellhörig. »Wie bist du dann an den Schlüssel gekommen?«
    Er öffnete den rechten Flügel des Eingangs. »Ich brauche keinen. Es ist doch gar nicht verriegelt.«
    Ihre Zweifel kehrten mit einem Schlag zurück. Mochte er auch nichts mit dem Einbruch in ihre Wohnung zutun haben, blieb immer noch, dass er sich auf strafbare Weise Zugang zum London Dungeon verschafft hatte. War er vorher in das Club-Gebäude eingestiegen, um es für sie vorzubereiten? Oder musste er erst eine Prüfung bestehen, um aufgenommen zu werden, wozu gehörte, eine neue Sklavin mitzubringen?
    Sie zuckte zusammen, als die Tür hinter ihr zufiel. Geschmeidig schob er einen Riegel vor, sodass hinter ihnen niemand eintreten konnte. Es überraschte sie, dass sie keine Menschenseele sah, keinen Türsteher und auch keine Gäste. Sollte sie nicht jemand in Empfang nehmen? Musste der Zirkel nicht kontrollieren, wer hereinkam? Sie war beunruhigt und fühlte ihre Vermutung bestätigt, dass der Zirkel nichts von ihrer Anwesenheit wusste.
    Kate schaute sich um. Die Garderobe neben dem Eingang war leer, aber wenn sie genau hinhörte, vernahm sie mystische Klänge, die aus den beiden Gängen, die rechts und links vom Flur abgingen und in den vorderen Bereich führten wie in einem Kino, leise zu ihr drangen. Zwei Pfeile an der Wand vor ihr – der eine schwarz, der andere rot – zeigten in die verschiedenen Richtungen. Kate und Ronan folgten dem Roten. Brannten im Entree noch zahlreiche Deckenlampen, so wurde der Korridor nur spärlich von in den Boden eingelassenen, wie Blutstropfen anmutenden Lichtern beleuchtet, als hätte jemand anstatt Brotkrumen einen Wegweiser aus Rubinen gelegt. Kate vermutete, dass sie die Gäste in den Club-Raum lotsen sollten. Aber wohin führte dann der schwarze Pfeil?
    »Verabschiede dich von moralischen Schranken, Zweifeln und Tabus, Kate.« Ronan fasste ihren Arm und führte sie eine dreistufige Treppe hinauf. »Und lass dich fallen, hinein in die dunkle Welt der Lust, Jewel.«
    Sie nahm sehr wohl wahr, dass er sie nun mit ihrem Sklavennamen ansprach. Das Spiel hatte begonnen, aber sie wusste noch immer nicht, was auf sie zukam. Plötzlich endete die rote Spur. Neugierig versuchte Kate etwas in der sie umgebenden Finsternis zu erkennen. Nichts. Die Musik war nun etwas lauter, klang aber seltsam gedämpft, als würde sie aus einem Nachbarraum zu ihnen dringen.
    Als endlich das Licht anging, schnappte sie nach Luft. Mit offenem Mund sah sie sich um, gleichsam fasziniert wie erschreckt. Sie standen in einem Kubus aus Glas inmitten eines quadratischen Raums mit Lounge-Charakter – schick, elegant, durchgestylt und dennoch schlicht. Die kleine Treppe hatte sie auf ein Podest geführt, sodass sie von allen Sitzplätzen dort draußen aus gut gesehen werden konnten. Die Strahler in den Ecken des Glaskastens erhellten nur die ersten Reihen aus weißen Clubsesseln und Tischen auf hellgrauen Teppichen, und Kate wusste nicht, ob sie erleichtert oder verunsichert sein sollte. Die Sitze waren leer, die Anwesenden hatten sich wohl in den Schatten zurückgezogen. Kate konnte ihre Silhouetten nur erkennen, weil sich ihre Umrisse von den hellen Wänden abhoben. Sie meinte, sie tuscheln zu hören, vielleicht täuschte sie sich auch, denn nun hatten Chorgesänge eingesetzt. Die Personen schienen sie anzustarren, sie bewegten sich nicht, vermutlich begutachteten sie das Frischfleisch, das Ronan in die Auslage gebracht hatte. Gäste. Besucher. Zuschauer! Ein heißkaltes Prickeln floss Kates Rücken hinab.
    Prompt machte sie kehrt und wollte flüchten, doch er hielt noch immer ihren Arm fest und stellte sich ihr in den Weg. »Zeig dich. Ich möchte, dass alle sehen, was für eine schöne Liebesdienerin ich

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