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Melli - einmal blinzeln und von vorn

Melli - einmal blinzeln und von vorn

Titel: Melli - einmal blinzeln und von vorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Doerr
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verschwinden. »Wird nicht wichtig sein«, murmelte sie gleichgültig. »Mam oder Paps rufen meistens bei dir an, wenn es dringend ist.«
    Â»Bist du gar nicht neugierig?«, fragte Melli fassungslos. Sie selbst musste immer sofort nachsehen, wenn ihr Handy die Ankunft einer Nachricht verkündete – und manchmal auch, um zu prüfen, weshalb es beunruhigend lange still blieb.
    Â»Nö, irgendeine blöde Werbe-Message wahrscheinlich.«
    Â»Vielleicht bist du in eine Handyfalle geraten?«, rätselte Lora.
    Â»Ich? Ich habe alles gesperrt, was möglich ist. An mich kommt keiner ran.«
    Das stimmte, hatte allerdings auch den Nachteil, dass an Pia oft die witzigsten News vorbeigingen. »Ist mir zu gefährlich«, war ihre abschließende Meinung, nachdem sich Lora und Melli gleichzeitig am Anfang ihrer Smartphone-Nutzung einen fiesen Virus eingehandelt hatten, der nicht nur auf ihr Guthaben zugriff, sondern auch einen zweiwöchigen Reparatururlaub ihrer Geräte beim Handy-Doktor nach sich gezogen hatte. Melli schuldete ihrer Mutter noch immer fünfzig Euro von dieser Aktion. Pias Vorsicht machte also durchaus Sinn, aber das würde Melli niemals zugeben.
    Mario tippte eine Nachricht in sein Gerät.
    Â»Hehehe«, machte Jacob kurz darauf. »Cool. Kenn ich aber schon.«
    Â»Jetzt sag bloß, du hast Jacob eine Nachricht geschickt«, empörte sich Pia.
    Â»Und?«, zuckte Mario mit den Schultern. »Einen Link. Voll witzig das Ding.«
    Â»Macht’s gut, bis morgen«, verabschiedete Melli Jacob, der grußlos, aber eine Nachricht schreibend, am nächsten Halt aus dem Bus plumpste. Ihm war anzumerken, dass er erleichtert war, der säuerlichen Stimmung zwischen den Mädchen zu entkommen. Melli konnte es ihm nicht verübeln. Diese dusselige Adine stiftete selbst dann noch Unruhe, wenn sie gar nicht anwesend war. Dass Pia ihr Handy-Geheimnis nicht preisgeben wollte, machte Lora zusätzlich übellaunig.
    Â»Ich will auch nicht, dass jemand anderes meine Nachrichten liest«, goss Mario noch kräftig Öl ins Feuer und steckte sein Handy ein. »Einmal habe ich meine Mutter erwischt, wie sie versucht hat, meine PIN zu knacken. Sie hat was von Aufsichtspflicht und Sorge um mich gefaselt. Der hab ich gehörig die Meinung geblasen. So ’ne Mutti muss ja nicht alles wissen, oder?«
    Mit großen Augen beobachtete Melli, wie sich in Lora ein kräftiger Wutanfall zusammenbraute. Das konnte man prima an den dunkler werdenden Wangen, den zusammengezogenen Augenbrauen und den geballten Fäusten erkennen.
    Â»Ich bin ja wohl kaum mit deiner schnüffelnden Mutter zu vergleichen«, fauchte sie prompt. »Pia hat keine Geheimnisse vor mir. Noch nie gehabt. Mam und Paps haben sogar schon überlegt, uns nur ein Handy zu geben, weil wir sowieso alles zusammen machen. Nur weil sie so wahnsinnig gerecht sein wollen, hat Pia ein eigenes. Das ist völlig überflüssig.«
    Â»Schon gut, ich meine ja nur.« Mario war sichtlich überrannt von diesem Wutausbruch. Lora brummte noch etwas vor sich hin und Pia schnaubte heiser. Erst jetzt bemerkte Melli, dass Pia kein Wort zu der Diskussion beigetragen hatte, obwohl es doch um ihre Nachricht und ihr Verhalten ging. Fein rausgehalten hatte die sich, überließ das Reden den anderen und machte dann ihr Ding.
    Dass Pia doch ziemlich sauer war, bemerkte Melli erst, als sie zu Hause ankamen und Lora und Pia schnurstracks in ihre Zimmer stürmten. Jede schön in ihr eigenes. Bevor Melli ihren Schulrucksack abgestellt hatte, hörte sie schon das Türknallen in der oberen Etage. Um sich nicht für ein Zimmer und damit für eine Freundin entscheiden zu müssen, trabte sie in die Küche.
    Â»Auweia«, sagte sie anstelle einer Begrüßung zu Kira.
    Â»Schlechte Stimmung?«, fragte die und drückte Melli mit den Armen und Ellbogen an sich, da sie nasse Hände hatte.
    Â»Nichts Ernstes«, erklärte Melli schnuppernd.
    Â»Aha … Du musst mit dem Essen noch warten, ich bin heute spät dran. Oder du hilfst, dann geht es schneller. Dort drüben wartet eine ganze Kolonie Zwiebeln darauf, geschält zu werden. Schaffst du das? Ich heule doch immer so schrecklich.« Das stimmte. Melli krempelte tapfer die Ärmel hoch und wusch sich die Hände.
    Â»Was war denn los?«, fragte Kira, schon wieder in ihr Rezept vertieft. Übrigens ein schlechtes

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