Meleons magische Schokoladen
und richtete ihr Haar.
„Warum gibst du ihnen kein Gestaltwandler-Konfekt und verwünschst auf diese Weise beide in Kröten?“, fragte sie.
Meleon lachte.
„Welch verführerische Vorstellung! Aber ich bin Hofzauberer Seiner Majestät. Ich kann meinen Treueid nicht brechen. Es ist ein magischer Kontrakt, der sich nicht aufheben lässt. Wenn du genauer darüber nachdenkst, ist das zwingend. Zauberer sind mächtig – sie könnten ihre Herrscher behexen oder sich sogar an ihre Stelle setzen, wenn man ihre Macht nicht begrenzen würde. Um Hofzauberer zu werden, muss man also einen magisch gesiegelten Eid ablegen.“
„Was geschieht, wenn man ihn bricht?“
„Man kann ihn nicht brechen“, sagte Meleon.
„Oh, ich verstehe.“
Meleon lehnte sich vor, umfasste ihre Taille und zog sie zurück auf seinen Schoß.
„Was hältst du davon, wenn wir morgen früh auf die Schnelle heiraten?“, fragte er. „Wir werden keine Schwierigkeiten haben, all jene zu überzeugen, deren Zustimmung wir unbedingt brauchen. Oder legst du Wert auf eine große Feier, viele Gäste und nervenzehrende Vorbereitungen?“
„Was befürchtest du denn, dass du es gar so eilig hast?“
„Eine Zuspitzung der Lage. Und da wüsste ich gerne ein formales Band zwischen uns geknüpft. Nur für alle Fälle.“
Sie schob seine Hände fort und stand auf.
„Lass mich darüber schlafen!“, sagte sie.
Sie lag lange wach.
Meleon hatte natürlich längst Tatsachen geschaffen. Sie spürte ein angenehmes, sündiges Kribbeln, wenn sie an den Abend dachte, als sie die beiden Schokoladenkatzen gegessen hatten.
Und er hatte sie den Prinzen als seine künftige Frau vorgestellt, die Einwilligung ihrer Eltern eingeholt…
Isabell kuschelte sich unter ihrer Decke zusammen.
Was ließ sie zögern?
Hatte sie insgeheim Angst vor ihm? Unwillkürlich schüttelte sie den Kopf und der Spitzenbesatz ihres Kissens kitzelte sie am Ohr.
Sie ärgerte sich immer wieder über ihn und seine zupackende Art. Es würde Streit geben. So, wie er mit seiner ersten Frau gestritten hatte. War sie eifersüchtig auf jene Lilya? Weil sie eine Prinzessin gewesen war?
Ihre Gedanken wanderten weiter. Sie hegte keinen Zweifel, dass Meleon hier in Ruhe leben könnte, wäre nur nicht sein Treueeid gegenüber dem Königshaus. Aber so waren ihm Leute wie Phineas auf den Fersen. Sekoy erschienen.
Beim Gedanken an die beiden schwarzen Panther war ihr gar nicht wohl.
So wälzte sie wohl zwei Stunden lang Gedanken, bis ihr auffiel, dass sie es vermied, sich zu fragen, ob sie Meleon liebte.
Gewiss war sie anfangs in ihn verliebt gewesen, wie wahrscheinlich viele seiner Kundinnen. Dann hatte sie den Kachmar gegessen.
In ungeordneter Folge gingen ihr Bilder durch den Kopf. Niklas. Meleon als Dashân, auf seinem Bett, mit Bernsteinaugen, die Pupillen geschlitzt… Sein rasanter Flug auf diesem merkwürdigen, tellerförmigen Objekt. Und wieder die beiden Panther.
Mit Meleon verheiratet zu sein, bedeutete unzweifelhaft Gefahr.
Isabell lächelte ins Dunkel.
Sie fand langsam Geschmack daran. Das war es doch, worüber sie sich immer beklagt hatte. Dass sie keinen Beruf erlernen durfte. Dass ihr nicht einmal erlaubt wurde, in der Praxis ihres Vaters zu helfen. Immer nur französische Vokabeln und Klavierstunden.
Und nun würde sie lernen, Schokolade von bisher nie gekanntem Schmelz zu machen! Meleon hatte tausenderlei Geheimnisse zu vergeben.
Und er war anziehend.
In er Erinnerung an ihr die gemeinsame Verwüstung des Ladens musste sie grinsen. Ein Leben mit Meleon war in jedem Fall… anders.
Das bestätigte sich am folgenden Morgen. Meleon erschien zum Frühstück, unterhielt die beiden Hoheiten mit kleinen Anekdoten aus seinem Laden, nahm Isabell später zur Seite und sagte: „Wir müssen die Hochzeit verschieben.“
„Aha.“
Er küsste ihre Finger.
„Ich muss für einige Tage fort. Es ist dringend. Und du solltest hier inzwischen auf alles gefasst sein. – Hast du übrigens eine Entscheidung getroffen?“
„Ich sollte dir irgendetwas um die Ohren hauen, anstatt deine Selbstüberzogenheit noch zu stärken!“
Er lächelte.
„Heißt das ja ?“
Sie nickte leicht.
„Bilde dir nicht zu viel darauf ein! Und bleib nicht lange fort. Wer weiß, ob diese Lichtkugeln allein genügen, wenn hier wieder Sekoy auftauchen.“
Sie war überrascht, als er sie hochhob und sich mit ihr drehte.
„Du heiratest mich? Du liebst mich? Du wirst mich nie verlassen?“
„Ich heirate
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