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Melli - einmal blinzeln und von vorn

Melli - einmal blinzeln und von vorn

Titel: Melli - einmal blinzeln und von vorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Doerr
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zugehört«, antwortete Lora knapp anstelle ihrer Schwester, bevor Melli vor Wut platzen konnte.
    Pia kam jetzt schüchtern hinter ihrer Deckung hervor und bestaunte Adine mit frisch erwachtem Interesse. Die hielt das wohl für Bewunderung und fragte Pia: »Und wann trifft sich deine tolle Musical-AG?«, während Lora und Melli wild die Augen verdrehten, hinter Adines Rücken kopfschüttelnd Fratzen schnitten und abwehrende Handbewegungen machten. Aber Pia, ihre Süße, beachtete sie nicht und war kurz davor, ihrem gnadenlosen Helfersyndrom nachzugeben.
    Â»Momentan zweimal die Woche. Du musst allerdings zuerst bei Herrn Wender vorsprechen, ob er noch jemanden braucht«, erklärte Pia.
    Adine nickte langsam. »Ja, vielleicht mache ich das. Wir sehen uns.«
    War das eine Drohung? Die drei Freundinnen starrten Adine nach, als wäre sie eine aus einem Fantasy-Roman entsprungene Horror-Figur.
    Â»Die hat doch 'nen Knall. Führt sich auf, als wäre sie Katy Perry höchstpersönlich, dabei kann sie sich noch nicht mal zehn Vokabeln merken und bekommt keinen vernünftigen Satz aufs Papier. Von Mathe und anderen hochkomplizierten Sachen ganz zu schweigen«, meinte Melli.
    Â»Sei nicht so gemein. Sie ist total allein und sucht Anschluss. Ich glaube, sie ist nur so abweisend, weil sie unsicher ist. Ist doch voll blöd, erst muss sie eine Klasse wiederholen und dann spricht kaum jemand mit ihr.«
    Bei Pia war echt alles verloren. Sie würde selbst an Joker aus den Batman-Filmen noch liebenswerte Eigenschaften entdecken und versuchen, ihn behutsam in die Gesellschaft zurückzuführen. Melli stieß ungeduldig die Luft aus.
    Â»Ja, und warum wohl? Hallo!? Das ist Adine! Die, der jeder vernünftige Mensch bis auf zehn Schritte aus dem Weg geht. Die frühstückt jeden Morgen einen Giftcocktail, der ihr dann den Rest des Tages aus jeder Pore quillt. Mensch, Pia, jeder hier kann dir das bestätigen. Von wegen abweisend. Die ist arrogant, hinterhältig und schlecht wie alter Schimmelkäse.«
    Â»So ein Unsinn. Vielleicht hat sie eine schwierige Phase hinter sich. Ich glaube, ihr seid nur neidisch, weil sie toll aussieht und eine richtige Tanzausbildung bekommt«, verteidigte Pia sie weiter. Einfach unverbesserlich.
    Â»Jetzt komm mal wieder zu dir, Pia. Adine ist echt die Letzte, an der du deine soziale Ader ausprobieren solltest«, schimpfte Lora mit ihrer Schwester.
    Melli verzog ihr Gesicht zu einem gewaltigen Naserümpfen. »Du hast doch uns. Adine brauchen wir nicht. Überleg mal, was Jacob und Mario dazu sagen, wenn du Adine anschleppst. Die flippen aus!«
    Tatsächlich wirkte Adine auf die eine Sorte Jungs wie eine Mottenfalle auf Schädlinge und auf andere wie eine Extra-Schicht Vokabellernen. Jacob und Mario zählten zum Glück eindeutig zur zweiten Gruppe. Für sie war Adine eine zickige, alberne Tussi, die ihnen gestohlen bleiben konnte. Auch wenn Pia sichtlich verunsichert war, blieb sie bei ihrer Meinung. »Adine braucht einfach ein wenig Hilfe. Und es wäre doch schön, wenn wir noch jemand für das Musical gewinnen. Herr Wender hat selbst gesagt, dass jede und jeder willkommen ist, der gerne auf der Bühne steht. Und das tut Adine auf jeden Fall.«
    Â»Ja, und uns allen den letzten Nerv und unsere Rollen rauben«, prophezeite Lora düster.
    Â»Aha, ihr seid ja wirklich neidisch. Das ist es.« Pias Augen weiteten sich. »Ehrlich, das hätte ich von euch nicht gedacht!« Damit wandte sie sich ab und ließ Lora und Melli hilflos zurück.
    Â»Sie ist komplett durch den Wind. Du musst mit ihr reden, Lora. Wer sich mit Adine abgibt, ist so gut wie tot.«
    Â»Pah, auf mich hört sie zurzeit gar nicht. Sie muss selbst wissen, was sie macht. Dass Adine kein Engel ist und Freundinnen verbraucht wie andere Leute frische Socken, das ist ja wohl kein Geheimnis«, winkte Lora frustriert ab. »Wirklich ALLE haben das inzwischen kapiert, nur meine Schwester nicht. Mann, die kann ja so was von naiv sein!«

Kapitel 6
    W ährend ihrer Fahrt nach Hause gab Pias Handy ein »Klong« von sich.
    Â»Zeig mal!«, rief Lora sofort und wollte sich das Gerät schnappen, denn wenn Pia einen Anruf oder eine Nachricht bekam, dann grenzte das an eine Sensation. Als Zwillingsschwester, fand sie, hatte sie Anspruch auf Pias Account wie auf ihren eigenen.
    Doch Pia ließ das Handy in der Jackentasche

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