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Melina und die vergessene Magie

Melina und die vergessene Magie

Titel: Melina und die vergessene Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
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uns nichts mehr, und wir wollen doch nicht riskieren, dass Rusella herkommt.«
    »Nein, der möchte ich nie wieder begegnen«, bestätigte Melina. Dennoch war ihr etwas wehmütig zumute, als Erel den drei Tieren auf den Hals klopfte und anschließend mit ausgestrecktem Arm in die Wolken zeigte. Die Pferde ließen ihr Sturmwiehern ertönen, erhoben ihre Vorderhufe in die Luft und rasten wie eine Orkanbö auf den Himmel zu, bis sie in ihm verschwanden.
    Sie schlichen in weitem Bogen um das Dorf der Feuerzauberer herum und stellten fest, dass es – genau wie das Dorf der Eiszauberer – von einer Schutzhülle umgeben war. Allerdings konnte man
hinein
sehen und vermutlich nicht heraus, was sie derzeit vor Angriffen schützte. Hinter einem Felsen versteckt, ganz nah neben den Iglus, konnten sie nun in Ruhe die Eiszauberer beobachten. Sie schleppten große schwarze Tücher voller Magiekugeln aus ihrem Dorf hinaus auf einen großen Platz. Links und rechts von einem Podium gab es zwei große Behälter. Der eine bestand aus erkaltetem Lavagestein und war bis zum Rand mit orange leuchtenden Magiekugeln gefüllt. Der andere aus Eis war schon mehr als zur Hälfte gefüllt mit hell glänzenden Magiekugeln.
    »Den Tiegel kann ich nirgendwo sehen«, flüsterte Tann.
    Doch Erel war mit den Gedanken woanders. »Da vorn ist mein Vater!«, keuchte er. »Und erkennt ihr den Mann neben ihm, den mit dem silbernen Umhang?«
    Tann stieß die Luft aus seinen Lungen. »Das ist nicht wahr! König Yanobis?«
    Erel fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Wenn wir jetzt keinen Weg finden, ihnen zu helfen, dann wird unsere Welt untergehen. Und um die Eiszauberer zu befreien, brauchen wie die Krone, denn ohne ihr Kyee werden sie nicht leben wollen. Wir müssen herausfinden, wo Salius’ Räume sind.«
    »Interessanter Plan«, meinte Melina. »Aber noch stehen wir vor verschlossener Tür, vergessen?«
    Tann, der eine Weile wie erstarrt die Eiszauberer beobachtet hatte, stieß plötzlich Erel mit einem leisen Schrei in die Rippen. »Sieh doch, das Haupttor öffnet sich!«
    Angespannt beobachteten die drei, wie eine Brücke sich über den Kraterrand schwang. Salius und ein junges Mädchen mit rotblondem Haar kamen durch die Tür auf den Versammlungsplatz.
    »Das ist die Gelegenheit!«, zischte Tann. »Wir müssen hinter Salius’ Rücken da rein. Jetzt!«
    Erel hielt ihn an der Schulter fest. »Der Schutzwall wird auch geöffnete Türen schützen, lass dich nicht täuschen.«
    Melina stöhnte nervös auf. »Kann man ihn denn nicht irgendwie kurzfristig außer Kraft setzen?«
    »Tut mir leid«, schüttelte Erel den Kopf. »Mit Salius’ Magie kann sich meine nicht messen.«
    Tann kratzte sich den Kopf, runzelte die Stirn und murmelte: »Deine vielleicht nicht.«
    Verblüfft starrten Erel und Melina Tann an, der ihnen auf einmal ungewohnt selbstbewusst zuzwinkerte.
    »Es ist ein Unding!«, schimpfte Salius gerade. »Diese Eiszauberer sind so unkonzentriert, dass sie überall Kugeln fallen lassen. Also, sammle alles ein, was hier herumliegt! Und komm erst wieder hoch, wenn auch der letzte Eiszauberer fertig ist.«
    Tann nahm eine Magiekugel in die Hand, winkte den verwunderten Erel zu sich und zog ihn so eng wie möglich an sich heran, sogar Erels Stiefel stellte er auf seine eigenen großen Füße. Dann ließ er eine Schutzhülle um sich und Erel entstehen. Melina konnte die beiden nicht mehr sehen, aber sie hörte Tanns Stimme neben ihrem Ohr: »Das mit den Schutzhüllen um die Dörfer hat mich inspiriert«, kicherte er leise. »Meine Magie wird uns gegen Salius schützen, solange Erel ganz dicht bei mir bleibt. Du versteckst dich hier und machst bitte keinen Unsinn!«
    Sie starrte an die Stelle, wo die Stimme herkam, und konnte mit viel Mühe erkennen, dass die Luft an dieser Stelle waberte wie an heißen Sommertagen über der Straße. Das flirrende Nichts bewegte sich nun schnell in Richtung Turm.
    Ein prüfender Blick in Richtung Salius ergab, dass er noch immer beschäftigt war. Er hatte sich sein Lieblingsopfer wieder vorgeknöpft und brüllte das Mädchen gerade an, weil es den Boden wohl nicht gründlich genug absuchte. Melina tat das Mädchen sehr leid, aber gleichzeitig war sie froh, dass Salius so nicht mitbekam, wie Tann und Erel sicher das Haupttor erreichten. Melina konnte sie auf einmal wieder sehen, Tann hatte die Schutzhülle wohl aufgelöst, um – ohne Erel auf seinen Stiefeln – schneller voranzukommen.
    Nervös blinzelte Melina

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