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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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anderen Weg.« Corianos Stimme war so trocken wie die Luft. Er nahm einen kleinen goldenen Löwen aus der Kiste neben sich und betrachtete ihn gelangweilt. »Und was das Warum angeht – mir war nicht klar, dass unsere Abmachung bereits erfüllt wurde. Du hast bekommen, was du wolltest, aber es scheint, als wäre ich leer ausgegangen.«
    »Du irrst dich.« Renaud lächelte höflich. »Ich habe dich bezahlt, bevor wir verschwunden sind.«
    »Das Geld ist nebensächlich«, sagte Coriano und stellte den Löwen wieder zurück. »Ich meinte unsere wahre Abmachung.«
    »Unsere Abmachung lautete, dass du dich um den Schwertkämpfer kümmerst, wenn ich verhindere, dass Eli sich einmischt – und das habe ich getan. Wenn überhaupt, dann sollte ich derjenige sein, der sich beschwert. Ich habe dir Josef Liechten auf einem Silbertablett serviert. Du warst es doch, der sich entschlossen hat wegzulaufen.«
    »Ich würde einen dreiminütigen Kampf in einem Staubsturm gefolgt von der Freilassung eines wahnsinnigen Geistes kaum als ›auf dem Silbertablett servieren‹ bezeichnen«, erklärte Coriano angewidert. »Aber ich war ja nicht der Einzige, der seine Beute hat entkommen lassen, oder?«
    Renaud versteifte sich. »Falls du von meinem Bruder sprichst …«
    »Deinem Bruder?« Coriano schüttelte den Kopf. »Nein, nein, da hast du sicher alles unter Kontrolle. Ich rede von Eli.«
    »Eli?« Renaud fing an zu lachen. »Du glaubst, ich mache mir Sorgen wegen dieses lächerlichen Diebes, der Dreckgeister um Gefallen bittet? Trotz aller Grandeur ist er doch beim ersten Anzeichen von Gefahr stiften gegangen. Es tut mir eher leid, dass ich mir überhaupt die Mühe gemacht habe, Gold in diese Truhe zu tun.«
    Coriano lachte nicht. »Du planst das hier schon seit langer Zeit, Renaud. Du hast nach einer Schwäche gesucht und hast sofort die Chance ergriffen, als sich eine eröffnete. Ich respektiere das, deshalb werde ich dir einen Ratschlag geben: Eli hat nicht den Ruf erlangt, den er heute genießt, weil er ein Narr ist, und erst recht nicht, indem er sich von ehrgeizigen Idioten wie dir übers Ohr hauen ließ.«
    Renauds Gesicht verzog sich zu einer mörderischen Grimasse. »Welch Lobpreisung.« Er spuckte die Worte förmlich aus. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, er sei dein wahres Ziel, nicht der Schwertkämpfer.«
    »Eli ist derjenige, der dafür sorgt, dass Josef Liechten so schwer festzunageln ist«, sagte Coriano und legte eine Hand an sein Schwert. »Nur ein dummer Mann respektiert nicht die Stärke seines Gegners, und eine Sache beherrscht Eli wirklich gut: Niemals dann aufzutauchen, wenn man mit ihm rechnet, sondern immer dann, wenn man es nicht tut.«
    »Da kenne ich noch jemanden«, sagte Renaud.
    »Wirklich?« Corianos Mundwinkel zuckten. »Dann denk sorgfältig über das nach, was ich jetzt sagen werde. Ich habe es geschafft, mich in die Burg zu schleichen, an all deinen Wachen vorbei, direkt in deine Schatzkammer, wo ich zwanzig Minuten darauf gewartet habe, dass du mich bemerkst. Hätte ich zugeschlagen, wärst du tot gewesen, bevor du meine Klinge auch nur gespürt hättest, und all diese Schätze hätten mir gehört.« Er schlug auf ein Regalbrett, und der Knall hallte durch den höhlenartigen Raum. »Wenn ich all das konnte, kann Eli es auch. Nur dass er es schneller, verstohlener und in Begleitung tun könnte. Also denkt genau nach, bevor Ihr einen von uns einfach abtut, ›Eure Majestät‹. Denn in diesem Königreich bin ich der Einzige, der dich vor dem schützen kann, was du durch deinen Entschluss, Eli Monpress zu betrügen, ausgelöst hast.«
    »Du«, sagte Renaud missmutig, »willst mich beschützen? Was willst du tun? Dich an ihn ranschleichen und ihm einen Vortrag halten? Denn das scheint dein einziges wahres Talent …«
    Die letzte Silbe hatte kaum seine Lippen verlassen, als sich auch schon etwas Scharfes, unerträglich Kaltes an seinen Hals drückte. Renaud hatte nicht gesehen, wie der Schwertkämpfer sich bewegte – plötzlich war Coriano über ihm und presste ihm die nackte weiße Klinge seines Schwertes an die Kehle. Die Fackel fiel zu Boden, während Renaud um Luft rang. Er öffnete seinen Geist und drang mit seinem Willen verzweifelt auf die Klinge ein, um den Geist des Metalls zu überwältigen, aber das Schwert ruhte wie ein Gletscher an seinem Hals. Egal, wie sehr er kämpfte, es bewegte sich nicht.
    »Deine Tricks mögen ja bei langweiligen, nichtsahnenden Geistern

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