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Meleons magische Schokoladen

Meleons magische Schokoladen

Titel: Meleons magische Schokoladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Merit Blum
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ihrer Beweglichkeit. Mit jeder Minute wuchs ihre Beherrschung von Muskeln und Sehnen, was ihr unerhörte Sprünge ebenso erlaubte, wie rasante Wendungen. Sie untersuchte jeden Winkel und war danach bereit, Niklas ein hervorragendes Zeugnis für seine Reinlichkeit auszustellen, denn nirgendwo fanden sich Staub oder Spinnweben.
    Irgendwann öffnete Meleon den Drehknopf der Tür und das Spiel dehnte sich auf die restlichen Räume aus.
    Nur die Kammer ließen sie ungeschoren. Mit Genuss zerriss und zerkaute Meleon das ohnehin schon ruinierte Hemdchen, das auf dem Küchenboden lag, stieß die Sahnekanne um, und gemeinsam leckten sie süßen Rahm. Isabell bemerkte, wie das Katzenhafte in ihr überhandnahm. Konventionen wurden ihr zunehmend gleichgültig. Das Interesse an Balgen und Toben steigerte sich immer mehr. Dafür nahm die Sorge um das Mobiliar ab. Schon nicht mehr ganz greifbar war der Gedanke, wie unverantwortlich es doch von Meleon war, solch einem Treiben Vorschub zu leisten. Dann hetzte sie hinter ihm die Treppe hinauf. Oben flog die Bettdecke herum. Schokoladentassen kullerten vom Bord. Die Matratze federte und gab Isabell für Sekunden das köstliche Gefühl, zu allem auch noch fliegen zu können.
    Meleon maunzte, purrte, forderte sie heraus, jagte sie quer durch alle Räume. Nach und nach spürte sie ein wenig Erschöpfung, aber Meleon gab nicht nach. Er animierte sie zum Haschen, und gemeinsam warfen sie alles um, was noch gestanden hatte. Isabell spürte eine Unruhe, aus der sie selbst nicht schlau wurde, ein Drängen, das wohl von Meleon ausging, vielleicht aber auch von ihr selbst. Prachtvoll, wendig, selbstbewusst und doch zart war dieser Meleon.
    Sein Duft war betörend wie herbe Schokolade, seine Stimme manchmal rau, dann wieder seidig, ja singend. Und nun jagte er sie im Ernst. Sie floh, ohrfeigte ihn, dass er den Kopf einzog, doch blieb er ihr trotz allem hartnäckig auf den Fersen. Schnell und schneller kreisten sie durchs Haus wie in einem Strudel, der sie mit sich zog. Dann kauerte sie keuchend unter dem Fenster und plötzlich war sein Gewicht auf ihr. Seine Nase stieß in ihren Nacken.
    Isabell hörte sich selbst kreischen.
    Herb bin ich nicht , hatte er gesagt, eher süß, oder beizeiten bittersüß .
    Oh, wahnsinniger, wildsüßer, gefährlicher Meleon!

    Als die Rückverwandlung einsetzte, lagen sie eng zusammen gekuschelt am Boden und schliefen. Isabell fror plötzlich. Ihre Nase streckte sich sonderbar.
    Mit einem Schlag kam die Erinnerung. Sie wollte aufspringen, kam aber fürs Erste nicht mehr mit diesem anderen Körper zurecht und hätte beinahe auch noch die Gardinen herabgerissen, als sie Halt suchte. Meleon fuhr auf. Schon sah sie statt dunklem Pelz helle Haut.
    Ein weiteres Mal floh sie in die Küche, raffte ihr Kleid auf und wand sich hinein. Während sie an ihrem Rücken herumtastete, beschloss sie, künftig nur noch Kleider machen zu lassen, die sich vorne schnüren ließen, und brauchte schließlich doch Meleons Hilfe.
    Als sie sich jäh zu ihm umdrehte, als wolle sie ihn ohrfeigen, hob er nur die Augenbrauen und hielt ihrem Blick stand. Sekundenlang sahen sie einander an, dann fragte sie schroff: „Und was ist nun mit dem Laden?“
    „Ich räume auf.“
    „Das will ich hoffen! Es wäre nicht recht, Niklas büßen zu lassen, was andere angerichtet haben.“
    Meleon nahm sie daraufhin an der Hand, führte sie nach vorne, machte drei wischende Bewegungen und die verstreuten Kartonfetzen erhoben sich in die Luft, ballten sich zu einer Wolke und fielen alle gemeinsam in den Papierkorb, den Meleons Fingerschnippen inzwischen aufgerichtet hatte.
    „Ich merke“, sagte Isabell, „dass Sie es sich oft recht einfach machen.“
    „Magie ist nicht einfach. Um sie zu beherrschen, mussten Jahre harter Mühen vorausgehen. Aber wenn Sie es lieber sehen, bediene ich mich auch gerne Mopp und Eimer.“
    „Ja, ich sähe es gerne“, erwiderte Isabell. „Wir werden das gemeinsam machen. Schließlich haben wir dieses Haus auch gemeinsam verwüstet.“
    Er grinste in der Erinnerung, holte dann aber brav die Putzsachen aus der Küche, rief Niklas, der die Zeit tatsächlich bei Zamera in der Kammer verbracht hatte, und trug ihm auf, ein gutes Essen für drei Personen zu machen.
    Eine gute halbe Stunde später sah der Laden wieder manierlich aus, wenn auch nur wenig Ware verblieben war. Isabell ging nach oben, richtete Möbel auf und schüttelte die Bettdecke aus. Dabei fiel ein sonderbar

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