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Meleons magische Schokoladen

Meleons magische Schokoladen

Titel: Meleons magische Schokoladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Merit Blum
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nahm er den Kachmar heraus, zerbrach ihn ebenfalls in zwei Teile und bot sie Isabell auf beiden Händen.
    „Essen Sie ihn, oder werfen Sie ihn weg!“
    Isabell atmete entzückt den Geruch der Mohnfüllung. Eine solche seidig glänzende Schokolade, eine solche samtschwarze Füllung konnte man nicht fortwerfen. Undenkbar.
    Schon bekamen Meleons Augen einen sonderbaren Ausdruck, zogen sich seine Pupillen auseinander.
    Isabell nahm den Kachmar.
    Die Mohnfüllung hatte eine alkoholische Komponente, die den Geschmack perfekt abrundete.
    Während sie noch dem Aroma nachschmeckte, streckte sich Meleon, löste eilig die Schärpe, die sein Gewand hielt, schlüpfte aus den Stiefeln und aus seiner Kehle drang ein Grollen. Er zog sich das Gewand über den Kopf.
    Isabell begriff erst jetzt, dass die Verwandlung sie praktisch zwang, sich zu entkleiden, wenn sie nicht wollte, dass ihre Sachen zerrissen wurden. Schnell brachte sie das Bett zwischen sich und Meleon, und betrachtete zweifelnd die Schnürung ihres Kleides, da sah sie aus den Augenwinkeln, wie er sich die Hose aufknöpfte.
    Hastig floh sie die Treppe hinunter und hörte ihn oben maunzen wie einen gekränkten Kater.
    Was hatte sie da nur angerichtet! Warum war sie nur so naiv? Aber nun hatte sie keine andere Wahl. Sie spürte schon, wie sich am Rücken Haare aufrichteten und die Finger sich zu Krallen krümmten. Das Kleid bekam sie noch heil herunter, dann merkte sie, dass es klüger gewesen wäre, mit den Stiefeletten anzufangen, durchtrennte mit den schon scharfen Krallen die Schnürung und befreite sich vom quälenden Druck des Leders.
    In weiten Sätzen kam Meleon die Treppe herab. Auf der untersten Stufe verharrte er, geduckt und mit nach vorne gerichteten Ohren.
    Isabell landete auf allen Vieren. Unsicher ruderte sie mit dem langen Schwanz. Meleon stieg über das zerrupfte Hemdchen hinweg. Seine Augen waren wie Bernstein. Das Fell sträubte sich, ehe es sich glatt anlegte.
    Niklas kam in die Küche, musterte die beiden großen Katzen, entschuldigte sich und wollte die Tür zum Laden schließen, da drängte sich Meleon an ihm vorbei. Isabell stolperte noch über die eigenen Beine, als sie ihm folgte. Sie sah ihn mit einem Satz auf die Theke springen, sank in die Hinterhand, wollte es ihm nachtun und erschrak, als es sie viel höher trug. Sie landete auf einem Tablett mit Gebäck, fiel, drehte sich im Fallen und hörte das Tablett zu Boden poltern. Beste Butterkekse regneten herab.
    Meleon schien zu grinsen.
    Dann stellte er sich auf und holte mit der Tatze das nächste Tablett herunter. Niklas schlug die Hände vor den Mund.
    „Nicht doch! Nein!“, rief er, da hatte sich Meleon schon das Regal vorgenommen. Seine Krallen durchtrennten eine hübsch geschlungene Seidenschleife, hoben ganz zart den Deckel an und angelten einen Sahnetrüffel darunter hervor. Mit der Schnauze warf er ihn nach oben, fing ihn und zerbiss ihn. Einen zweiten rollte er Isabell vor die Nase.
    Anscheinend mochten Katzen Schokolade. Jedenfalls Gestaltwandler. Isabell leckte sich die Mundwinkel und beteiligte sich dann an Meleons rücksichtsloser Orgie der Zerstörung. Sie fegten alles von den Regalen, zerfetzten Pralinenschachteln und balgten sich schließlich in der Auslage.
    Niklas raufte sich die Haare.
    „Geht doch nach hinten!“, rief er.
    Meleon fauchte.
    „Aber die guten Sachen“, protestierte Niklas.
    Meleon sah tückisch zu ihm auf und stieß ihn mit dem Kopf einfach um. Niklas saß inmitten von Buttergebäck, Pappfetzen und farbigen Schleifen und schien den Tränen nahe. Isabell schnurrte beruhigend. Sie strich an ihm entlang und seine Hand tastete über ihren Rücken, fanden ihre Ohren und kraulten sie.
    Dann schien ihm etwas einzufallen. Er sprang auf, schlug die Tür zwischen sich und den beiden Raubkatzen zu, und man hörte den Riegel fallen. Isabell wunderte sich einen Augenblick, dann fiel ihr ein, dass Zamera ja in der Abstellkammer untergebracht war. Anscheinend vertraute Niklas nicht darauf, dass das Einhorn bei einer solch wilden Lustbarkeit unbeschadet bleiben würde. Mit einem wunderbar geschärften Gehör nahm sie dann auch kurz darauf das Zuklappen der Kammertür wahr. Ein Schlüssel wurde gedreht. Vielleicht sperrte sich Niklas gleich mit ein.
    Der sonst so ernste Meleon schien große Freude daran zu finden, seinen eigenen Laden zu verwüsten. Vielleicht verschaffte es ihm auch nur so viel Freude, seinen Körper zu spüren. Isabell jedenfalls war begeistert von

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