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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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was immer du willst. Aber stirb uns bloß nicht weg, okay?«
    Josef schnaubte. »Für wen hältst du mich?«
    »Unserer Freundschaft zuliebe werde ich diese Frage nicht beantworten.« Eli erwiderte Josefs bösen Blick mit einem trockenen Grinsen. »Ich gehe jetzt zurück in die Hütte, um mich um unsere Gäste zu kümmern. Könnt ihr zwei die Kostüme besorgen?«
    »Sollte kein Problem sein«, sagte Josef, zog sein Schwert aus dem Boden und legte es sich über die Schulter. »Die wahre Frage ist: Wird die Spiritistin Befehle befolgen?«
    »Oh ja.« Eli nickte. »Sie hängt jetzt bis zum Hals mit drin. Renaud hat sie bei ihrer Ehre und den Pflichten des Geisterhofs gepackt, als er sein wahres Gesicht gezeigt hat. Sie würde so gut wie jedes Gesetz brechen, um ihren Eid gegenüber den Geistern zu halten. Also wird sie vielleicht versuchen, uns mit Moralpredigten zu Tode zu langweilen, aber ich glaube, wir können uns darauf verlassen, dass sie den eigentlichen Plan nicht gefährdet.«
    »Sorg bloß dafür, dass du diesmal tatsächlich einen Plan hast«, rief Josef, während er Richtung Hütte ging, um den Rest seiner Waffen zu holen.
    Eli verschränkte die Arme vor der Brust und starrte dem Schwertkämpfer böse hinterher. »Kann man das glauben?«, grummelte er. »Und das, nachdem ich ihm schon so oft aus der Patsche geholfen habe.«
    Nico zuckte mit den Achseln. »Bei all den Schwierigkeiten, in die du ihn schon gebracht hast, dürfte es ungefähr ausgeglichen sein.«
    »Fang du nicht auch noch an.« Eli seufzte. »Du bist nun schon ein volles Jahr bei uns – und, habe ich uns je ernsthaft in Bedrängnis gebracht? Vertraut ihr mir denn nicht?«
    »Josef vertraut dir«, sagte Nico und setzte sich ebenfalls in Richtung der Hütte in Bewegung. »Das reicht mir.«
    Eli seufzte wieder, diesmal lauter, aber Nico sah sich nicht einmal um. Mit einem Kopfschütteln lief er hinter ihr her, hielt noch kurz an, um dem immer noch knurrenden Gin guten Morgen zu wünschen, und ging dann zu den anderen in die Hütte.

    »Du weißt, dass das ein schrecklicher Plan ist«, knurrte Gin.
    »Ja«, meinte Miranda und machte sich daran, das lange Tunikakleid über den Kopf zu ziehen. »Das hast du mir seit Sonnenaufgang alle zehn Minuten gesagt.«
    Sie standen auf dem winzigen Platz hinter der Försterhütte, eingezwängt zwischen den Bäumen und dem bröckelnden Stein. Gin kauerte an der Ecke der Hütte, so dass sein Körper den Zugang zur Lichtung versperrte. So konnte Miranda sich ungestört das Kostüm anziehen, das Josef ihr vor ein paar Minuten in die Hand gedrückt hatte, als er und Nico endlich zurückgekehrt waren. Sie war noch nie so glücklich gewesen, sie zu sehen, denn ein ganzer Morgen allein mit dem König und Eli war fast mehr gewesen, als sie ertragen konnte.
    »Euch verkleiden und in die Burg einschleichen?« Gin schnaubte so heftig, dass die tief hängenden Zweige tanzten. »Wie wollt ihr ohne Geister durch die Türen kommen? Wollt ihr darauf warten, dass der Dieb sie alle um den Finger wickelt? Und er hat kein Wort darüber verloren, was ihr tun wollt, wenn ihr tatsächlich drin seid. Ich sage dir, das wird nie funktionieren.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, murmelte Miranda und fand endlich das Loch für den Kopf. »Elis schreckliche Pläne haben die interessante Angewohnheit, tatsächlich Erfolg zu haben.«
    Gin rollte mit den Augen. »Weil sein Entführungsplan ja so gut gelaufen ist.«
    »Bis wir kamen, schon«, sagte Miranda und warf ihm einen scharfen Blick zu. »Mir gefällt das keinen Deut besser als dir, aber wir stecken jetzt bis zum Hals mit drin, also können wir genauso gut unser Bestes geben.«
    Gin grummelte weiter, aber Miranda ignorierte ihn. Sie zog das Kleid zurecht, dann griff sie mühsam hinter sich und verknotete die Bänder, die auf dem Rücken eingenäht waren. Als Nächstes nahm sie ihre Haare so streng wie möglich zurück und band sie im Nacken mit einem Stück Schnur zusammen. Sie griff nach dem dicken Schleier und zog ihn gerade so weit in die Stirn, dass der Rest ihr rotes Haar noch vollkommen bedeckte. Schließlich befestigte sie mit einer langen Holznadel die kleine Kappe auf ihrem Kopf, die dafür sorgte, dass alles sicher saß. Sie schüttelte versuchsweise den Kopf, um zu prüfen, ob der Schleier hielt. Als alles zu ihrer Zufriedenheit arrangiert war, drehte sie sich um.
    »So.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Wie sehe ich aus?«
    Gin beäugte sie von oben bis unten.

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