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Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Titel: Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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ihr angeboten, sie zu begleiten, zu unterstützen in dieser sicher unangenehmen Lage, sich entschuldigen zu müssen und sich gleichzeitig zu behaupten, was ihre eigene Würde anging. Aber das hatte Miri abgelehnt, sie wollte das allein regeln. Satanschlampe … wie gemein war das denn? Nur weil jemand ständig schwarz trägt, Totenkopf- und Drachenringe an den Fingern hat und sich mittels Gothic-Lebensstil in der Gesellschaft positioniert, heißt das nicht, dass er auch ein „Teufelsanbeter“ war. Das sollte die Lehrerin besser wissen. Mir brodelte wieder die Wut im Magen. Robert hätte mitgehen müssen zu dem Gespräch, ich hätte mich vielleicht nicht beherrschen können. Vielleicht? Ganz sicher nicht. Ich kannte mein Temperament.
    Dann hörte ich, wie der Schlüssel in der Haustür umgedreht wurde. Endlich! Sie kommen! Ich lief über die Diele und hatte nur noch den Wunsch, mein Mädchen in die Arme zu nehmen, alle strengen Worte waren vergessen.
    „ Wo ist sie?“
    Robert zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“ Enttäuscht starrte ich ihn an. Er zog seine Schuhe aus und ging dann ins Wohnzimmer und machte den Fernseher an.
    „ Wie kannst du jetzt fernsehen wollen?“
    „ Melissa, ich hatte einen verdammt harten, langen Arbeitstag und einen verdammt beschissenen Feierabend. Ich bin müde. Ich habe Hunger und will ein Bier. Miranda ist sechzehn, sie ist alt genug zu wissen, was sie tut. Ich habe getan was ich konnte, und nun lass mich bitte etwas in Ruhe.“
    „ Dann rufe ich jetzt bei der Polizei an.“
    „ Kannst du dir sparen, mit denen habe ich schon telefoniert. Sie werden heute Nacht die Augen offen halten auf ihrer Tour. Mit dem Krankenhaus habe ich auch gesprochen. Sie hatten keine Notaufnahme.“
    Mit hängenden Schultern schlich ich in die Küche, machte für Robert und mich einige belegte Brote und stellte auch das Bier aufs Tablett. Mir fiel ein, dass er noch gar nicht wusste, dass Miranda seit zwei Wochen die Schule schwänzte. Nun. Heute Abend würde er es nicht von mir erfahren. Das wäre der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen würde. Es dauerte nicht lange, da waren die Brote gegessen, das Bier getrunken und Robert auf dem Sofa eingeschlafen. Ich machte den Fernseher aus. Nahm mir meine kleine selbstgehäkelte Decke und wickelte meine Beine darin ein. Heute Nacht würde ich nicht schlafen, sondern wachen, bis mein Kind heimkehrte. Und das andere Kind würde uns morgen verlassen. Mir war innerlich ganz kalt.
    Schließlich musste ich doch eingeschlafen sein. In den frühen Morgenstunden, so gegen vier Uhr, hörte ich, wie sich jemand draußen im Garten an den Kaninchenställen zu schaffen machte. Robert schnarchte. Sollte ich ihn wecken? Besser nicht. Der Bewegungsmelder aktivierte die Außenbeleuchtung am Hintereingang. Ich wickelte meine steifen Beine aus der Decke und ging zur Hintertür. Oh, ich hatte sie gestern Abend ja gar nicht abgeschlossen. Ich machte das Licht in der Diele an, um einen potentiellen Einbrecher abzuschrecken. Doch es war Miri, die heim kam. Sie blieb zögernd in der Tür stehen und sagte mit leiser Stimme „Hi, Mum. Warum bist du schon auf?“
    „ Schon? Noch! Ich habe die ganze Nacht auf dich gewartet. Wo warst du?“ Ich sah, dass sie geweint haben musste. Ihre Beine waren verkratzt. Hatte sie etwa ein blaues Auge? „Was ist geschehen, Miri, hat man dir etwas angetan?“ Ich nahm sie in den Arm und drückte sie fest an mein Herz.
    „ Nein, alles in Ordnung. Ich möchte jetzt nur ins Bett, okay?“
    „ Nein, das ist nicht okay“, sagte Robert, der von uns unbemerkt wach geworden war und nun auch in der Diele stand. Er rieb sich mit der Hand ein paar Mal übers Gesicht, und zerzauste auch seine schwarzen Haare, die nun regelrecht zu Berge standen. „Was hast du dir dabei nur gedacht?“
    „ Es tut mir leid. Kommt nicht wieder vor. Kann ich jetzt ins Bett, ich bin müde.“
    „ Es tut dir also leid? Das sollte es auch! Kind, ich bin froh, dass du wieder da bist, aber ich bin auch stinksauer auf dich. In der Tat kommt das nicht mehr vor , du hast nämlich ab sofort Hausarrest, und zwar den ganzen Sommer lang! Und egal, mit wem du dich heute Nacht herumgetrieben hast – du wirst diese Leute nie wieder treffen, hast du mich verstanden? Wir haben das Krankenhaus angerufen und die Polizei verständigt, die haben nach dir gesucht! Wie willst du das wieder gut machen?“
    „ Robert, lass sie. Schau doch, wie elend sie

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