Meister der Stimmen: Roman (German Edition)
mir in Bildern je möglich gewesen wäre. Und natürlich macht sich jetzt auch niemand mehr über meine Zeichnungen lustig.
Was sind Ihre Hobbys, wenn Sie nicht gerade schreiben?
Ich bin ein totaler Nerd. Ich spiele Videospiele und lese so viel Fantasy und Mangas, wie ich in die Finger kriegen kann. Außerdem habe ich eine Schwäche für schlechte Fernsehsendungen, besonders für Reality-TV-Polizeishows. Man kann so viel über das menschliche Verhalten lernen, wenn man einen betrunkenen Mann mit nacktem Oberkörper dabei beobachtet, wie er versucht, sich um einen Strafzettel zu drücken (und dabei kläglich versagt).
Wer oder was inspiriert Sie zu Ihren Büchern?
Ich ziehe meine Inspiration aus so gut wie allem: aus Büchern, die ich gelesen habe, Dingen, die ich gesehen habe. Das Übliche eben. Am liebsten nehme ich ein Plotelement, das ich toll finde – zum Beispiel einen klug eingefädelten Trickdiebstahl von einem charmanten Dieb –, und füge dann Magie hinzu. Das ist ein cooler Anstoß für die verschiedensten Geschichten. Dann gibt es da noch die Ideen, die mir einfach in den Kopf kommen, während ich gerade etwas anderes tue, wie die Frage: Warum reiten Mädchen eigentlich immer große Katzen? Wie wäre es denn mal mit einem riesigen Hund? All diese Ideen sortiere ich dann, und nur die besten finden Eingang in meine Bücher, egal, ob sie auf den ersten Blick hineinpassen oder nicht. Einige meiner besten, überraschendsten Wendungen sind entstanden, weil ich versucht habe, noch eine coole Idee einzuarbeiten. Manchmal scheint das ganz schön viel Mühe für ein bisschen mehr Spaß zu sein, aber diese »Oh, cool!«-Momente machen doch gute Geschichten aus, besonders in bestimmten Genres.
Wie kam es zum Konzept für The Spirit Thief?
Es hat, wie es auch sein soll, mit Eli angefangen. Eigentlich war er nicht mal meine eigene Idee, sondern der Charakter eines Dungeons & Dragons -Rollenspielers, der ein alter Freund meines Mannes ist. Ein Dieb, dessen Lebensziel es war, eine Million in Gold wert zu sein. Ich fand die Idee wunderbar, und sie ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ein Dieb, der tatsächlich versucht, sein Kopfgeld in die Höhe zu treiben. Warum sollte er das tun? Wie wäre er so als Mensch? So wurde Eli geboren und fing an, sich mit dieser Tür zu unterhalten. Und von da an ging es bergab.
Fast jeder der anderen Charaktere wurde mehrmals radikal verändert, bevor sie ihre jetzigen Rollen fanden. Zum Beispiel war Miranda zu Beginn Elis Diebesrivalin. Das hatte ungefähr ein Kapitel lang Bestand, bevor mir klarwurde, dass diese Frau viel zu pflichtbewusst war, um jemals etwas zu stehlen. Ein paar Versuche später wurde sie zum Gendarmen, und der Geisterhof entstand, weil sie eine Organisation im Rücken haben musste. Es passte wunderbar, und ich habe mich noch nie mehr darüber gefreut, mich bei einem Charakter geirrt zu haben. Josef dagegen war eine kurzfristige Ergänzung. Er entstand, weil ich jemanden brauchte, der das Herz des Krieges trägt, so dass hier wirklich auf jeder Ebene das Schwert seinen Träger gewählt hat. Die Klinge hat einen ausgezeichneten Geschmack, und ich bin sehr glücklich mit der endgültigen Besetzung des Buches.
Und was das eigentliche Konzept angeht, das hat sich einfach so entwickelt. Ich hatte einen Dieb und eine Polizistin, jetzt brauchte ich noch ein Verbrechen. Und gibt es ein besseres Verbrechen, als einen König zu entführen? Aber, nachdem nie etwas glattlaufen kann, musste der König natürlich einen heimtückischen Bruder haben, der im Hintergrund lauerte. Sobald ich dieses Gerüst entwickelt hatte, fand das Buch seinen weiteren Weg von allein.
Stand zu Anfang des Schreibprozesses fest, dass es eine Serie werden würde, oder ist das einfach passiert?
Ich habe versucht, alles in einem Buch unterzubringen. Habe ich wirklich. Ich hatte in all diesen Schriftstellerblogs gelesen, dass kein frischgebackener Autor eine Serie an den Mann bringen kann, also hatte ich fest vor, The Spirit Thief als Einzelband anzulegen. Ich habe sogar versucht, meinen späteren Agenten davon zu überzeugen, dass es ein Einzelband wäre. Er hat mir kein Wort geglaubt. Schließlich habe ich zugegeben, dass es das erste Buch einer Reihe sein sollte, und von da an lief alles viel glatter. Ich mag ja die Autorin sein, aber das Buch hatte zu diesem Zeitpunkt schon einen ganz eigenen Charakter. Ich hätte es genauso wenig in einen Einzelband verwandeln können, wie ich es
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