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Melina und die vergessene Magie

Melina und die vergessene Magie

Titel: Melina und die vergessene Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
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wo die Kyee-Krone ist – oder ich verwandle dich in Staub unter meinen Füßen!«
    Melina sah ihn verwundert an. Warum flüsterte er? Es konnte nur einen Grund geben: Die Krone war Salius’ Schwachstelle, und zwar nicht allein wegen der Macht, die sie ihm gab. Sie musste sein Geheimnis sein! Ein Geheimnis, das er nicht mit Morzena teilte.
    Melina spürte endlich Hoffnung für ihre Sache. Vorausgesetzt, dass sie sich nicht irrte und alle Puzzleteile richtig zusammengefügt hatte. Die Sekunden, in denen Salius sie festhielt und auf eine Antwort drängte, waren lang und schmerzvoll. Aber sie wusste, dass es nicht lange dauern konnte, und so biss sie die Zähne zusammen. Tatsächlich zuckte der Zauberer zusammen, als Morzenas genervter Ruf erklang: »Salius!«
    Wütend stieß er die Luft aus seinen Lungen, dann folgte er Morzena mit einem gequälten Lächeln.
    Melina entdeckte Tann und Erel sofort. Sie standen an der linken Wand – von silbernen Schlangen gefesselt. Erleichtert stellte sie fest, dass es ihnen gut ging, abgesehen davon, dass sie beide besorgt aussahen, als Melina hereinkam.
    »So viele Gefangene – du willst doch nicht dein Turmzimmer beschmutzen lassen, oder?«, meinte Salius lässig. »Ich werde sie besser unten ins Feuerdorf bringen, da kann jemand anderes auf sie aufpassen.«
    Morzenas Blick streifte Melina gelangweilt und sie nickte.
    »Eine gute Idee. Du solltest sie aber befragen, bevor du sie tötest. Schließlich kann es sein, dass sie noch mehr Helfer hatten.«
    »Das habe ich vor«, presste Salius zwischen den Zähnen hervor.
    »Natürlich!« Melina wusste: Wenn sie diese Gelegenheit verpasste, war das ihr Ende! »Informationen bedeuten Macht, und die lässt sich Salius nicht entgehen. Nicht wahr?«
    Morzena betrachtete sie wie Ungeziefer. »Du bist lästig«, erklärte sie, während Salius Melina bereits wieder zur Tür zog.
    »Hast du dich nicht gefragt«, bohrte Melina nach, »warum Salius mich nicht mit diesen magischen Schlangendingern gefesselt hat?«
    Mit einer Handbewegung bedeutete Morzena Salius zu warten.
    »Was soll das Gerede?«
    »Nichts!«, fuhr Salius auf und zerrte an Melinas Arm. Verzweifelt ließ sie sich auf den Boden fallen, wobei der Zauberer ihr fast die Schulter auskugelte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht drückte Melina den Arm an den Körper und rief: »Sag ihm, er soll mir magische Fesseln umlegen! Glaub mir, er kann es gar nicht, weil ich gegen seine Magie immun bin!«
    Morzena warf Salius einen scharfen Blick zu, den der mit schwindender Überheblichkeit abzuschmettern versuchte. Aber Morzena hatte das Zögern in seinen Augen gesehen. Sie streckte die Hand aus und murmelte »Egèss bifama!«
    Wie von einer Ohrfeige getroffen stolperte Salius ein paar Schritte rückwärts. Wütend keuchte er auf, doch er beherrschte sich und schenkte Morzena ein Lächeln. »Lass dich von dieser kleinen Kröte nicht beeinflussen. Weißt du, warum sie so viel Macht über dich hat, dass du dich sogar gegen mich wendest?«
    Melina stand langsam auf und rieb sich die Schulter. Was hatte Salius vor?
    »Sie ist ein
Mensch
! Der Mensch, der durch das Tor gekommen ist – und den du immer gefürchtet hast. Verstehst du jetzt?«
    Melina spürte, dass die Entscheidung über ihr Schicksal bald fallen würde. »Salius hat eine Kyee-Krone geschaffen, um der mächtigste Zauberer des Landes zu werden«, verkündete sie.
    Morzena hob eine Augenbraue. »Ich weiß. Und zum Schluss hat er mein Kyee über seines gelegt. Damit bin
ich
die mächtigste Zauberin!«
    Melina legte den Kopf schief. »Das hat er behauptet?«
    Ein Schatten huschte über Morzenas selbstsicheres Gesicht.
    »Was soll das?«
    »Ich habe die Krone berührt«, sagte Melina, »und ein befreundeter Zauberer hat sie mitgenommen und versteckt. Jedenfalls kann Salius mir nichts mehr anhaben, sonst hätte er mich wohl gefesselt. Wenn dein Kyee jedoch nicht über der Krone liegt … dann könntest du tun, was er nicht kann.«
    Melina war klar, dass sie ein Risiko einging. Aber gegen Salius und Morzena als Verbündete konnten sie niemals gewinnen. Gegen zwei Feinde, die sich gegenseitig bekämpften, unter Umständen schon.
    Morzenas misstrauischer Blick schien Salius zu durchbohren.
    »Tu es! Fessle das kleine Gör!«
    Salius zögerte. Seine Fäuste schlossen und öffneten sich abwechselnd. Schließlich breitete er die Arme aus und sein düsteres Gesicht verwandelte sich in ein erzwungenes Lächeln.
    »Morzena! Du glaubst doch nicht im

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