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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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um seine Nase gegen ihre Brust zu drücken.
    »Ich habe es dir schon einmal gesagt, Dieb«, sagte er mit einem Blick zu Eli, während er Miranda in eine sitzende Position schob. »Meine Herrin ist kein Schwächling.«
    Miranda hustete und sah Gin verwirrt an. Aber ihr blieb keine Zeit, um sich zu erkundigen, wovon er sprach. Renaud lag immer noch auf dem Boden. Mirandas Geist hatte sich bei ihrem Sturz geschlossen, aber die Wirkung auf den Versklaver schien nicht nachzulassen.
    »Was hast du ihm angetan?«, fragte Eli und half ihr auf die Beine.
    »Genau dasselbe, was er mit mir gemacht hat«, sagte sie, nahm seine Hand und ließ sich auf die Füße ziehen. »Er erfährt gerade, wo der wahre Unterschied zwischen Spiritisten und Versklavern liegt. Weißt du, meine Geister dienen mir freiwillig, also fallen sie auch nicht über mich her, wenn ich von einer Geister-Rückkoppelung umgeworfen werde.« Ein triumphierendes Grinsen legte sich auf ihr Gesicht. »Renauds Geister sind vielleicht nicht so freundlich.«
    Donnernd strömte das Wasser auf das Podium zu. Renaud hob den Kopf und versuchte schnell, die Kontrolle wiederzugewinnen. Aber es stand nicht mehr in seiner Macht, die Wand aus wütendem Waser aufzuhalten, die mit jedem Moment größer wurde. Als sie schließlich das Podium erreichte, berührte der Kamm der Welle die zerstörte Decke. In einer letzten Verzweiflungstat schleuderte Renaud dem Wasser seine gesamte Macht entgegen, so dass es für einen Moment erstarrte. Aber der überanstrengte Wille des Versklavers konnte die Wut des Wassers nicht lange aufhalten, und seine Seele brach in sich zusammen. Brüllend fiel die Welle über das steinerne Podium her. Miranda erhaschte einen letzten Blick auf Renauds Körper, als das Wasser ihn in die Luft schleuderte. Sein bleiches Gesicht war in Panik verzogen, dann tauchte er kopfüber in die wirbelnden Wellen ein und verschwand.
    Sobald er die Wasseroberfläche durchbrach, verlosch das Geisterglühen im Wasser, und der Raum versank in vollkommener Dunkelheit. Miranda packte Gins Fell und hielt sich gedanklich am schweren Keuchen des Hundes wie an einem Anker. Langsam passten ihre Augen sich an die Finsternis an, und die Welt erschien in Schattentönen. Der Wind blies leise durch die zerbrochenen Fenster und das Loch in der Wand, spähte kurz hinein, um zu sehen, was der ganze Aufruhr sollte, und verschwand dann schnell wieder. Aus der Richtung, in die Renaud gefallen war, erklang das Gurgeln von Wasser, aber sonst konnte Miranda nichts erkennen. Das schwache Mondlicht schien diesem Teil des Thronsaals auszuweichen. Die Stille zog sich immer länger hin, bis Miranda schließlich einen zögerlichen Schritt nach vorne machte. Sie sprang sofort zurück, als ihr Fuß etwas Eiskaltes, Nasses berührte. Zitternd drückte sie sich gegen Gins warmen Körper und blinzelte in die Dunkelheit.
    Im schwachen Licht des Mondes konnte sie mühevoll eine flache Wasserlache ausmachen, die sich rund um das zerstörte Podium ausbreitete. Sie lief über die kaputten Mauersteine, über den ruinierten Boden und unter Josefs und Nicos Körper. Gin zitterte, als das Wasser ihn berührte, und Miranda riss ein Stück von ihrem ruinierten Rock ab, um damit die Flut einzudämmen.
    »Wir müssen hier weg«, murmelte sie. »Dieses Wasser ist eisig wie Schmelzwasser. Sie werden sterben, wenn sie noch länger darin sitzen.«
    »Ich glaube, die Temperatur ist noch das kleinste unserer Probleme«, murmelte Eli und starrte in die Dunkelheit, wo einst das Podium gewesen war.
    Bevor sie fragen konnte, was er damit meinte, blitzte es, und warmes, blaues Licht breitete sich im Raum aus. Miranda blinzelte und drehte sich ebenfalls um, dann beschirmte sie ihre Augen mit den Händen. Über dem Haufen Geröll, der einst der Sitz des Königs von Mellinor gewesen war, schwebte eine große Säule aus reinem, sauberem Wasser. Sie hing wie schwerelos in der Luft und drehte sich langsam. Das Licht in ihrem Kern war so gleißend hell wie die Reflexion der Sonne auf einer Welle. Wie bei einem Springbrunnen sprudelten Fontänen aus ihr heraus, plätscherten in kleinen Bächen über die Steine und sammelten sich in der immer größer werdenden Pfütze, die schnell den gesamten Boden bedeckte. Die drehende Säule wurde langsamer, hielt inne, und obwohl sie kein Gesicht hatte, keine erkennbaren Züge, fühlte Miranda, dass sie sie ansah.
    »Magierin.« Die tiefe, tiefe Stimme erschütterte die Burg bis in ihre Grundfesten und

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