Melodie der Sehnsucht (German Edition)
widerwillig zu, aber er spürte bei allem Argwohn Verlangen. Vielleicht bezweckte Barbe ja gar nichts mit dieser Tändelei und wollte wirklich nur ihr heimliches Vergnügen?
Barbe stöhnte leise und warf ihm einen weiteren verlangenden Blick zu. Sie leckte über ihre Lippen und bot ihm ihr Gesicht dar, als hätte er um einen Kuss gebeten.
Florimond ertappte sich bei dem Wunsch, diese Lippen tatsächlich zu erforschen, schalt sich dann aber der Dummheit. Verzweifelt versuchte er, Herr seiner Gedanken und Gefühle zu bleiben, während Barbe ihr Hemd jetzt endgültig über ihre Brüste herabgleiten ließ und sich lasziv zu streicheln begann.
Natürlich bezweckte diese Hexe etwas. Bestenfalls wollte sie Sabine mit diesem Akt der Verführung verletzen, vielleicht zielte sie auch auf Schwächung seiner Kampfkraft – oder sie wollte ihm irgendwelche Geständnisse entlocken. Während er nach Rückzugsmöglichkeiten Ausschau hielt – seine höfische Erziehung verbot ihm jede Form der Brüskierung. Die Dame musste abgewiesen werden, ohne sie zu beleidigen – griff Barbe nach seiner Hand.
»Nun komm, Troubadour. Zier dich nicht. Man nennt dich einen großen Liebenden, also zeig mir deine Kunst! Oder gehst du bei Sabine de Caresse in die Lehre und wirst bald zum großen Keuschen?« Sie lachte, führte seine Hand an ihre Brüste und begann, sie an ihren Knospen zu reiben. Florimond spürte die Haut, nicht warm, sondern fast glühend heiß vor Verlangen. Ihre Brustwarzen stellten sich auf, der Hof darum erblühte in dem tiefen Rot ihrer Lippen.
»Marquise ... ich bin nicht würdig, Euch in Liebe zu dienen. Sicher könntet Ihr Euren Ritter durch Lavafelder der Lust führen und jedes Brennen würde süßer sein als Honig. Aber mein Herz steht bereits in Flammen für meine Dame Sabine. Ihr habe ich tugendhaft zu dienen. Sagt, sendet Sie Euch nicht gar, um mich zu versuchen?« Florimond glitt in die Rolle des Artusritters. »Ja, so muss es sein, meine Dame zweifelt an mir und sendet mir ihre Freundin, um mich zu prüfen.« Dies war ein Ausweg. Die abgewiesene Dame konnte lachend zustimmen und sich zurückziehen.
Barbe lachte jedoch nur perlend. »Wenn Ihr es so sehen wollt, edler Ritter. Dann lasst mich prüfen, ob Ihr wirklich so tugendhaft seid. Oder sollte ich sagen – standhaft?« Die junge Frau griff mit geschickten Fingern in seinen Schritt und erregte ihn mit schnellen, rhythmischen Bewegungen.
Florimond stöhnte und verlor die Fähigkeit, schöne Worte zu finden, die nicht mehr als ›nein!‹ bedeuten sollten. Schrie sein Körper doch nichts als ›ja!‹. Der Ritter fürchtete, den Halt zu verlieren. Barbe zog ihn geradewegs hinab in die Niederungen verderbter Lust.
Florimond kämpfte.
Sabine war schläfrig und achtete kaum auf den Weg, während sie von den Räumen der Herzogin zu den ihren hastete. Die Korridore und Wehrgänge waren auch wenig beleuchtet, aber inzwischen machte ihr das nichts mehr aus. Sie kannte dieses Schloss und vor allem diesen Weg zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die Herzogin war eine freundliche, aber anspruchsvolle Herrin.
So entging es Sabine, dass auch noch ein anderer in dieser Nacht durch die Gänge zwischen den Frauengemächern tappte. François de Caresse war lange nicht in diesem Schloss gewesen. Er hatte sich auf dem Weg vom Rittersaal zu seiner Unterkunft heillos verlaufen – zudem er auch nicht mehr ganz nüchtern war.
Sabine erschrak fast zu Tode, als sie ihm plötzlich, an einer Kreuzung zweier kaum von Fackeln erhellten Flure, gegenüberstand.
»He, träume ich?« Der Ritter blinzelte, als er Sabine erkannte. »Hat mich der Schlaf im Saal des Herzogs übermannt, und nun sehe ich die Erfüllung meiner Wünsche vor mir?«
François sah etwas abgerissen aus. Seine Festkleidung war zerknittert und von Bratensaft- und Weinflecken übersät.
Sabine musterte ihn angeekelt.
»Ihr träumt nicht, Monsieur, Ihr seid nur betrunken«, erklärte sie kühl und mit so sicherer Stimme, wie sie es eben schaffte. »Verschwindet jetzt aus diesem Gebäude, hier befinden sich die Räume der Frauen. Erwischt man Euch in der Nähe eines Mädchens, könntet Ihr morgen gezwungen sein, um sie zu werben!«
François lachte. »Meine schöne Madame Mère! Immer einen Scherz auf den Lippen. Aber ich gedenke nicht, um eins der Kätzchen der Herzogin zu werben. Ich habe die Dame meines Herzens längst erwählt. Und sie mich, wenn ich mich recht erinnere, ich erhielt einmal ein Versprechen von ihr, das
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