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Meister und Margarita

Meister und Margarita

Titel: Meister und Margarita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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keine Bescheinigungen aus –, versetzte der Kater stirnrunzelnd. – Aber sei’s drum, wir machen eine Ausnahme.
    Nikolaj Iwanowitsch schaffte es nicht einmal, zu Besinnung zu kommen, als die nackte Gella bereits an der Schreibmaschine saß. Und der Kater diktierte:
    – Hiermit wird bescheinigt, dass der Überbringer des vorliegenden Schriftstücks, Klammer auf: im Folgenden Nikolaj Iwanowitsch genannt, Klammer zu, die oben angeführte Nacht auf dem Ball beim Satan verbracht hat, aufgrund seiner Vorladung zu demselbigen in der Eigenschaft als Beförderungsmittel … Klammer auf: Mastschwein. Klammer zu. Gezeichnet: Behemoth.
    – Und das Datum? –, piepste Nikolaj Iwanowitsch.
    – Verstößt gegen unsere Statuten. Mit dem Datum verliert das Papier seine Gültigkeit –, informierte der Kater, packte das Blatt, schnappte urplötzlich nach einem Stempel, behauchte ihn nach allen Regeln der Kunst, drückte die Aufschrift »Betrag erhalten« aufs Dokument und händigte es Nikolaj Iwanowitsch aus, worauf dieser spurlos verschwand. Stattdessen erschien überraschenderweise eine andere Person.
    – Wer ist denn das nun wieder? –, fragte Woland unangenehm berührt und schirmte mit der Hand das Kerzenlicht ab.

    Warenucha ließ den Kopf hängen, stieß einen Seufzer aus und sagte leise:
    – Lasst mich gehen. Vampirsein ist nichts für mich. Um ein Haar hätt’ ich damals zusammen mit Gella den Rimski erledigt. Hat nicht viel gefehlt! Aber ich bin doch kein Unmensch. Lasst mich.
    – Was soll dieser Schwachsinn? –, fragte Woland missmutig. – Wer ist Rimski? Dummes Geschwätz!
    – Seien Sie versichert, es ist alles bestens, Messire –, sprach Azazello und ermahnte Warenucha: – Keine Frechheiten mehr am Telefon. Keine Lügen mehr am Telefon. Kapiert? Wirst du dich daran halten?
    Vor Freude trübte sich Warenuchas Verstand. Sein Gesicht strahlte. Und er brabbelte, irgendwas:
    – Ehren… Will sagen, Eure Majä… Jetzt gleich, nach dem Mittagessen … – Warenucha drückte die Hände an die Brust und sah bettelnd zu Azazello herüber.
    – Ist ja gut, ist ja gut –, antwortete jener, und Warenucha löste sich auf.
    – Und jetzt lasst mich mit den beiden allein –, befahl Woland und zeigte auf den Meister und auf Margarita.
    Und die Anweisung wurde augenblicklich befolgt. Nach einer Schweigeminute redete Woland den Meister an:
    – Zurück in den Keller am Arbat, wie? Und das Schreiben? Und der Traum? Und die Inspiration?
    – Ich habe keine Träume mehr und auch längst keine Inspiration –, sagte der Meister. – Was sollte mich denn noch interessieren? Außer ihr? –, und wieder einmal legte er seine Hand auf Margaritas Kopf. – Ich bin ein gebrochener Mann. Mir ist langweilig. Ich will zurück in den Keller.
    – Und ihr Roman? Pontius Pilatus?
    – Ich hasse ihn, diesen Roman –, antwortete er. – Seinetwegen habe ich zu viel ertragen.
    – Ach, bitte –, rief Margarita flehentlich, – red nicht so.Warum musst du mich quälen? Du weißt doch: Ich habe mein ganzes Leben in diese Arbeit hineingesteckt. – Und an Woland gerichtet sagte sie: – Hören Sie nicht auf ihn, Messire. Er hat einfach zu viel durchgemacht.
    – Aber irgendwas muss doch beschrieben werden! –, sprach Woland. – Und wenn dieser Statthalter ausgeschöpft ist, dann beschreiben Sie doch wenigstens diesen Aloisius.
    Der Meister lächelte.
    – Das würde Lapschonnikowa sowieso niemals drucken. Außerdem ist es furchtbar öde.
    – Wovon gedenken Sie denn zu leben? Von der Hand in den Mund?
    – Liebend gern –, gab der Meister zur Antwort und zog Margarita an der Schulter zu sich: – Sie ist vernünftig, sie wird mich verlassen …
    – Bin mir nicht sicher –, brachte Woland durch die Zähne hervor. – Fassen wir zusammen: Der Mann, dem die Geschichte von Pontius Pilatus eingefallen ist, begibt sich in den Keller mit der Absicht, dort an der Lampe zu sitzen und von der Hand in den Mund zu leben.
    Margarita riss sich vom Meister los und sprach mit Leidenschaft:
    – Ich habe getan, was ich nur konnte. Ihm das Verlockendste zugeflüstert. Aber es lässt ihn dennoch kalt.
    – Was Sie ihm zugeflüstert haben, ist mir bekannt –, entgegnete Woland, – doch glauben Sie mir, es ist nicht das Verlockendste. Und Ihnen möchte ich noch verraten –, wandte er sich lächelnd an den Meister: – Mit Ihrem Roman werden Sie noch manch eine Überraschung erleben.
    – Das ist sehr bedauerlich –, erwiderte der Meister.
    – Nein,

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